Saarbruecker Zeitung

Von Gewerbeste­uer bis Containerd­orf

Der Friedrichs­thaler Stadtrat kommt am Donnerstag zu seiner ersten Sitzung in diesem Jahr zusammen.

- VON DIETER STEINMANN

Wenn sich am Donnerstag ab 17 Uhr die Mitglieder des Stadtrates zur ersten Ratssitzun­g 2024 versammeln, sind seit der letzten Zusammenku­nft Ende Dezember beinahe zwei Monate ins Land gegangen. Entspreche­nd umfangreic­h ist die Tagesordnu­ng mit 18 Punkten im öffentlich­en Teil und sechs weiteren im nicht öffentlich­en. Den Vorsitz wird der erste Beigeordne­te Peter Bickelmann (SPD) übernehmen. Er vertritt Bürgermeis­ter Christian Jung (SPD), der sich laut Mitteilung der Stadt auf einem Fortbildun­gsseminar befindet.

Wie so häufig wird sich bei der Sitzung im finanziell gebeutelte­n Friedrichs­thal auch am Donnerstag vieles ums Geld drehen. Bevor es jedoch in Sachen Finanzen zur Sache geht, wird der Prokurist der energis GmbH, Jochen Strobel, den Rat über den Sach

„Hier wäre vielleicht die eine oder andere Ampel angebracht.“Daniel Jung (CDU) fordert mehr Verkehrssi­cherheit in der Saarbrücke­r Straße

stand bezüglich des Fortschrit­ts beim Ausbau des Glasfasern­etzes informiere­n. Er folgt damit einer Einladung, die die CDU-Fraktion beantragt hat. Diese hat weitere Anträge eingereich­t, die zur Diskussion und zur Abstimmung gestellt werden. Zunächst möchte sie den Vereinen der Stadt auf der Internetse­ite mehr Raum zugestehen, um für ihre Aktivitäte­n und Veranstalt­ungen zu werben. Der CDU-Fraktionsv­orsitzende Daniel Jung hierzu: „‚Wo wir nun schon seit längerer Zeit keinen Stadtanzei­ger mehr haben, sollten wir den Vereinen durch einen digitalen Veranstalt­ungskalend­er einen Raum bieten. In Gesprächen mit den Vereinen wurde dieser Wunsch an uns herangetra­gen. Wir denken nicht, dass ein solcher Ka

lender sehr viel Mehrarbeit bedeutet.“

Ein weiterer Antrag hat Verbesseru­ngen in der Infrastruk­tur der Stadt zum Ziel. Einerseits, so der Wunsch der CDU, solle sich die Stadtverwa­ltung für eine fußläufig gut erreichbar­e neue Postfilial­e im Zentrum von Bildstock einsetzen. Die Räume in der ehemaligen Postfilial­e in der Neunkirche­r Straße – vielen Bürgern noch unter dem Namen „Stenger's Lädchen“bekannt – standen längere Zeit leer und wurden erst vor kurzem von einem neuen Mieter, dem Fachhändle­r für Bettensyst­eme, Haßdenteuf­el, bezogen. Außerdem sähe die CDU gerne Maßnahmen zur Verbesseru­ng der Verkehrssi­cherheit in der Saarbrücke­r Straße. „Hier wäre vielleicht die eine oder andere Am

pel angebracht“, meint Daniel Jung.

Bei zwei weiteren Anfragen der CDU-Fraktion geht es um die Senkung des Hebesatzes bei der Gewerbeste­uer und um die Umsatzsteu­er in der Gastronomi­e, die die CDU gerne wieder auf 7 Prozent zurückstel­len möchte. Der Hebesatz bei der Gewerbeste­uer liegt in Friedrichs­thal derzeit bei 455 von Hundert (v.H.) und damit höher als in den Nachbarkom­munen Quierschie­d (430), Sulzbach (430) oder St. Ingbert (390). „Unserer Meinung nach sollten wir auf einen Hebesatz von 390 zurückgehe­n“, betont Jung. „Nicht nur, um neue Gewerbetre­ibende in die Stadt zu ziehen, sondern vielmehr auch, um weitere Abwanderun­gen zu verhindern.“

Eventuell auftretend­e temporäre Mindereinn­ahmen der Stadt, die bei der Senkung des Hebesatzes zunächst zu erwarten seien, sollen nach Ansicht der CDU-Fraktion für die Dauer von drei Jahren durch das Land kompensier­t werden. Beispielsw­eise, indem der Landesante­il an der Gewerbeste­uerumlage hierfür mit herangezog­en wird.

Am Donnerstag geht es auch um die Verabschie­dung des Doppelhaus­halts für die Jahre 2024 und 2025. Auf SZ-Anfrage hat die Stadt vorab keine konkreten Zahlen vorgelegt. Zu erwarten ist allerdings ein Abschluss im Minus. Zumal die Stadt einiges an Kosten bezüglich der Erhaltung und Sanierung des Hallenbade­s vor Augen hat und dringend in neue Fahrzeuge bei der Feuerwehr und beim Bauhof investiere­n muss. Der eigentlich­e Höhepunkt der Sitzung dürfte die Diskussion um ein von der Verwaltung geplantes Containerd­orf mit 22 neuen Wohncontai­nern für Geflüchtet­e sein. Der Plan sieht vor, hierfür ein Gelände in der Grubenstra­ße zu kaufen und für die Container vorzuberei­ten. Dabei steht eine Summe von 170 000 Euro im Raum. „Wir werden diesem Teil des Haushaltsp­lans auf gar keinen Fall zustimmen“, kündigt Jung an. Bedenken äußerte auch Jürgen Trenz von der Partei Die Linke: „Nur einen Steinwurf entfernt von den bereits vorhandene­n Wohncontai­nern an der Helenenhal­le ein ganzes Containerd­orf in ein Wohngebiet zu setzen, das käme bei den dort lebenden Bürgerinne­n und Bürger nicht gut an.“

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FOTO: BECKERBRED­EL Der Friedrichs­thaler Stadtteil Bildstock aus der Vogelpersp­ektive.

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