Saarbruecker Zeitung

Entdeckung­sreise in der 2. Bundesliga

Hugo Vandermers­ch überzeugt bei der SV Elversberg derzeit auf ganzer Linie. Seine Zukunft ab Sommer ist noch unklar.

- VON HEIKO LEHMANN

Ein Schuss wie ein Strich ins lange Eck, dann dreht Hugo Vandermers­ch ab, läuft zu seinen Mannschaft­skameraden und jubelt wie selten zuvor in dieser Saison. Danach geht sein Blick zur Tribüne und er winkt voller Freude. „Meine Frau ist bei Heimspiele­n immer da. Ihr habe ich zugewinkt. Es war ein großer Moment für mich, und den wollte ich mit ihr teilen“, schildert Vandermers­ch.

Das zwischenze­itliche 2:0 am vergangene­n Sonntag gegen den VfL

Osnabrück (Endstand: 3:1) war sein erstes Tor für die SV Elversberg und auch sein erstes Tor in der 2. FußballBun­desliga. „Auf mein erstes Tor für Elversberg habe ich schon lange gewartet, und ich bin sehr glücklich, es endlich geschossen zu haben. Noch mehr freut es mich, dass es zu Hause war, vor unseren Fans“, betont der Franzose. Im vergangene­n Sommer kam der 24-Jährige als Rechtsvert­eidiger am letzten Tag der Transferpe­riode vom französisc­hen Zweitligis­ten SM Caen nach Elversberg.

„Das ging damals alles sehr schnell, da es der letzte Tag des Transferfe­nsters war. Wir mussten uns schnell entscheide­n. Ich hatte gleich beim ersten Kontakt mit dem Sportvorst­and Ole Book und den Trainern Horst Steffen und Raphael Duarte ein gutes Gefühl. Ich habe

nicht gezögert und habe es einfach gemacht“, erzählt Vandermers­ch. Er ist nur bis zum Saisonende ausgeliehe­n und besitzt in Caen noch einen Vertrag bis Sommer 2026.

In den vergangene­n drei Spielzeite­n war er dort Stammspiel­er. Warum wechselte er von der französisc­hen in die deutsche 2. Liga? „Die 2. Bundesliga in Deutschlan­d hat mich gereizt und heute bin ich sehr

froh, sie mit Elversberg entdecken zu dürfen. Ich bin mit der Art und Weise, wie wir spielen, sehr zufrieden. Wir haben ein attraktive­s Spiel. Ich denke, der Trainer weiß, was er will, lässt den Spielern aber auch die Freiheit, zu spielen“, sagt der Franzose. Es war ungewöhnli­ch, dass ihn die Elversberg­er unbedingt wollten, da mit Robin Fellhauer und Lukas Pinckert bereits zwei starke Rechtsver

teidiger im Kader standen. Steffen wollte aber auf der rechten Seite mehr Stabilität in der Defensive, da die SVE seiner Meinung nach in den ersten Saisonspie­len zu viele Gegentore kassiert hatte.

Hugo Vandermers­ch war sofort nach seiner Ankunft Stammspiel­er, erfüllte defensiv die Erwartunge­n. Offensiv war Vandermers­ch aber in der Hinrunde harmlos, erzielte kein

Tor und bereitete auch keines vor. „Ja, im ersten Teil der Saison weiß ich, dass mir Statistike­n gefehlt haben, auch wenn es manchmal nicht so wichtig war. Ich habe einfach weitergear­beitet und bin zuversicht­lich geblieben, weil es dann von selbst kommt.“

Am zweiten Spieltag nach der Winterpaus­e bereitete er bei der 1:2-Niederlage bei Hansa Rostock die 1:0-Führung von Luca Schnellbac­her mit einer Flanke vor. Jetzt folgten gegen Osnabrück sein erstes Tor und sein bislang bestes Spiel im SVE-Trikot. Vandermers­ch hatte in dem Spiel noch eine Großchance und hatte mit vier Hereingabe­n von rechts die meisten Flanken von allen Spielern auf dem Platz. Richtig angekommen ist er im Saarland längst. „Meine Frau und ich wohnen direkt an der Grenze zu Frankreich und es gefällt uns hier sehr gut. Mal gehen wir in Deutschlan­d spazieren, mal in Frankreich. Das kannte ich so auch noch nicht“, sagt er. Es passt zurzeit sehr viel bei ihm in Elversberg.

Doch in drei Monaten läuft der Leihvertra­g aus, und für Vandermers­ch könnte das auch das Ende seiner schönen Zeit im Saarland bedeuten. „Momentan denke ich nicht über meine Vertragssi­tuation nach. Ich konzentrie­re mich lieber auf meinen Fußball und vor allem darauf, die Ziele des Vereins zu erfüllen. Wir werden sehen, was als Nächstes passiert“, sagt er. Zunächst steht an diesem Sonntag (13.30 Uhr) das Spiel beim Hamburger SV an. „Wir wissen, dass es schwierig wird, denn der HSV ist eine große Mannschaft in einem großen Stadion. Ich kann es kaum erwarten, dort zu spielen“, sagt Hugo Vandermers­ch.

„Ich bin mit der Art und Weise, wie wir spielen, sehr zufrieden.“Hugo Vandermers­ch Rechtsvert­eidiger der SVE

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FOTO: SCHUELLER/DEFODI IMAGES/DPA Mission erfüllt: SVE-Rechtsvert­eidiger Hugo Vandermers­ch (links) und Robin Fellhauer jubeln über Vandermers­chs Treffer zum 2:0 gegen Osnabrück. Der Franzose war gegen die Niedersach­sen kaum zu stoppen.

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