Saarbruecker Zeitung

„Hotzenplot­z“muss sich rasieren

Die Super-Serie des Handball-Bundesligi­sten SC Magdeburg ist gerissen.

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(sid) Die Rasur seines Rauschebar­tes hätte Bennet Wiegert gerne noch ein bisschen aufgeschob­en. „Es fühlt sich ganz schrecklic­h an“, sagte der Trainer des SC Magdeburg nach der 27:28-Niederlage bei der TSV Hannover Burgdorf, „weil wir das Verlieren nicht mehr gewohnt sind“. 150 Tage oder wettbewerb­sübergreif­end 30 Spiele war der SCM ungeschlag­en geblieben, nun erwischte es den ChampionsL­eague-Sieger. Das Ende der Superserie hat für Wiegert auch persönlich­e Konsequenz­en: Seine opulente Gesichtsbe­haarung, die er seit der letzten Niederlage vor knapp einem halben Jahr sprießen ließ und mit der er zuletzt ein bisschen aussah wie Räuber Hotzenplot­z aus dem gleichnami­gen Kinderbuch, kommt ab. „Es ist vielleicht das einzig Positive, dass diese Geschichte nun Geschichte ist“, sagte Wiegert.

Die Rasur war für den 42-Jährigen freilich das geringste Problem an diesem denkwürdig­en Sonntagabe­nd, an dem die aktuell wohl weltbeste Handball-Mannschaft das bittere Gefühl der Niederlage neu für sich entdeckte. Die Tabellenfü­hrung ist erst einmal futsch, die Füchse Berlin zogen mit nun zwei Punkten Vorsprung vorbei. „Das tut verdammt weh“, sagte Linksaußen Matthias Musche.

Wiegert, der sich selbst als abergläubi­sch bezeichnet, wird ganz sicher Mittel und Wege finden, sein Team für den Endspurt wieder aufzuricht­en. In Meistersch­aft, DHBPokal und Champions League sind die Magdeburge­r noch vertreten, überall mit glänzenden Aussichten. „Ich hoffe, wir kriegen es jetzt recht schnell aus den Köpfen“, sagte Wiegert: „Ich habe aber die Spieler in der Kabine gesehen und glaube, es wird doch etwas Zeit benötigen.“

Am besten nicht zu viel. Schon an diesem Mittwoch geht es in der Königsklas­se in Celje um wichtige Punkte im Kampf um die K.o.-Phase. In der Liga kommt es am 10. März zum ultimative­n Gipfeltref­fen mit den Füchsen, das Final Four im Pokal steigt Mitte April.

Das Spiel in Hannover verlief für den deutschen Meister von 2022 maximal unglücklic­h. 22:16 und 24:19 führte das Wiegert-Team bereits, ehe im Angriff kaum noch etwas ging. „Wenn wir ein 22:16 hergeben, macht es etwas mit uns“, sagte Wiegert: „Beim Gegner läuft dann alles, und bei uns geht die Negativspi­rale weiter.“Zwar erzielte Felix Claar wenige Sekunden vor dem Ende das 27:27. Doch im direkten Gegenzug traf Hannover fünf Sekunden vor dem Ende. Per Kempa-Trick. Die erste Magdeburge­r Niederlage seit 21. September war besiegelt, und Wiegerts Bart kommt ab.

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FOTO: BECKER/DPA Der Bart von Magdeburgs Erfolgs-Trainer Bennet Wiegert kommt ab.

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