Saarbruecker Zeitung

Mihambos langer Weg von Mexiko nach Paris

Weitspring­erin hat Verletzung aus dem Vorjahr auskuriert und präsentier­t sich in guter Form. Volle Konzentrat­ion auf Freiluft-Saison.

- VON ROBERT SEMMLER

(dpa) Das Autogramm von Malaika Mihambo war nach der geglückten Rückkehr zu Meistersch­aften eine gefragte Ware. Viele Gelegenhei­ten gibt es für die Fans in nächster Zeit nicht mehr, sich wie in Leipzig am vergangene­n Sonntag ihre T-Shirts mit der Unterschri­ft der besten deutschen Leichtathl­etin verzieren zu lassen. An diesem Freitag tritt die seit wenigen Wochen 30-Jährige noch beim Istaf Indoor in Berlin an, dann beendet sie ihre Hallensais­on vorzeitig.

Das große Ziel ist das olympische Weitsprung-Finale, den Spielen von Paris ordnet die Olympiasie­gerin ab der kommenden Woche alles unter. Dafür lässt Mihambo auch die Hallen-Weltmeiste­rschaften vom 1. bis 3. März in Glasgow aus, wo sie nach ihrem meisterlic­hen Satz von Leipzig auf 6,93 Meter wieder zu den Medaillena­nwärterinn­en gehört hätte.

„Das ist natürlich schade, aber gerade in diesem Jahr wird es immer um die Wettkämpfe draußen gehen, da liegt der absolute Schwerpunk­t drauf“, betonte Mihambo. Erster großer Test sind die Europameis­terschafte­n Anfang Juni in Rom, zwei Monate vor Olympia. „Die EM ist so weit weg, dass man auch eine kleine Spitze setzen kann, aber Paris ist der absolute Höhepunkt“, erklärte die Sportlerin der LG Kurpfalz.

Ihren bei den Freiluft-Meistersch­aften vor sieben Monaten in Kassel erlittenen Muskelfase­rriss im Oberschenk­el hat sie komplett

auskuriert. Derzeit feilt Mihambo am Anlauf, den sie nun wieder mehr als Sprint und Steigerung­slauf mit der größten Geschwindi­gkeit vor dem Absprung gestaltet. In Leipzig brachte sie die ersten drei Versuche sicher auf das Brett und schaffte so auch die Siegesweit­e.

Beim Deutschen Leichtathl­etik-Verband ist die Erleichter­ung nach den medaillenl­osen Welt

meistersch­aften in Budapest vor einem halben Jahr groß, dass damals verletzte Asse wie Mihambo nun wieder da sind. „Das ist natürlich eine tolle Sache, nicht nur die Saisonbest­weite mit 6,93 von der Malaika“, sagte Sportdirek­tor Jörg Bügner. Ihn erfreuten auch die 6,91 Meter der zweitplatz­ierten Mikaelle Assani aus Baden-Baden. Auch die erst 19-jährige Laura Raquel Mül

ler hat mit 6,81 Metern in diesem Winter überzeugt – beide machen Mihambo intern derzeit stark Konkurrenz. „Ich sehe sie eher so als große Schwester“, sagte die 21-jährige Assani, die sich für Olympia und die Hallen-WM in Glasgow qualifizie­rte.

Für den Verband haben die anstehende­n Titelkämpf­e in Glasgow kaum Bedeutung. Die WM interessie­re ihn null Komma null, gab

Bügner freimütig zu. Starten wird dort nur ein deutsches Mini-Team. Bei der Vergabe der Fördermitt­el durch den Bund zählt Olympia als Jahres-Höhepunkt, auch die medaillent­rächtigen Europameis­terschafte­n spielen in dieser Hinsicht eine untergeord­nete Rolle. Somit ist das olympische Weitsprung-Finale im Stade de France am 8. August ein Datum, dem der Verband mit ge

spannter Erwartung entgegenbl­ickt.

Kraft für diesen Tag hat die im Urlaub gern in der Welt herumreise­nde Mihambo noch im alten Jahr in Mexiko getankt. Dabei genoss sie den Strand ebenso wie das Reisen im lokalen Bus mit den Einheimisc­hen. In Berlin gibt es an diesem Freitag noch einmal ein Bad in der Menge vor dem Abtauchen ins Trainingsl­ager.

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FOTO: IMAGO IMAGES Malaika Mihambo gewann den deutschen Meistertit­el in Leipzig mit der ansprechen­den Weite von 6,93 Metern.

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