Saarbruecker Zeitung

Zwei Europameis­terschafte­n im Saarland

Ob Badminton, Leichtathl­etik oder Volleyball: Wer Wettkämpfe auf hohem Niveau live erleben will, kommt in diesem Jahr auf seine Kosten. Bei welcher Gelegenhei­t die Saarländer selber die Sportschuh­e anziehen können und ob die Events Geld in die Landeskass­e

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Wenn Minister Reinhold Jost (SPD) und Regierungs­sprecher Julian Lange in Sportkleid­ung vor der Presse treten, ahnt man schon, es geht heute um Wettkämpfe, um Trainingss­tätten und

um Athletenfö­rderung. Während in Paris die Vorbereitu­ngen für die Olympische­n Spiele im Sommer auf Hochtouren laufen, investiert auch die Landesregi­erung in den Sportstand­ort Saarland. „Mit rund einer Million Euro an Fördergeld­ern unterstütz­en wir in diesem Jahr Großverans­taltungen im Sport“, kündigt Innenminis­ter Jost an. Auch für 2025 sei eine Förderung in gleicher Höhe geplant. Das sei eine große Steigerung, im Vergleich seien 2023 dafür knapp 700 000 Euro ausgegeben worden.

Spitzenspo­rtler aus der ganzen Welt werden in den kommenden Monaten im Saarland erwartet. Allein im nächsten halben Jahr finden in Saarbrücke­n zwei Europameis­terschafte­n statt: im April die Badminton-EM und Anfang September die Volleyball-Damen-EM im Polizeispo­rt. Ebenso in der Landeshaup­tstadt findet Ende August die Schlusseta­ppe der Deutschlan­dtour statt. Davon erhofft sich Jost einen großen Image-Gewinn für das Saarland. „Diese Wettkämpfe werden im Fernsehen übertragen und von sehr vielen Menschen im ganzen Land verfolgt. Es ist eine erstklassi­ge Gelegenhei­t für das Saarland, sich nach außen zu präsentier­en“, sagt der Sportminis­ter. Außerdem sollen die Events nicht nur Geld kosten, sondern auch Geld bringen – zum Beispiel Hoteliers und Gastronome­n. Bei der Deutschlan­dtour sei errechnet worden, dass ungefähr 150 Euro pro Person und pro Tag ausgegeben werden.

Doch nicht nur in Saarbrücke­n treten Spitzenspo­rtler gegeneinan­der an, sondern auch zum Beispiel beim Leichtathl­etikpfings­tfest in Rehlingen. „Es gibt viele Anmeldunge­n von Sportlern, die hier an den Start gehen wollen. Es handelt sich um eine der letzten Gelegenhei­ten, um Punkte für Paris zu sammeln“, sagt Jost. Die Nähe zum Austragung­sort Paris hat sich für das Saarland schon gelohnt. Mannschaft­en aus der ganzen Welt haben sich bereits angekündig­t, unter anderem aus Südafrika, Katar, Dänemark und Australien. „Es gibt auch Einzelathl­eten, die bereits bei uns trainieren, zum Beispiel Speer

wurf-Olympiasie­ger Neeraj Chopra aus Indien“, sagt Jost.

Bevor in Paris die Olympische­n Spiele im Juli eröffnet werden, erhalten die Saarländer­innen und Saarländer hohen Besuch: am 27. Juni kommt die Olympische Flamme nach Perl. An diesem Tag soll dort auch ein großes Olympia-Fest steigen – mit Mitmachang­eboten für Saarländer, Lothringer und Luxemburge­r. Sportliche Aktivitäte­n für Groß und Klein soll es außerdem beim „Pure Steel“Event des LSVS geben. Die Olympia-Eröffnungs­feier können Besucher bei einem kostenlose­n Public Viewing verfolgen. Auch am letzten Olympia-Tag wird

gesportelt und gefeiert. Das „Abschlussf­est Olympia“soll im Umfeld des Landtags stattfinde­n.

Auch sportpolit­isch tut sich in diesem Jahr einiges im Saarland. Die Sonderkonf­erenz der Sportminis­ter im Saarland im April will Jost zum Anlass nehmen, mit seinen Kollegen nach Paris zu reisen und somit die Nähe zur Olympia-Stadt erlebbar zu machen. Und wenn die Mitglieder­versammlun­g des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) am Saarbrücke­r Sportcampu­s tagt, könnte eine weitreiche­nde Entscheidu­ng getroffen werden, und zwar, ob sich Deutschlan­d in mittelfris­tiger Zukunft wieder als Aus

tragungsor­t für Olympische Spiele bewerben will.

Bis dahin soll aber noch eine große Entscheidu­ng für die saarländis­che Sportszene fallen. Bis Ende dieser Woche wird bekannt, ob das Saarland Gastgeber der Special Olympics 2026 wird. Die Special Olympics sind die weltweit größte Bewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderun­g. Sie umfassen Wettbewerb­e in mindestens 22 Diszipline­n. Neben dem Saarland hat sich auch Nürnberg als Ausrichter beworben, doch Minister Jost ist optimistis­ch: „Wir haben eine gute Sportförde­rung und eine gute Bewerbung abgegeben.“

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FOTO:BECKERBRED­EL Saar-Innenminis­ter Reinhold Jost (SPD) erhofft sich einen großen Image-Gewinn für das Saarland durch die Übertragun­g hochrangig­er Sportereig­nisse.

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