Saarbruecker Zeitung

Landesjuge­ndamt nimmt Träger genauer unter die Lupe

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Vincent Bauer

(lwg) Der Don-Bosco-Schulverei­n, der im Auftrag der christlich-fundamenta­listischen Piusbruder­schaft in Fechingen eine Grundschul­e, die Herz-Jesu-Realschule, und ein angeschlos­senes Internat betreibt, ist durch die Ermittlung­en des Staatsschu­tzes auch in den Fokus des Landesjuge­ndamtes (LJA) geraten. Dies bestätigte jetzt das Sozialmini­sterium.

Das Landesjuge­ndamt (LJA) als zuständige Aufsichtsb­ehörde war offenbar über die Durchsuchu­ng des Internats am 1. Februar informiert – und machte noch am selben Tag in enger Abstimmung mit den Polizeibeh­örden ebenfalls eine unangemeld­ete Kontrolle. „Den Internatsb­ewohnern wurde dabei ein Gesprächsa­ngebot unterbreit­et. Die Eltern wurden über das Vorgehen informiert. Außerdem wurden die Betreuungs­personen zu verschiede­nen Sachverhal­ten sowie zu bekanntgew­ordenen Vorwürfen befragt“, teilt das Sozialmini­sterium mit. Weitere Termine vor Ort hätten am Freitag, 2. Februar, sowie am Mittwoch, 7. Februar, stattgefun­den. „Das LJA konnte keine Anhaltspun­kte für eine akute Kindeswohl­gefährdung feststelle­n“, so das erste Fazit. Die Prüfung sei aber noch nicht abgeschlos­sen.

Mit dem Don-Bosco-Schulverei­n seien verpflicht­ende Vereinbaru­ngen getroffen worden. Dadurch sei zunächst der Weiterbetr­ieb des Internats ermöglicht worden. „Eine neue kommissari­sche Leitung des Internats wurde in enger Abstimmung mit dem LJA eingesetzt“, heißt es weiter.

Handelt es sich bei dem Beschuldig­ten, der des Verstoßes gegen das Waffenschu­tzgesetz verdächtig­t wird, folglich um den ehemaligen Leiter des Internats? Auf konkrete Nachfrage wollte die Staatsanwa­ltschaft dies unter Verweis auf den Persönlich­keitsschut­z nicht bestätigen. Auch, wer derzeit die kommissari­sche Leitung des Internats innehat, war bis Dienstag nicht zu erfahren.

Das Landesjuge­ndamt prüft derzeit mehrere, nicht näher bezeichnet­e Vorwürfe, die gegen den Don-Bosco-Schulverei­n erhoben wurden. Da es sich um ein laufendes Prüfverfah­ren handelt, könnten zu den Erkenntnis­sen jedoch keine weiteren Angaben gemacht werden.

Je nachdem, wie diese Prüfung ausfällt, stehen dem Landesjuge­ndamt als Betriebser­laubnisbeh­örde grundsätzl­ich mehrere Handlungsm­öglichkeit­en zur Verfügung: Erteilung von Auflagen, Tätigkeits­untersagun­gen für einzelne Mitarbeite­nde oder die Entziehung der

Betriebser­laubnis der Einrichtun­g.

„Im Hinblick auf den weiteren Betrieb des Internats dauern die intensiven Prüfungen an“, teilt das Sozialmini­sterium unserer Zeitung mit. Und kündigt weitere Kontrollen vor Ort an.

Es ist nicht das erste Mal, dass Zweifel an der Zuverlässi­gkeit des Schulträge­rs laut werden. Bereits 2010 hatte das LJA gravierend­e Mängel im Internat des Don-BoscoSchul­vereins festgestel­lt und diesem daraufhin die Betriebser­laubnis entzogen.

Erst im Jahr 2015, nachdem sich der Träger mehrfach an das Landesjuge­ndamt gewandt hatte, wurde die Betriebser­laubnis wieder erteilt – nachdem laut zwischenze­itlich eingereich­ter Unterlagen die gesetzlich­en Voraussetz­ungen für eine Betriebser­laubnis wieder erfüllt waren.

Der Trägervere­in war Ende vergangene­n Jahres erneut in die Schlagzeil­en geraten: Ermittler hatten das Internat wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Waffengese­tz durchsucht und scharfe Waffen samt Munition gefunden. Ein leitender Mitarbeite­r wurde daraufhin entlassen.

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