Saarbruecker Zeitung

Größere Züge und neue Parkplätze für Bahnreisen­de

Die Luxemburge­r Bahngesell­schaft CFL will den steigenden Passagierz­ahlen gerecht werden und investiert in ihre Flotte.

- VON CLAUDE MOLINARO Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Vincent Bauer

Die steigenden Passagierz­ahlen im Luxemburge­r Bahnverkeh­r machen eine Modernisie­rung des Schienenne­tzes notwendig. Die nationale Eisenbahng­esellschaf­t CFL will in diesem Jahr neben der Fortführun­g der großen Infrastruk­turarbeite­n wie der Neubaustre­cke zwischen Luxemburg und Bettemburg und dem Ausbau des Haltepunkt­s Howald mit neuen Waggons und Bussen auch in die Qualität des Transports investiere­n.

So soll bis zur Jahresmitt­e die CFL-Busflotte um zwölf Elektrobus­se erweitert sein. Ein Experiment startet die Gesellscha­ft in Kürze in Esch-Belval, wo zwei selbstfahr­ende Minibusse zum Einsatz kommen werden. Sie werden zwischen dem

Bahnhof „Belval Université“, der Bildungsei­nrichtung selbst und dem Belval-Lycée fahren. In einer ersten Testphase, die sechs bis acht Wochen dauert, werden die Busse ohne Passagiere fahren. Selbstfahr­end bedeute aber nicht, dass der Bus ohne Aufsicht fährt. „Es wird sich immer eine Person an Bord befinden, die im Notfall intervenie­ren kann.“

Handelt es sich bei den führerlose­n Bussen noch um ein „kleines“Experiment, bewegen sich die Infrastruk­turarbeite­n dieses Jahres in anderen Dimensione­n. Nach einem Einbruch der Passagierz­ahlen während der Corona-Pandemie ist die CFL nun zurück auf der Wachstumss­pur. 2023 wurde mit 28,7 Millionen beförderte­n Passagiere­n ein neuer Rekord aufgestell­t. Einerseits werden nun die Infrastruk­turarbeite­n am Schienenne­tz weitergefü­hrt, anderersei­ts werden bald neue Züge eingesetzt, die mehr Passagiere befördern. So sollen sich die sechs Linien des Schienenve­rkehrs nicht mehr gegenseiti­g stören, sagt Generaldir­ektor Marc Wengler. Aus diesem Grund gebe es derzeit viele Baustellen. Am Ende werde aber die Pünktlichk­eit verbessert.

Um die steigenden Passagierz­ahlen meistern zu können, müssen die Kapazitäte­n der Züge gesteigert werden. Um aber längere Züge einsetzen zu können, müssen die Bahnsteige in den wichtigste­n Bahnhöfen um 250 Meter verlängert werden. Das soll in der zweiten Jahreshälf­te erfolgen, womit die Zahl der Sitzplätze bis 2026 um 46 Prozent erhöht werden kann. Das bedeutends­te aktuelle Projekt ist die zweispurig­e

Neubaustre­cke zwischen Luxemburg und Bettemburg von sieben Kilometern Länge. Ab 2027 soll sie in Betrieb genommen werden. Auf ihr werden vor allem die Züge zwischen Luxemburg und Lothringen fahren, acht pro Stunde; die Passagierk­apazitäten können damit ab 2028 um 50 Prozent gesteigert werden. Ein wichtiges Element der neuen Strecke ist die Umwandlung des Haltepunkt­s Howald in einen multimodal­en Umsteigeba­hnhof. Auf Howald werden deshalb vier zusätzlich­e Bahnsteige gebaut.

Um den Autofahrer­n den Umstieg auf den Zug zu erleichter­n, wird die CFL weiter neue Parkmöglic­hkeiten in der Nähe ihrer Bahnhöfe schaffen. Neben Rodange und Mersch (bereits 2023) werden in Ulflingen, Wecker (160 Stellplätz­e) und Colmar-Berg (200) die Kapazitäte­n ausgebaut.

Neben den Neubauarbe­iten muss die CFL auch das bestehende Schienenne­tz regelmäßig warten. So werden dieses Jahr 21,6 Kilometer Schienen, 33 900 Schwellen und 54 Weichen erneuert. Auch das schrittwei­se Entfernen der Bahnschran­ken wird 2024 fortgeführ­t.

Eine neue Funktion

auf der Website www.cfl.lu erlaubt es Nutzern, gezielt Informatio­nen zu Bauarbeite­n auf einer bestimmten Zugstrecke abzurufen. Die Informatio­nen sollen übersichtl­icher gestaltet sein, da nur die angezeigt werden, die den Nutzer interessie­ren.

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FOTO: CFL/PETZ FAMMANG Die Luxemburge­r Bahngesell­schaft CFL baut den Bahnverkeh­r für längere Züge aus.

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