Im Kino mit Frank Farian, Boney M. und Milli Vanilli
Vor einem knappen Monat ist Frank Farian gestorben. Am Sonntag trifft Roland Helm alte Weggefährten im Filmhaus und zeigt Filmdokumentationen.
(sedi) Frank Farian, der am 23. Januar dieses Jahres starb, war einer der wenigen Künstler, die aus dem Saarland heraus eine Weltkarriere starteten. Der Journalist und Musiker Roland Helm wiederum hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Biografie des Musikproduzenten beschäftigt. Zwei Dokumentationen hat der ehemalige Redakteur des Saarländischen Rundfunks über den Erfinder von Boney M. und Milli Vanilli gedreht und ihn dabei gut kennengelernt.
„Wir haben uns von vornherein sehr gut verstanden“, erzählt Helm. Jetzt, am Sonntag, 25. Februar, gestaltet er im Filmhaus Saarbrücken eine Matinee in Gedenken an Frank
Farian. Zum einen wird um 11 Uhr die 45-minütige Dokumentation „Der Daddy Cool von Boney M.“gezeigt, zum anderen wird sich Helm anschließend mit zwei von Farians Weggefährten unterhalten.
Hans-Jörg Mayer ist unter dem Pseudonym George Reyam Co-Autor der Mega-Hits „Daddy Cool“und „Rasputin“. Farian und er waren in Elversberg Jugendfreunde; Mayer habe über den Schallplattenladen seiner Eltern immer wieder neue englische Titel besorgt, die er Farians erster Band „Die Schatten“vorschlug, so Helm. Außerdem habe er damals im Gegensatz zu dem Sänger die englische Sprache beherrscht und die Texte in Lautschrift aufschreiben können.
Auch bei Boney M.s größtem Erfolg, „Rivers of Babylon“hatte Mayer seine Finger im Spiel. Den hatte er nämlich in der Urversion gehört, als er als Marinesoldat auf Jamaica war. Sicherlich wird Mayer noch viele weitere spannende Anekdoten aus seiner langjährigen Mitarbeit mit Farian berichten.
Helm hat auch ein Mitglied der „Schatten“eingeladen, den einstigen Gitarristen Herbert Linnebacher. Der war mit dabei, als die saarländische Beatband ihren größten Auftritt hatte: im legendären Hamburger Starclub, wo bekanntermaßen die Beatles ihre Karriere starteten.
Die Schatten waren auch der Ausgangspunkt von Helms Beschäftigung mit Farian: Der Journalist fasste 1991 gemeinsam mit Norbert Küntzer die saarländische Rock-Geschichte in einer Enzyklopädie „Saar Rock History“zusammen. Da spielten solche Pioniere wie Farian und seine Schatten natürlich eine große Rolle. Mehrfach besuchte Helm den Produzenten deshalb in dessen Studio in Rosbach bei Frankfurt; seine erste Doku stellte er 2007 fertig. 2019 flog er sogar für zwei Wochen nach Miami, wohin Farian inzwischen umgezogen war. Die zweite Doku erschien dann zum 80. Geburtstag des Produzenten.
Um 14 Uhr läuft dann im Filmhaus noch mal der Spielfilm „Girl You Know It's True“. Dieser erzählt die Geschichte von Milli Vanilli, jenem von Farian produzierten Duo, das leider nur auf der Bühne stand und gar nicht selbst sang. Matthias Schweighöfer spielt darin den Musikproduzenten in all seinen Facetten: Liebenswert und menschlich, aber auch cholerisch und extrem gierig nach Erfolg. So sei er wirklich gewesen, bestätigt Helm. Ihm gegenüber, dem Journalisten aus der alten Heimat, sei Farian jedoch sehr herzlich gewesen: „Ich konnte ihn jederzeit anrufen.“
Der Eintritt ist frei, Anmeldung über das Filmhaus empfohlen.