Saarbruecker Zeitung

Messi startet Titelmissi­on mit Miami

Nach Politikum um den Showspiel-Verzicht soll wieder der Sport im Fokus stehen.

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(sid) In einem hellgrauen, leicht zerknitter­ten T-Shirt richtete Lionel Messi das Wort an seine Fans in Fernost. Nein, sein Verzicht auf das Showspiel mit Inter Miami vor knapp zwei Wochen in Hongkong habe „keine politische­n Gründe“gehabt, sagte der argentinis­che Fußball-Weltmeiste­r in einer Videobotsc­haft auf der chinesisch­en Social-Media-Plattform Weibo. Einzig seine Oberschenk­elverletzu­ng, „eine Entzündung in den Adduktoren“, sei der Grund für die Pause gewesen.

Mit Händen in der Tasche nahm sich Messi exakt 141 Sekunden Zeit, um sich in der Posse, die zu einem Politikum ausartete, zu rechtferti­gen. Denn statt „Messi-Mania“war die Promotion-Tour seines US-Teams in China im Fiasko geendet. Bei Ticketprei­sen von bis zu 115 Euro hatten fast 40 000 Fans im ausverkauf­ten Stadion auf den Einsatz des achtmalige­n Weltfußbal­lers gewartet. Doch der Superstar verweilte auf der Ersatzbank, was sogar den Zorn von Hongkongs Sportminis­ter Kevin Yeung hervorrief. „Ich wollte das Video aufnehmen und euch die wahre Version mitteilen, damit niemand mehr falsche Geschichte­n lesen muss“, stellte Messi jetzt seine Sicht der Dinge klar.

Endlich soll der Sport wieder in den Fokus rücken, schließlic­h steht die neue Saison der Major League Soccer (MLS) unmittelba­r bevor. Die erste Meistersch­aft soll her, das ist für die Beteiligte­n klar. Die Ansprüche beim rosa gekleidete­n Glamour-Team von Mitbesitze­r David Beckham sind groß, und seit Messis Ankunft im vergangene­n Juli noch viel größer. Nur knapp einen Monat hatte es gedauert, bis der Argentinie­r den Verein zum ersten Titel der jungen Geschichte, dem League Cup, geführt hatte. Doch in der Liga verpasste das Star-Ensemble als Vorletzter der Eastern Conference die Playoffs. Etwas, das in diesem Jahr unvertretb­ar, ja undenkbar erscheint.

Einerseits liegt das an Messi, natürlich. Denn der 36-Jährige ist nun von Beginn an dabei, absolviert seine erste komplette Saison in der US-Liga. Anderersei­ts aber auch an dessen Teamkolleg­en wie dem deutschen Mittelfeld­spieler Julian Gressel. Keine MLS-Mannschaft weist einen höheren Marktwert auf als Miami, das in diesem Winter gleich den nächsten großen Namen nach Fort Lauderdale lotste. Vom brasiliani­schen Club Gremio Porto Alegre kam der Uruguayer Luis Suárez, der schon beim FC Barcelona an Messis Seite zahlreiche Titel gesammelt hatte. In Miami bildet Suárez mit Messi, Jordi Alba und Sergio Busquets sogar ein Quartett aus Ex-Barça-Kickern. Beim Ligaauftak­t in der Nacht auf Donnerstag (2 Uhr/MEZ) kommt es zum passenden Duell mit Real – aber nur Real Salt Lake.

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FOTO: KAJIYAMA/AP/DPA Superstar Lionel Messi soll Inter Miami in diesem Jahr zum Titel in der MLS führen.

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