Saarbruecker Zeitung

Schulden ohne sichtbare Gewinne

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17 Milliarden Euro Schulden hat das Saarland. Während die einen sich sorgen, wie diese Stange Geld zurückbeza­hlt werden kann, loben die anderen die Notwendigk­eit der Schuldenau­fnahme zum Wohle der saarländis­chen Gesellscha­ft. Wieder andere fragen ketzerisch: Wo sieht man eigentlich, dass das Geld eingesetzt worden ist?

Das bisher größte Projekt dieses Jahrhunder­ts, die Saarbrücke­r Stadtmitte am Fluss mit dem Verschwind­enlassen der A 620, ist am Streit zwischen dem damaligen Ministerpr­äsidenten Peter Müller (CDU) und der damaligen Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (SPD) gescheiter­t, der Steuerzahl­er musste sogar einen teuren Mediator bezahlen. Fast 50 Millionen Euro wurden in das Ludwigspar­kstadion gesteckt, dessen Rasen jedoch nicht für Fußballspi­ele taugte. Millionen an den Fernsehger­äten staunten über so viel offenkundi­ges Unvermögen der Verantwort­lichen.

Der Pingusson-Bau, das wichtigste Wahrzeiche­n aus der Franzosenz­eit, vergammelt seit zwölf Jahren. Die SPD-Landesregi­erung will jetzt 50 Millionen für die Herrichtun­g ausgeben. Kommt da etwas? Die Liste lässt sich problemlos fortführen: Saarlandmu­seum für 40Millione­n statt für neun Millionen, HTW-Hochhaus ohne Brandschut­z für 1200 Studierend­e ausgeführt, die fehlende Perspektiv­e der Saarlandha­lle und nur eine einzige Saarbahn-Linie seit 1996.

Ein Blick nach Metz hilft zu verstehen, was im Saarland alles falsch gemacht wird. Die 120 000-Einwohner-Stadt, vor 30 Jahren noch graue Provinzkom­mune, hat ein Centre Pompidou mit Weltrang, eine grüne Innenstadt mit Anbindung an die Mosel und ein renovierte­s Stadion mit 30 000 Plätzen. Der FC Metz spielt in der ersten Liga, während der 1. FC Saarbrücke­n seit 30 Jahren nicht mehr in der Bundesliga ist. Noch Fragen? Ja: Wo sind die 17Milliard­en geblieben . . .

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