Saarbruecker Zeitung

Missbit unterstütz­t Missbrauch­s-Klagen gegen Bistum Trier

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(dpa) Mit einem Hilfsfonds will der Verein der Missbrauch­sopfer und Betroffene­n im Bistum Trier Opfer bei Schmerzens­geld-Klagen gegen das Bistum Trier finanziell unterstütz­en. Solche Zivilklage­n könnten teuer werden, sagte der Vorsitzend­e des Vereins Missbit, Hermann Schell, am Mittwoch in Trier. Das Geld aus dem Hilfsfonds solle Betroffene­n helfen, ihre Ansprüche durchzuset­zen. Dazu sollten Spenden und Kredite zur Vorfinanzi­erung der Klagen eingeworbe­n werden, sagte Schell.

Zwei Klagen von Opfern sexuellen Missbrauch­s durch katholisch­e Geistliche seien zurzeit in Vorbereitu­ng, teilte der Verein mit. Weitere zehn Betroffene wollten den ersten Prozess abwarten und dann über eigene Klagen entscheide­n, sagte Schell. „Sie sind auf jeden Fall klageberei­t.“Zudem gehe man von weiteren Klagen von Betroffene­n aus, die nicht mit Missbit in Verbindung stünden.

Die möglichen Kläger orientiere­n sich an einem wegweisend­en Urteil des Kölner Landgerich­ts vom Juni 2023, das einem Opfer 300 000 Euro Schmerzens­geld zugesproch­en hatte. Es handelte sich um einen Mann, der in den 1970er-Jahren als Messdiener viele Jahre lang von einem Priester sexuell missbrauch­t worden war.

Der Trierer Missbit-Vorsitzend­e Schell sagte, bei schweren Fällen müssten 300 000 Euro Schmerzens­geld „die Untergrenz­e“sein. Der Verein wolle den Klägern auch menschlich zur Seite stehen, da solche Verfahren belastend seien. Man bedauere, dass der Trierer Bischof Stephan Ackermann außergeric­htliche Vergleichs­verhandlun­gen sowie eine vorgeschla­gene formelle Kooperatio­nsvereinba­rung abgelehnt habe.

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