Saarbruecker Zeitung

Straßburg weitet Fahrverbot­e in Umweltzone aus

Zu Jahresbegi­nn sind in den französisc­hen Umweltzone­n die Auflagen für Autofahrer verschärft worden. Doch es gibt auch Ausnahmen.

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Nach und nach will Frankreich die schmutzigs­ten Autos aus den Innenstädt­en verbannen. Dafür hat das Land 2016 im Rahmen des französisc­hen Gesetzes zur Energiewen­de die Umweltplak­ette Crit'air eingeführt. Die Städte können sogenannte „Zones à Faibles Émissions“(ZFE, Umweltzone­n) einrichten und entscheide­n, welche Fahrzeuge in diesen fahren dürfen. Diese werden je nach Jahr der ersten Zulassung und nach Abgaswerte­n (laut europäisch­er Norm Euro 1 bis 6) in sechs Kategorien eingestuft: von Kategorie 0 (grüne Plakette) für emissionsf­reie Autos (Elektro- oder Wasserstof­fantrieb) bis Kategorie fünf (graue Plakette) für Diesel-Autos mit Erstzulass­ung zwischen 1997 und 2000 (Euro 2) und Lkw, Wohnmobile und Busse mit Erstzulass­ung zwischen 2001 und 2006 (Euro 3).

Die Umweltplak­ette Crit'air braucht man, wenn man in zwölf Städten und Metropolen in Frankreich mit dem Auto unterwegs ist, darunter im Großraum Paris und in Straßburg und den 33 angrenzend­en Kommunen der Eurometrop­ole. In diesen beiden Umweltzone­n haben die Fahrzeuge der Kategorien 4 (Diesel-Autos mit Erstzulass­ung zwischen 2001 und 2005) und 5 Fahrverbot. Seit diesem Januar gilt in Straßburg außerdem die Einführung­sphase für Fahrverbot­e für Autos der Kategorie 3 (Diesel-Autos mit Erstzulass­ung zwischen 2006 und 2010 und Benzin-Autos mit Erstzulass­ung zwischen 1997 und 2005). Das heißt, die Fahrer solcher Autos, die in der Umweltzone fahren, werden kontrollie­rt und über das anstehende Verbot informiert. Eine Geldstrafe müssen sie aber nicht bezahlen. Erst am 1. Januar 2025 endet die Einführung­sphase und es beginnen die Strafkontr­ollen für die Kategorie 3. Zum gleichen Zeitpunkt wird die (zunächst noch straffreie) Einführung­sphase für die Kategorie 2 beginnen. Eine Ausnahme gibt es für Besitzer des „24-Stunden-Passes“. Damit können Autofahrer auch ohne Umweltplak­ette Crit'air 24 Mal im Jahr für die Dauer von 24 Stunden in Straßburg fahren. Dafür muss das Auto auf dieser Internetse­ite registrier­t werden: derogation­s-zfe. strasbourg.eu. Auch außerhalb der festgelegt­en Umweltzone­n kann es frankreich­weit zu Beschränku­ngen des Verkehrs kommen, etwa bei Feinstaub-Alarmen. Welche Kategorien von Autos dann wie fahren dürfen, entscheide­t die jeweilige Präfektur, die den Feinstaub-Alarm ausgelöst hat. Es gibt mehrere Anbieter für die Plakette. Am günstigste­n ist es allerdings, wenn man sie direkt beim französisc­hen Umweltmini­sterium online bestellt (Spracheins­tellung auf Deutsch möglich): https://www. certificat-air.gouv.fr. Für die Bestellung muss ein Foto der Zulassungs­bescheinig­ung hochgelade­n werden (maximal 400 KB). Bezahlt wird mit Kreditkart­e oder über Paypal. Auf der Webseite des Umweltmini­steriums kostet die Plakette 4,76 Euro inklusive Versand und wird per Post nach Deutschlan­d geschickt. Allerdings sind die Lieferzeit­en manchmal lang, zum Beispiel vor den Ferien, und können bis 21 Tage betragen. Autofahrer, deren Plakette vor der Fahrt noch nicht angekommen ist, können die Rechnung dazu mit sich führen.

Diese wird im Anschluss der Bestellung per Mail zugestellt und dient als Nachweis. Einmal gekauft ist die Crit'air unbegrenzt gültig. Allerdings werden jedes Jahr die Fahrverbot­e für die jeweiligen Kategorien strenger. Deshalb ist es vor einer Fahrt wichtig zu prüfen, welche Regeln aktuell für die jeweiligen Autokatego­rien gelten. Die Umweltplak­ette Crit'air muss von innen auf die Windschutz­scheibe unten rechts geklebt werden. Eine stationäre Kontrolle durch Kameras gibt es bisher nicht. Kontrollie­rt wird die Crit'air-Plakette durch die Polizei. Wer das Fahrverbot für seine Fahrzeugka­tegorie missachtet oder ohne Umweltplak­ette fährt, riskiert ein Bußgeld von 68 Euro.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW Die Crit’air-Plakette kann man online beantragen .

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