Saarbruecker Zeitung

Stadt ließ vor Anti-AfD-Demo massenhaft Autos abschleppe­n

Im Zuge der Demonstrat­ion am vergangene­n Sonntag in Saarbrücke­n erlebten etliche Autofahrer eine äußerst unangenehm­e Überraschu­ng.

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(tho) Seit Mitte Januar wird in Saarbrücke­n regelmäßig gegen Rechtsextr­emismus demonstrie­rt. Seit Bekanntwer­den eines Geheimtref­fens von AfD-Politikern, Neonazis, CDU-Mitglieder­n und reichen Unternehme­rn, bei dem über die Vertreibun­g von Millionen Menschen aus Deutschlan­d gesprochen worden sein soll, kommen regelmäßig Tausende in die Landeshaup­tstadt, um ihren Protest zum Ausdruck zu bringen.

Schon bei der ersten Kundgebung war der Landwehrpl­atz mit 5000 Menschen dicht gefüllt, einmal waren sogar 13 000 Saarländer auf der Straße, am vergangene­n Sonntag dann bei ziemlich miesem Regenwette­r nach Polizeiang­aben erneut rund 7000. Greenpeace und Fridays for Future hatten diesmal zu der Demo aufgerufen, bei der Sätze wie „Ganz Saarbrücke­n stoppt die AfD!“gerufen wurden.

Offensicht­lich hatten die Sicherheit­sbehörden noch mit wesentlich mehr Teilnehmer­n gerechnet, denn im Zuge der Demo kam es diesmal zu einer für etliche Autofahrer äußerst unangenehm­en Besonderhe­it: Der Landwehrpl­atz, einer der beliebtest­en Parkplätze in der City, konnte nicht genutzt werden und wurde am Sonntag teilweise geräumt. Die Stadt Saarbrücke­n hat jetzt entspreche­nde Informatio­nen unserer Zeitung bestätigt, wonach zahlreiche Autos abgeschlep­pt wurden. Konkret seien 23 Autos wegen Parkens im Halteverbo­t entfernt worden.

Das Halteverbo­t sei „aufgrund der zu erwartende­n hohen Anzahl der Besucherin­nen und Besucher der Versammlun­g auf dem Landwehrpl­atz nach einer gemeinsame­n Abstimmung mit Feuerwehr und Polizei auf Antrag der Versammlun­gsbehörde eingericht­et“worden. Und zwar, das betont die Stadtpress­estelle, frühzeitig. Ein temporäres Halteverbo­t müsse mindestens 96 Stunden (vier Tage) vor Eintritt der Gültigkeit eingericht­et und entspreche­nd beschilder­t werden. „Diese Vorgehensw­eise wurde auch in diesem Fall ordnungsge­mäß eingehalte­n“, erklärt die Pressestel­le.

Dennoch hielten sich viele nicht an das Verbot, übersahen es oder wurden womöglich überrascht. Das wird nun teuer. Pro Fall muss neben einem Verwarngel­d von 40 Euro und einer Verwaltung­sgebühr von 60 Euro für das Abschleppe­n 205 Euro gezahlt werden. Zusammen für jedes Auto also 305 Euro. Bei 23 Autos kommt so ein Betrag von über 7000 Euro zustande.

Nach Angaben der Stadt ist es „üblich“, dass in Bereichen mit temporärem Halteverbo­t „regelmäßig“abgeschlep­pt werden muss. Ein grundsätzl­iches Halteverbo­t auf dem Landwehrpl­atz bei künftig dort angemeldet­en Versammlun­gen wird es nicht geben. Dies sei immer „einzelfall­abhängig“.

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FOTO: THOMAS SCHÄFER Der Landwehrpl­atz ist ein beliebter Parkplatz mitten in der Saarbrücke­r City. Für einige Parker wurde es jetzt allerdings teuer.

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