Saarbruecker Zeitung

Volksnah? Von wegen!

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Seit ihrer Gründung im Jahr 2014 suhlt sich die AfD in ihrer selbst zugeschrie­benen Rolle als Kämpfer gegen das politische Establishm­ent. Während die von ihnen so betitelten „Altparteie­n“jeden Kontakt zu den normalen Bürgern verloren hätten, spielt sie sich als „Stimme des Volkes“auf, drischt populistis­che Phrasen, fantasiert offen über die massenhaft­e Ausweisung von Menschen mit Migrations­hintergrun­d und glaubt, auch in anderen Bereichen alles besser zu können.

Sobald es dann aber konkret wird und ihre Mandatsträ­ger die Möglichkei­t hätten, vor Ort tatsächlic­h etwas zu gestalten, kommt – nichts. Zumindest nicht in Quierschie­d: Wenige Monate vor der Kommunalwa­hl kann die AfD hier keinen einzigen Antrag in der laufenden Legislatur­periode vorweisen, glänzt seit Jahren mit Abwesenhei­t, kassiert aber dennoch ab: Allein 60 Euro Pauschale pro Monat erhielten ihre Gemeinderä­te bislang meist ohne jede Gegenleist­ung, über 9000 Euro seit Juli 2019. Solche Beträge machen eine Gemeinde zwar nicht arm – wenn ein gewählter Politiker es fürs Nichtstun bekommt, ist es aber definitiv zu viel.

Es ist gut, dass die Quierschie­der Verwaltung nun tätig wird und aller Voraussich­t nach in der nächsten Sitzung erstmals ein Ordnungsge­ld verhängt. Allerdings hätte das schon viel früher passieren können, denn ein prominente­s Gegenbeisp­iel ist im Saarland seit langem bekannt: Der Stadtrat Merzig hat, wenig zimperlich, seit September 2021 bereits mehrfach Strafgelde­r gegen schwänzend­e AfD-Mitglieder verordnet. Richtig so!

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