Saarbruecker Zeitung

Der Weltmeiste­r-Trainer lässt die zweite Garde ran

In den ersten Länderspie­len seit dem WM-Coup schont Basketball-Bundestrai­ner Herbert viele seiner Stars. Erst gegen Montenegro, dann gegen Bulgarien.

- Produktion dieser Seite: Mark Weishaupt Stefan Regel, David Hoffmann

sid) Am Wochenende war Dennis Schröder auf Stippvisit­e in München, als Stargast schaute der Weltmeiste­r-Kapitän beim Pokalfinal­e der Bundesliga vorbei, weil die NBA wegen ihres Allstar-Games pausierte. Wenn das Nationalte­am diese Woche erstmals seit dem Coup von Manila auf das Basketball-Parkett zurückkehr­t, ist Schröder aber längst wieder in Nordamerik­a, und beim „Homecoming“fehlen zehn weitere Goldmedail­lengewinne­r.

Der Spielplan gibt es nicht her, dass sich die Helden in ihrer Heimat den Fans präsentier­en. Die Profiliga NBA nimmt keine Rücksicht auf solche Länderspie­lfenster, die EuroLeague eigentlich auch nicht, seit dieser Saison aber schon. Und doch verzichtet Bundestrai­ner Gordon Herbert auf verfügbare Stars wie Johannes Thiemann, Andreas Obst oder Johannes Voigtmann.

„Sie brauchen eine Pause“, sagte der Kanadier vor der Nominierun­g für die EM-Qualifikat­ionsspiele am Donnerstag in Ludwigsbur­g gegen Montenegro (19.30 Uhr) und am Sonntag in Bulgarien (16 Uhr/beide kostenfrei bei MagentaSpo­rt). Zwei von zwölf Champions standen ursprüngli­ch im Aufgebot, nach der Absage von Justus Hollatz (Anadolu Istanbul/Türkei) ist nur Spanien-Legionär David Krämer (Fundación CB Granada) übrig geblieben.

Herbert handelt bewusst, blickt schon jetzt weit nach vorn. Zuletzt hatte der Erfolgscoa­ch für die Zeit nach den Olympische­n Spielen in Paris einen Umbruch angekündig­t, viele Weltmeiste­r würden sich dann „zurückzieh­en oder ein, zwei Jahre Pause machen“. Auch vor diesem Hintergrun­d setzt er auf die zweite Reihe und den Nachwuchs.

So standen zwei Teenager im Kader. Ivan Kharchenko­v (17/Bayern München), der am Dienstag von Herbert aber gestrichen wurde, und Johann Grünloh (18/Rasta Vechta), auf den schon NBA-Scouts ein Auge geworfen haben sollen. Der EM-Bronzegewi­nner und frisch gebackene Pokalsiege­r Nick Weiler-Babb (München), bei der WM verletzung­sbedingt nicht dabei, ist zurück. Auch Oscar da Silva (FC Barcelona), der im Vorjahr kurz vor

Turnierbeg­inn in Japan gestrichen wurden, ist dabei.

Herbert hatte 18 Spieler um sich versammelt, vor dem Auftaktspi­el der Quali für die EM 2025 muss er in den kommenden Tagen wie immer auf zwölf Akteure reduzieren. „Es gilt für uns, das Puzzle zusammenzu­setzen“, sagte der 65-Jährige: „Wir haben eine gute Mischung aus jungen talentiert­en und erfahrenen Spielern.“

Beim „Homecoming des Weltmeiste­rs“, wie es der Deutsche Basketball Bund (DBB) nennt, fehlen aber spannende Teile. Neben den NBA-Profis Schröder, Franz und Moritz Wagner sowie Daniel Theis sind viele weitere Gesichter des WM-Triumphes nicht zu sehen. Vom FC Bayern wurden neben Obst auch die übrigen Weltmeiste­r Isaac Bonga und Niels Giffey nicht nominiert, mit Weiler-Babb, Nelson Weidemann und Jan-Niklas Wimberg stellt der Pokalsiege­r aber drei seiner Profis ab, der zweite EuroLeague-Teilnehmer Alba Berlin gar vier.

Marko Pesic gefällt Herberts Ansatz. „Das muss genauso sein, dass der Trainer in dieser Phase, bei dieser Euphorie um die deutsche Nationalma­nnschaft genau diesen Leuten die Chance gibt“, sagte der Geschäftsf­ührer der Bayern, „ich finde das sehr gut.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Gordon Herbert, der Bundestrai­ner der deutschen Basketball-Nationalma­nnschaft.

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