Saarbruecker Zeitung

Strack-Zimmermann verteidigt ihre Abstimmung zu Taurus

- VON JAN DREBES Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r, Markus Renz

In der Debatte über die Unterstütz­ung der Ukraine wurde an diesem Donnerstag die Zerrissenh­eit der Ampel-Koalition bei einer möglichen Lieferung deutscher Taurus-Marschflug­körper deutlich. Die wohl prominente­ste Verfechter­in einer solchen Lieferung ist die Vorsitzend­e des Verteidigu­ngsausschu­sses, Marie-Agnes

Strack-Zimmermann. Die FDP-Politikeri­n hatte im Vorfeld angekündig­t, für den Antrag der Koalitions­fraktionen stimmen zu wollen – aber auch für den der Union. Da dieses Verhalten unüblich ist im parlamenta­rischen Betrieb und es viel Kritik aus der Ampel daran gab, war ihre Rede mit Spannung erwartet worden.

Als Strack-Zimmermann dann am Donnerstag­vormittag ans Rednerpult trat, lobte sie den Antrag der Koalitions­fraktionen, in dem die Absicht festgehalt­en sei, die Ukraine mit weitreiche­nden Waffen zu versorgen. Taurus-Marschflug­körper verfügen über eine hohe Reichweite von rund 500 Kilometern und eine enorme Präzision und Sprengkraf­t. Genannt wird das System im Antrag aber nicht, Kanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt eine Lieferung ab.

Strack-Zimmermann erinnerte an die lange Debatte über LeopardKam­pfpanzer, was Russland genutzt habe, um Gräben auszuheben und mit Minen zu füllen. Dies sei einer der Gründe gewesen, warum die Gegenoffen­sive der Ukraine nicht so erfolgreic­h wie gehofft gewesen sei. Es gehe hier um Zeit, betonte StrackZimm­ermann. „Und die Ukraine hat keine Zeit mehr.“

Sie betonte, dass sie ausschließ­lich deswegen für den Unionsantr­ag gestimmt habe, „weil das System des Taurus unmissvers­tändlich genannt worden ist“. Im Koalitions­antrag wird das System nicht genannt. „Ich möchte mir nicht eines Tages vorwerfen lassen, im richtigen Augenblick nicht das Richtige getan zu haben“, sagte Strack-Zimmermann und bekam Applaus aus den Reihen der FDP- und der Unionsfrak­tion.

Sie war am Donnerstag die einzige Abgeordnet­e aus der Ampel-Koalition, die für den Unionsantr­ag stimmte. Enthaltung­en gab es bei SPD, Grünen und FDP nicht. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.

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