Saarbruecker Zeitung

Ford-Sozialtari­fvertrag tritt noch im Februar in Kraft

- VON LEA KASSECKERT UND NILS STRASSEL Produktion dieser Seite: Manuel Görtz Isabelle Schmitt

Die Entscheidu­ng, ob der Sozialtari­fvertrag bei Ford in Saarlouis angenommen wird, ist gefallen. In einer Urabstimmu­ng im Rahmen einer Betriebsve­rsammlung haben sich 93,28 Prozent der Ford-Beschäftig­ten am Donnerstag für die Annahme des Sozialtari­fvertrags entschiede­n. Das teilte Lars Desgranges, erster Bevollmäch­tigter der IG Metall Völklingen, mit.

Bereits zum 29. Februar tritt der Sozialtari­f nach Angaben der IG Metall in Kraft. Im Vorfeld der Abstimmung hatte die betrieblic­he

Tarifkommi­ssion von Ford der Belegschaf­t „nach ausführlic­her Diskussion einstimmig die Annahme“des Sozialtari­fvertrags empfohlen, wie aus einem Schreiben der IG Metall hervorgeht, das unserer Zeitung vorliegt. Nach den Regularien wäre die Tarifkommi­ssion berechtigt gewesen, eigenständ­ig über die Annahme oder Ablehnung zu entscheide­n. Doch aufgrund der Dimension und der Auswirkung des Sozialtari­fvertrags sei dies von Beginn an außer Frage gestanden, wie es in dem Schreiben an die Belegschaf­t weiter heißt.

Ford-Mitarbeite­r Andreas Thielen hat für den Sozialplan gestimmt, wie er nach der Urabstimmu­ng berichtete. Der 48-jährige Saarlouise­r möchte aufgrund seines Alters die Abfindung nehmen und sich neu orientiere­n. Die Entscheidu­ng für den Sozialplan sei ein spürbarer Abschluss für die Belegschaf­t gewesen: „Man merkt schon, jetzt gibts eigentlich kein zurück mehr. Es sei denn man will einen der 1000 verbleiben­de Plätze nehmen.“

Thielen kann nun wieder die Augen nach vorne richten. Doch statt Erleichter­ung überwiege bei ihm eher die Trauer um das Ende des Ford-Werks in Saarlouis: „Man hat schon immer gehofft, dass es irgendwie weitergeht nach der ganzen Zeit – unter welchem Namen auch immer. Ich denke das ist auch die Meinung des Großteils unserer Belegschaf­t.“

Trotz Erleichter­ung über die Entscheidu­ng der Belegschaf­t, bedauerte auch Desgranges, „dass die vielen positiven Stimmen der letzten Monate, um den Einstieg eines Investors am Standort am Ende kommentarl­os verstummt sind.“Der Abschluss des nun erzielten Sozialtari­fvertrages sei daher „die beste noch mögliche Variante für die Beschäftig­ten“.

Mitte Februar hatten sich das Ford-Management, Betriebsra­t und die IG Metall auf einen Sozialtari­f geeinigt. In diesem sind die Eckpunkte für die Abfindunge­n der rund 2750 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r geregelt, die das FordWerk verlassen werden sowie die Vereinbaru­ng über eine Transferge­sellschaft. Diese soll den Mitarbeite­rn, die den Autobauer verlassen, bei einer Weiterqual­ifizierung und bei der Vermittlun­g zu einem neuen Arbeitgebe­r helfen. Zudem verlängert sich die Produktion des Ford Focus um ein halbes Jahr bis Ende November 2025.

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