Bübinger Bahnhof ist immer noch eine Baustelle
Eigentlich sollte der neue Bübinger Bahnhof in diesem Frühjahr fertig sein. Doch momentan herrscht immer noch Baustellen-Atmosphäre.
Mehrere Dutzend LeitBaken sind rund um den Bübinger Bahnhof aufgestellt und sollen die Fahrgäste an Baumaterial, Bauzäunen und halbfertigen Pflasterarbeiten vorbei, sicher zum Bahnsteig geleiten. Beton- und Metallteile liegen hinter den Absperrungen. „Richtig sicher fühle ich mich nicht. Überall sind Stolperfallen, und wie Menschen mit Behinderungen die Bahn erreichen sollen, frage ich mich auch. Und gucken Sie mal, wie es hier überall aussieht“, sagt Nadja Tescari aus Bübingen, die am Mittwochmittag auf die Bahn wartete.
Annerose Maurer aus Ommersheim hat ebenfalls auf einem der Sitze im kleinen Wartehäuschen Platz genommen. Sie arbeitet in Bübingen und nimmt jeden Tag die Bahn in den Ort und wieder zurück nach Hause. „Ich habe schon über eine Stunde auf die Bahn gewartet und man hat keine Ahnung, ob überhaupt eine kommt. Es gibt keine Anzeigetafel, und man bekommt keine Informationen“, sagt sie.
Eigentlich sollte aus dem heruntergekommenen Bahnhof in Bübingen ein barrierefreies Schmuckstück wer
den. Im vergangenen Sommer riss die Deutsche Bahn die beiden alten Bahnhäuser ab und startete den groß angekündigten Umbau, der im Frühjahr 2024 abgeschlossen werden soll.
Doch seit Oktober wird am Bübinger Bahnhof nicht mehr gearbeitet. Er sieht aus wie ein verlassener Platz und die Bübinger Bevölkerung, in erster Linie die Bahnkunden, regen sich auf. Die Saarbrücker Zeitung hat bei der Deutschen Bahn nachgefragt, was los ist. „Zum Ende der Sommerferien 2023 wurde der Haltepunkt Bübingen insoweit baulich fertiggestellt, als dass die Saarbahn seitdem wieder planmäßig vor Ort verkehren kann“, teilt die Bahn mit. Und wann geht es weiter? „Aktuell finden Restarbeiten an den Bahnsteigen statt. Leider sind auch wir bei der Deutschen Bahn abhängig von aktuellen Lieferzeiträumen und der Verfügbarkeit von Baumaterialien und -kapazitäten am Markt. Indem Termine für benötigtes Material nicht vollumfänglich eingehalten werden können, verzögert sich die Maßnahme“, teilt die Bahn mit.
Auch die Bahnkunden, die den angrenzenden Park and Ride-Parkplatz nutzen können, haben ein Problem. Der Platz ist zur Hälfte ebenfalls mit Bauzäunen abgesperrt und so wird in den Bübinger Straßen geparkt. Nach einem Vorzeige-Schmuckstück sieht es am Ortseingang von Bübingen bei weitem nicht aus. Auch die Arbeiten der Stadt Saarbrücken liegen wegen des unfertigen Bahnhofs auf Eis. Im Anschluss an die Maßnahme der Bahn beabsichtigt die Stadt, das Bahnhofsumfeld neu zu gestalten. Christoph Kreis, der Abteilungsleiter des Stadtplanungsamtes in Saarbrücken, erklärte im vergangenen Jahr „Es soll ein großer Platz ohne Gebäude werden, der zum Warten auf die Bahn einlädt. Der große, denkmalgeschützte Baum soll das zentrale Element werden. Die letzten 30 Meter der Bahnhofstraße soll autofrei werden und ein tolles Bild in Verbindung mit der Ortsmitte ergeben“, sagte Kreis. Auch Fahrradstellplätze sollen in ausreichender Zahl geschaffen werden.
Im Bezirksrat Halberg war sogar von Fahrradboxen und überdachten E-Bike-Ladestationen die Rede, die im günstigsten Fall mit Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach noch den eigenen Strom beisteuern. Aktuell sieht es nicht danach aus. Im Jahr 2011 gab es am Bübinger Bahnhof die ersten Begehungen durch politische Gremien und es war klar, dass baulich etwas passieren muss. 13 Jahre später befürchten die Bübinger, dass ihr Bahnhof eine Baustelle bleiben wird. Doch die Bahn gibt Entwarnung: „Die noch ausstehenden Arbeiten am Haltepunkt Bübingen werden voraussichtlich im kommenden Monat abgewickelt. Im Anschluss wird der P+R Parkplatz wieder vollumfänglich nutzbar sein. In den Umbau investieren Bund und Land rund 4,5 Millionen Euro. Die Bahnsteige erhalten jeweils eine Anzeigetafel, die laut aktuellem Planungsstand Ende März zur Nutzung bereitsteht.“Sowohl Eisenschrott als auch Erdaushub würden fachgerecht entsorgt beziehungsweise entsprechend Analyseergebnis gegebenenfalls wiederverwendet.
Die beiden Frauen am Bübinger Bahnhof hofften am Mittwoch, dass dann auch alles ordentlich gebaut wird und nicht so, wie bisher. „Dieses Wartehäuschen ist eigentlich für die Katz. Wenn es regnet, regnet es von allen Seiten rein und man braucht auch unter dem Dach einen Schirm. Ich glaube, die Planer von so etwas haben vom Bahnfahren keine Ahnung und sind nur mit den dicken Autos unterwegs“, sagt Nadja Tescari.