FCS trifft zu den richtigen Zeitpunkten
1. FC Saarbrücken peilt nach dem 5: 2 bei Viktoria Köln weitere Aufholjagd an.
(cor) „Sehr, sehr zufrieden“, war Rüdiger Ziehl am Mittwoch mit einem „sehr, sehr gelungenen Abend“. Der Trainer und Manager des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken durfte sich über ein 5:2 (1:0) im Nachholspiel bei Viktoria Köln freuen. Es war der zweite Sieg im zweiten Spiel der englischen Woche.
Die ersatzgeschwächten Hausherren konnten sich bei Torwart Ben Voll (23) bedanken, dass es kein Debakel gab. Der Bergisch-Gladbacher, der vom Saarländer Guido Nicolay beraten wird und dessen Vertrag im Sommer ausläuft, musste zwar fünf Mal hinter sich greifen, machte aber mindestens genauso viele Hochkaräter der Gäste zunichte. Herausragend waren seine Fußparade gegen einen Schuss von Kai Brünker (32. Minute) oder seine artistische Einlage bei Amine Naïfis Kopfball (78.).
„Das waren Bälle, die man eigentlich nicht mehr halten kann“, lobte Kölns Trainer Olaf Janßen seinen Schlussmann, der nach drei Minuten zum ersten Mal geschlagen war. Stürmer André Becker konnte einen Freistoß von Kasim Rabihic nur vor Naïfis Füße abwehren. Der Franzose donnerte den Ball zum 1:0 unter die Latte. Danach schleppte sich die Partie Richtung Pause. „Wir mussten auch zeitweise viel hinterherlaufen“, räumte Ziehl ein, „wir haben aber zum richtigen Moment die Tore geschossen, in Phasen, wo es hätte schwierig werden können.“Das 2:0 durch Brünker fiel 76 Sekunden nach Wiederanpfiff, das 3:1 durch Naïfi zehn Minuten nach Beckers Anschlusstreffer (55.).
Immer, wenn 2600 Heimfans im Dauerregen im Sportpark Höhenberg gerade etwas Hoffnung schöpften, jubelten die rund 1400 mitgereisten
FCS-Anhänger. „Das war Jugendfußball gegen Männerfußball“, sagte Janßen, der acht Stammspieler durch Nachwuchskräfte ersetzen musste. Das 4:1 (85.) durch den erneut starken Luca Kerber nach einem Zuspiel von Brünker war die Entscheidung, auch wenn in der Nachspielzeit die eingewechselten Luca de Meester (4:2, 90.+1) und Tim Civeja (5:2, 90.+2) den Unterhaltungswert des Spiels weiter nach oben schraubten.
„Wir wissen, um was geht. Wir müssen in jedem Spiel 110 Prozent geben“, sagte Brünker auch im Hinblick auf die notwendige Aufholjagd Richtung Tabellenspitze. An diesem Sonntag (16.30 Uhr) steht mit dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld die nächste Aufgabe an. Die Blicke gehen dabei mehr Richtung Himmel und Erde als zum abstiegsbedrohten Gegner. Wie heftig werden die angekündigten Regenfälle ausfallen, und wie gut verkraftet der neu verlegte Rasen im Ludwigspark die Nässe? Zum Schutz davor ist der Platz laut der Stadt Saarbrücken wieder mit einer Plane abgedeckt worden.
„Der Platz sieht gut aus, aber eine Drainage ist ja immer noch nicht da“, sagte Brünker, doch Trainer Ziehl lässt keine Zweifel zu: „Wir wollen spielen, und ich gehe davon aus, dass gespielt wird.“Eine weitere Blamage darf sich die Landeshauptstadt wohl auch nicht leisten.