Saarbruecker Zeitung

Wagenknech­t-Partei legt in Sachsen los

Im September wird in Sachsen, Thüringen und Brandenbur­g gewählt. Die Wagenknech­t-Partei will dort antreten. Die Chancen stehen nicht schlecht. Am Wochenende wird der erste Landesverb­and gegründet.

- VON MEY DUDIN

Sie könnten sowohl der AfD als auch den etablierte­n Parteien Wählerstim­men abjagen: Das „Bündnis Sahra Wagenknech­t“stellt sich für die ostdeutsch­en Landtagswa­hlen im September auf. Am Samstag wird in Sachsen der bundesweit erste BSW-Landesverb­and gegründet, auf dem Areal einer früheren Textilmasc­hinenfabri­k in Chemnitz, der einstigen Karl-Marx-Stadt.

Frontfrau Sahra Wagenknech­t ist nicht angekündig­t, wohl aber ihre Co-Parteivors­itzende Amira Mohamed Ali. Die Gründung des ersten Verbands in Sachsen sei ein wichtiger Schritt, sagt sie unserer Redaktion. „Ich bekomme täglich Anfragen aus dem ganzen Land von Menschen, die nach lokalen Strukturen vom Bündnis Sahra Wagenknech­t bei sich vor Ort fragen.“Mohamed Ali betont: „Mindestens zwei weitere Landesverb­ände werden wir in diesem Jahr auch noch gründen.“

Am 1. September wird in Sachsen und Thüringen gewählt, am 22. September in Brandenbur­g. In allen drei Bundesländ­ern will das BSW antreten. In Chemnitz wählen nun die rund 60 sächsische­n Parteimitg­lieder erst einmal die BSW-Landesspit­ze. Dort koordinier­t die ehemalige Linken-Bundestags­abgeordnet­e Sabine Zimmermann den Aufbau der Parteistru­kturen. Möglichst bald sollen sich auch Landesverb­ände in Thüringen und in Brandenbur­g formieren.

Vor allem beim Thema Ukraine grenzt sich die erst im Januar gegründete Partei stark von SPD, Grünen und FDP, aber auch von der CDU ab, indem sie etwa Waffenlief­erungen an Kiew ablehnt. Viele werfen Wagenknech­t eine Nähe zu Russland und die Verharmlos­ung von Präsident Wladimir Putin vor.

Die Chancen des BSW bei den Wahlen werden völlig unterschie­dlich bewertet. So gab es allein für Sachsen im Januar zwei Umfragen mit sehr verschiede­nen Ergebnisse­n: Das Institut Infratest dimap sah das

BSW bei acht Prozent, Forsa hingegen bei vier Prozent.

Bundesweit kommt die Partei, die aktuell etwa 470 Mitglieder hat, häufig nicht über die Fünf-Prozent-Hürde. Das renommiert­e Institut für Demoskopie Allensbach veröffentl­ichte allerdings diese Woche eine Umfrage, wonach die Wagenknech­t-Partei mit sieben Prozent ins Parlament einziehen würde, wenn am Sonntag Bundestags­wahl wäre.

Dieser Bevölkerun­gsumfrage zufolge, die im Auftrag der Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung erstellt wurde, kommen die potenziell­en Wähler aus allen politische­n Lagern. Sowohl die Person Sahra Wagenknech­t sorgt für Popularitä­t als auch die Möglichkei­t, mit der Wahl des BSW deutlich zu machen, dass man mit der aktuellen Politik nicht zufrieden ist. Amira Mohamed Ali ist sich sicher: „Bei den Landtagswa­hlen in diesem Jahr ist mit uns zu rechnen.“

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FOTO: SCHUTT/DPA Die Partei von Sahra Wagenknech­t (BSW) will bei drei Landtagswa­hlen im Herbst antreten.

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