Rodenhofer hoffen, dass ihnen ihr Laden erhalten bleibt
Betreiberin Doris Rebeck will sich in den Ruhestand zurückziehen – und zugleich dem Stadtteil eine Einkaufsmöglichkeit bewahren. Aber wer macht weiter?
Tante-Emma-Läden sind selten geworden. Der kleine Naturkostladen „Natürlich, Naturkost und mehr“auf dem Rodenhof ist einer der letzten seiner Art. Seine bisherige Betreiberin wäre froh, wenn sich ein Nachfolge-Regelung finden ließe. Denn Doris Rebeck ist seit Januar in Rente und sucht jemanden, der diesen kleinen Laden mit großer Leidenschaft weiterführen kann. Rebeck betreibt das Geschäft bereits seit 17 Jahren allein.
Damals habe sich nach ihrer Arbeit in einem Reformhaus die Möglichkeit aufgetan, den Laden zu übernehmen, berichtet sie: „Ich wollte etwas machen, das mir liegt und mir auch etwas bedeutet. Es war klar, dass die Arbeit zu mir und zu meiner Lebenseinstellung passen muss. Mir war es ein Anliegen, gute Lebensmittel anzubieten“, so Rebeck.
Nach 50 Jahren im Berufsleben will die 64-Jährige den Laden abgeben. Das Geschäft, fester Bestandteil des Rodenhofes, gebe es seit 34 Jahren. Saisonales und regionales Obst und Gemüse, Bio-Backwaren, Bio-Drogerieartikel, Tee, Säfte, Wein und vieles mehr für den täglichen Bedarf bietet der kleine Laden.
Die Suche nach einem Nachfolger gestalte sich schwierig, denn das Führen eines Ladens bringe viel Verantwortung mit sich. Die Selbstständigkeit gehe zwar mit Freiheiten einher. Doch wer sich für dieses Modell entscheidet, benötige auch einige Fähigkeiten, wie Leidenschaft und großes Engagement, erklärt Rebeck.
Der Laden sei zwar nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegt, doch müsse der Betreiber immer die finanziellen Aspekten im Blick haben, sagt die ausgebildete Drogistin. Jemand mit einer kaufmännischen Ausbildung, Kenntnissen bei Preisfindung und Erfahrung mit Kassensystemen habe es in der Branche leichter. Auch mit Lebensmitteln und der Vielfalt dieser Handelsmaterie sollten sich Interessenten auskennen – oder sich das Wissen bald aneignen. „Ich brauche jemanden, der den zusätzlichen Aufwand gerne hinnimmt. Dann ist die Führung eines solchen Ladens eine wunderbare, absolut erfüllende Aufgabe. Ich kann nur jeden darin bestärken, es zu probieren“, sagt die Neu-Rentnerin. 50 Arbeitsstunden die Woche seien im Verkauf keine Seltenheit gewesen, auch administrative Aufgaben wie Steuerangelegenheiten zu bewältigen.
Die Zahl der Interessenten sei groß. Es gebe bereits Ideen, den Laden mit Ernährungsberatungsangeboten oder einem Mittagstisch zu kombinieren. Und Doris Rebeck ist stolz darauf, wie sehr das Geschäft den Rodenhofern am Herzen liegt.
„Stammkunden, denen es wichtig ist, dass es diesen Laden gibt, kommen oft vorbei. Inzwischen sagen die Leute: ‚Wir gehen zu Frau Rebeck`. Das ist besonders schön“, sagt die Geschäftsfrau. Eine persönliche Note lasse sich dem Laden ohnehin geben. „Wir haben die Schaufenster nie markenorientiert gestaltet, sondern immer spielerisch dekoriert. In der kalten Jahreszeit gab es eine Winterlandschaft mit Eisenbahn und automatischem Sensor. Alt und Jung haben sich am Schaufenster die Nasen plattgedrückt“, berichtet Rebeck. Und sie hofft, dass die Geschichte ihres Ladens noch nicht zu Ende erzählt ist.