TV-Sieg sorgt für Andrang bei „Martinis“
Erfolg der Gaststätte aus Quierschied in der Serie „Mein Lokal, Dein Lokal“hat den Restaurant-Alltag verändert.
„Es ist einfach so passiert“, sagt Heike Martini, Inhaberin des Lokals „Martinis“in Göttelborn. Geplant war nämlich so vieles nicht, was in den vergangenen Jahren bei ihr und Mitinhaberin Sandra Scholler passiert ist. Die beiden betreiben in der ehemaligen St.-Barbara-Festhalle sowohl die Pflegeeinrichtung „Palais Konzertwald“als auch das Restaurant „Martinis“. Heike Martinis Wunsch war es zunächst, in das bisschen Platz, was in der Halle neben dem Palais noch übrig war, eine Antipasti-Weinbar einzurichten. Doch dann hat sich daraus ein Restaurant mit 100 Plätzen entwickelt.
Nicht absehbar war bei der Eröffnung des Lokals 2016 sicher auch die Mail von „Mein Lokal, Dein Lokal“, die Jahre später bei ihnen eintrudeln sollte. Bei der Fernsehsendung auf Kabel 1 besuchen Gastronomen gegenseitig im Rahmen eines kulinarischen Wettstreits ihre Lokalitäten und testen das Essen. Gefragt sind dabei Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Nach der Verkostung wird bewertet. Im Rahmen einer Saarland/Frankreich-Runde erhielt auch das „Martinis“die Gelegenheit, sich dort zu beweisen.
Die Mail mit der Anfrage für die Sendungsteilnahme kam dabei aber recht kurz vor den Dreharbeiten, nur 14 Tage davor. Doch: „Wir waren froh und stolz über diese Mail, denn normalerweise muss man sich bei der Sendung bewerben“, erklärt Sandra Scholler. Während die beiden von den Dreharbeiten erzählen, wird schnell deutlich,
dass zwischen ihnen eine gute Chemie herrscht. Sie lachen viel gemeinsam, vervollständigen ihre Sätze gegenseitig. „Bei der Sendung geht es darum, das eigene Konzept umzusetzen“, sagt Scholler. Martini ergänzt „und dass es stimmig ist.“Es sei eine aufregende und auch anstrengende Zeit während der Dreharbeiten gewesen, sagen sie. „Während bei uns gedreht wurde, fand auch das normale laufende Geschäft statt“, erzählt Scholler. Es waren also nicht nur das Kamerateam und die Gastronomen bei der Sendung, sondern auch zeitgleich Gäste im „Martinis“.
Interessant war für die beiden Inhaberinnen auch, wie eine Fernsehproduktion abläuft. So mussten Szenen mehrfach wiederholt wer
den, bis sie für die TV-Sendung passend waren. Mit Konsequenzen: Die Protagonisten der Sendung durften nicht sofort mit dem Essen beginnen. Dadurch seien die Speisen entweder kalt geworden oder ein Eis sei durch die lange Wartezeit sogar etwas verlaufen.
Im Wettstreit zwischen Martinis, Marie Curry's Diner in Fischbach, der Simbach Mühle im französischen Alsting und der Bliesgau Scheune in Rilchingen-Hanweiler gab es zwei Gewinner: die Scheune und das „Martinis“. Mit jeweils 43 von 50 möglichen Punkten sicherten sie sich den ersten Platz. Ausgestrahlt wurden die Folgen im Februar 2023.
Beim „Martinis“habe es sonntags nach der Erstausstrahlung gemeinsam mit der Scheune eine Party gegeben. Denn an diesem Tag wurden im Fernsehen nochmal alle Folgen nacheinander gezeigt.
Natürlich wird eine Gaststätte durch einen solchen Auftritt im Fernsehen auch bekannter. „Nach der Ausstrahlung gab es einen großen Andrang. Wir haben viele neue Kunden, auch Stammkunden, dazugewonnen“, erinnert sich Scholler. Darunter sind auch Menschen aus Kaiserslautern oder Pirmasens. Scholler berichtet von einer Gruppe aus Würzburg, die alle Restaurants abgefahren hat, die in der Sendung vorgestellt wurden und demnach auch im „Martinis“war.
Trotz der Anstrengungen während des Drehs sagen Scholler und Martini ganz klar, dass sie wieder bei einem solchen Format mitmachen würden. „Wir sind von unserem Konzept überzeugt, es kann also auch in die Welt hinausgetragen werden“, findet Martini. Zu dem Konzept zählen unter anderem verschiedene Sorten hausgemachter Kuchen. Kundinnen und Kunden kämen etwa sonntags vorbei, um diese zu kaufen. Es gebe ja kaum noch selbstgemachten Kuchen zu kaufen, meint Heike Martini.
Und auch Antipasti – unter anderem Oliven – gehören zum Sortiment im Martinis. Ebenso ein riesiges Regal mit Weinen und Geschenkkörben. Etwas Besonderes in diesem Bereich des Restaurants ist die Weintasting-Station, bei der die Gäste hochwertige Weine probieren können, die normalerweise nicht als offene Weine in Gaststätten angeboten werden. Über eine Prepaid-Karte lassen sich per Knopfdruck die gewünschten Weine in einem Glaskasten auswählen und verkosten. 14 Weine befinden sich darin zur Auswahl. Ein System mit Stickstoff dichtet dabei die Flaschen ab und verhindert so, dass der Wein oxidiert. Er bleibt also frisch. Heike Martini erzählt, sie habe so etwas in der Toskana gesehen und war davon begeistert. „Doch damals wusste ich noch nicht, dass ich mal eine Gastronomie haben werde.“
Die Qualität ihrer Angebote hat für Martini einen hohen Stellenwert. „Wir bieten regionale und auch einige Bioprodukte an.“Denn: „Wir essen und leben selbst so.“Wichtig seien aber nicht nur die Speisen und Getränke im Lokal, sondern natürlich auch die Mitarbeitenden im Betrieb: „Das Personal ist das Wichtigste“, sagt Martini. Und das solle glücklich und auch längerfristig bei ihnen in der Gaststätte arbeiten. „Wir sind wie eine Familie“, ergänzt Scholler. Sie sieht auch Parallelen zwischen den Berufen im Pflegedienst und in der Gastronomie. „Da gibt es nicht viele Unterschiede“, sagt sie. „Man muss schauen, dass die Leute zufrieden sind.“Heike Martini ergänzt: „Wir sind keine typischen Gastronomen, wir sind Krankenschwestern.“
„Wir haben viele neue Kunden, auch Stammkunden, dazugewonnen.“Sandra Scholler eine der Inhaberinnen