„Und was danach kommt? Keine Ahnung“
Aus Kanada ins Saarland: Devin Corah will mit Volleyball-Zweitligist TV Holz den Ligaverbleib schaffen – dann geht’s wieder in den Sand.
HOLZ/SAARBRÜCKEN Als ihre Mitspielerinnen am Mittwochmorgen gerade in einen neuen Arbeitstag starteten, war Devin Corah auf dem Weg zum Flughafen. Im kanadischen Toronto trat der WinterNeuzugang des TV Holz die knapp 6500 Kilometer lange Reise an, um rechtzeitig zum Doppelspieltag des Volleyball-Zweitligisten wieder im Saarland zu sein. Der Doppelspieltag ist der Auftakt für vier Heimspiele in Serie. An diesem Samstag um 19 Uhr empfängt der TV Holz an der Sportschule in Saarbrücken den Tabellenvorletzten TSV TB München zu einem wichtigen Kellerduell. Tags darauf ist um 16 Uhr der auf Rang sechs liegende VCWiesbaden II zu Gast beim Drittletzten der Tabelle.
Vier Jahre später als geplant hat Devin Corah es nach Europa geschafft: Nach ihrem Studium in Management und Führung „hatte ich 2020 bei einem Verein in der Türkei unterschrieben“, erzählt die Kanadierin. Aber die Corona-Pandemie machte Reisen quasi unmöglich. „Ich habe also begonnen, mich auf Beach-Volleyball zu fokussieren“, erzählt die 25-Jährige. Als Teil des Kaders der kanadischen Beach-Nationalmannschaft lernte sie Europa kennen, als sie beispielsweise bei Turnieren der sogenannten „World Beach Pro Tour“auf Sandplätzen in Lecce, Warschau oder Lille aufschlug. „Aber es war immer mein Ziel, professionell Hallen-Volleyball zu spielen. Als sich im Winter die Chance ergeben hat, habe ich beschlossen, sie zu ergreifen“, erzählt Corah, die im Hallen-Volleyball Teil des Kaders der U 20-Nationalmannschaft Kanadas war.
Der TV Holz reagierte Anfang des Jahres mit der Verpflichtung der Außenangreiferin auf den Ausfall von Raegan Tjepkema, deren Saison nach einer schweren GehirnErschütterung bereits im November beendet war. „Ich stand mit mehreren Vereinen im Kontakt. Aber das Team und das Management des TV Holz haben mir das beste Gefühl gegeben“, erzählt Corah.
Im Hinspiel beim TSV TB München, das Holz mit 2:3 verlor, stand die Kanadierin am 13. Januar erstmals im Aufgebot. „Ich war wirklich unsicher, da es mein erstes HallenVolleyballspiel seit vier Jahren war. Ich wollte einfach nur mein Bestes geben und zeigen, dass ich die
Mannschaft unterstützen kann“, erzählt Corah. Zwar reichte es nicht für einen Sieg, dennoch schnappte sie sich umgehend die Auszeichnung für die beste Spielerin ihrer Mannschaft, die vom gegnerischen Trainer verliehen wird.
Start- oder Umgewöhnungsprobleme sind der 25-Jährigen eh fremd. „Mit 17 bin ich zu Hause ausgezogen und habe seither in vier Städten in drei Ländern gelebt und über 15 Länder bereist. Aufzubrechen und umzuziehen, ist also keine Herausforderung, sondern ein aufregendes Abenteuer“, erzählt Corah, die in Calgary und Toronto in Kanada sowie in Deland in den USA wohnte und nun in Saarbrücken lebt. Sie sagt: „Ich liebe Europa, seine Geschichte und Kultur. Ich freue mich jedes Mal, hierher zu kommen. Und die Mannschaft kennenzulernen, war der beste Teil dieser Erfahrung. Jede Spielerin ist freundlich und aufgeschlossen.“
Mit dem TV Holz kämpft Corah bis zum Saison-Ende um den Ligaverbleib. Mindestens einen Platz muss der Tabellenelfte gutmachen, um das Ziel sicher zu schaffen. „Wenn die Hallensaison vorbei ist, geht's im Sommer zurück in den Sand, um Turniere bei der ,World Tour` zu spielen“, berichtet sie: „Und was danach kommt? Keine Ahnung. Mein Leben ändert sich oft sehr schnell, sodass ich immer nur versuche, ein paar Monate im Voraus zu planen.“
„Mein Leben ändert sich oft sehr schnell, sodass ich immer nur versuche, ein paar Monate im Voraus zu planen.“Davin Corah TV Holz