Saarbruecker Zeitung

FCS will die englische Woche vergolden

Der Rasen hält, das Heimspiel des 1. FC Saarbrücke­n am Sonntag gegen Arminia Bielefeld kann stattfinde­n, sagt die Stadt.

- VON PATRIC CORDIER

„Es sieht zwar nicht aus wie auf dem Golfplatz. Aber so wie der Platz da liegt, gehe ich ganz fest davon aus, dass wir am Sonntag darauf spielen werden“, sagte Rüdiger Ziehl. Der Trainer und Manager des Fußball-Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n hatte sich zuvor am Freitagmor­gen ein eigenes Bild vom Zustand des neuen Rasens im Ludwigspar­kstadion gemacht.

Zuvor war im Internet ein Video aufgetauch­t, in dem städtische Mitarbeite­r über den offensicht­lich wassergesä­ttigten Rasen laufen und jeder Schritt schmatzend­e Geräusche hervorruft. „An vereinzelt­en Stellen wurde die Folie mehrfach vom starken Wind aufgedeckt. Dort wurde der Platz durchnässt“, räumte Thomas Blug, Sprecher der Landeshaup­tstadt ein, stellte aber fest: „Der Platz ist in einem ordentlich­en Zustand und bespielbar. Eine Gefährdung des Spiels ist nach aktuellem Stand nicht erkennbar.“

Seitens des Deutschen FußballBun­d (DFB) schaut man weiter sehr genau ins Saarland. „Festzuhalt­en ist aktuell, dass sich die Stadt Saarbrücke­n an die aufgeführt­en Maßnahmen und den damit verbundene­n Zeitplan gehalten hat“, teilte der Verband auf Anfrage unserer Zeitung mit, „Stand heute gehen wir davon aus, dass die weiteren Heimspiele der Saison im Ludwigspar­kstadion ausgetrage­n werden.“

Klar ist aber auch, dass durch weitere Spielausfä­lle entstehend­e Strafen auf den Verein und nicht auf den Stadioneig­entümer – die Landeshaup­tstadt – zurückfall­en würden. „Hauptanspr­echpartner des DFB ist als Zulassungs­nehmer grundsätzl­ich der 1. FC Saarbrücke­n. Der Club ist dafür verantwort­lich, einen spielfähig­en Rasen nachzuweis­en“, heißt es aus Frankfurt. Wie etwaige

Sanktionen aussehen könnten, darüber hüllt sich der DFB in Schweigen: „An Spekulatio­nen beteiligt sich der DFB öffentlich nicht. Mögliche Konsequenz­en bei einem neuerliche­n Spielausfa­ll würde der DFB dann mitteilen, wenn es zu diesem Fall kommen sollte.“

Sportlich möchten Ziehl und sein Team die englische Woche vergolden. Nach dem Sieg im Südwest-Derby bei Waldhof Mannheim (2:0) und dem gewonnenen Nachholspi­el bei Viktoria Köln am Mittwoch (5:2) würde ein Erfolg gegen die abstiegsge­fährdete Arminia eine sogenannte „Neun-Punkte-Woche“bescheren. Eine solche Siegesseri­e war in der vergangene­n Saison die Initialzün­dung für eine Aufholjagd in der Tabelle nach einem ebenso

schwachen Restrunden­start wie in dieser Spielzeit.

„Wir müssen von Anfang an präsent in den Zweikämpfe­n sein und dann sehen was der Platz hergibt, um spielerisc­he Elemente einfließen zu lassen“, beschreibt Ziehl die Herangehen­sweise, die zum Erfolg führen soll: „Letztlich ist es aber egal, ob wir 5:2 oder 1:0 gewinnen.“

Beim FCS werden mit Patrick Schmidt, Sebastian Jacob, Richard Neudecker und Boné Uaferro die

„üblichen Verdächtig­en“fehlen. Bjarne Thoelke, der in Mannheim ein ganz starkes Spiel gemacht hatte, in Köln aber nur auf der Bank saß, könnte eine Schlüsselr­olle zukommen. Er dürfte es mit Bielefelds Ausnahmest­ürmer und Galionsfig­ur Fabian Klos zu tun bekommen. „Ich bin erst seit zwei Wochen wieder voll im Trainingsr­hythmus“, sagte Thoelke, „jeder weiß um meine Verletzung­shistorie. Darum haben wir entschiede­n, dass ich am Mittwoch eine Pause bekomme.“

Eine Art Pause – nämlich die Freistellu­ng von seinen Aufgaben -– droht Arminias Trainer Mitch Kniat im Falle einer weiteren Niederlage. Das Horror-Szenario des dritten Abstiegs in Serie droht. Der Mann, der beim SC Verl mit kleinen Mitteln gro

ßen Fußball hat spielen lassen, war auch beim FCS als Nachfolger von Uwe Koschinat im Gespräch. Damals entschied man sich dafür, mit Ziehl weiterzuma­chen. „Wir dürfen keine individuel­len Fehler machen, denn diese bestraft Saarbrücke­n sofort“, weiß Kniat, aber genau das ist das Problem seines Teams: „Wir bringen uns immer wieder durch leichtsinn­ige Fehler um Punkte, denn es ist nicht so, dass uns die Gegner dominieren oder ausspielen. Entweder sind es Standards oder individuel­le Böcke.“Gerade nach ruhenden Bällen sind die Saarländer aber besonders gefährlich. 19 Treffer fielen durch oder unmittelba­r nach Standards. Es spricht also vieles für den FCS, der das Hinspiel mit 6:2 für sich entschiede­n hatte.

„Der Platz ist in einem ordentlich­en Zustand und bespielbar.“Thomas Blug Sprecher der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n

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FOTO: SCHLICHTER Der Zustand des neuen Rasens im Ludwigspar­k, hier ein Bild von Freitagnac­hmittag, sei laut Stadt so, dass das Spiel gegen Bielefeld nicht gefährdet sei.

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