Bitterer Rückschlag für Franziska und Co.
Die deutschen Tischtennis-Herren scheiden bei der Team-WM mit 0:3 gegen Taiwan im Viertelfinale aus. Steigerung bis Olympia muss her.
(sid) Am Ende eines fast dreistündigen Tischtennis-Thrillers auf Augenhöhe standen Dimitrij Ovtcharov und Co. mit leeren Händen da. „Wir sind definitiv enttäuscht“, sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf nach dem Viertelfinal-Aus bei der Team-WM in Busan restlos bedient: „Wir haben im Vorfeld aber schon gewusst, dass Taiwan eine echt starke Mannschaft ist.“
Beim 0:3 war die ohne Timo Boll angetretene Auswahl des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) glücklos geblieben, aber nicht chancenlos. „Alle Spiele hätten auch in die andere Richtung laufen können“, sagte Roßkopf. Doch es reichte diesmal gegen gute, aber nicht überragende Taiwanesen nicht.
Zweimal in Folge hatte das DTTBTeam zuletzt im Endspiel gestanden, sogar fünf der vergangenen sechs Finals erreicht. Dort war stets China die Endstation gewesen, dem Dauersieger wollten die Deutschen auch in Südkorea Paroli bieten. Doch der Traum vom ersten WM-Titel der knapp 100-jährigen Turniergeschichte platzte.
Nachdem EM-Champion Dang Qiu (Borussia Düsseldorf) zum Auftakt gegen Chuang Chih-Yuan 2:3 verloren hatte, war Ovtcharov ( TTC Neu-Ulm) drauf und dran, gegen Lin Yun-Ju auszugleichen. Doch der Olympia-Dritte verspielte eine 2:0-Führung, anschließend gelang auch Patrick Franziska vom 1. FC Saarbrücken beim 1:3 gegen Kao Cheng-Jui der Turnaround nicht. So schieden die DTTB-Männer wie schon die Frauen in der Runde der letzten Acht aus, der HalbfinalEinzug hätte mindestens Bronze garantiert.
„So eine Niederlage haben wir gefühlt die letzten 15 Jahre nicht erlebt. Es ist echt bitter, dass das bei einer WM passiert“, sagte Ovtcharov, der trotz der herben Enttäuschung direkt nach vorne blickte.
Denn solch ein Rückschlag geschehe besser „hier als in Paris“. Auch ohne den erkrankten Rekordeuropameister Boll, der in Busan wegen einer Entzündung der Regenbogenhaut fehlte, hatten die deutschen Männer das OlympiaTicket gebucht – immerhin. Wer dort spielt, ist jedoch noch offen. Für die Sommerspiele hat Roßkopf nur drei Kaderplätze zu vergeben, der Konkurrenzkampf tobt.
„Es ist gut für uns zu wissen, dass wir Richtung Paris noch eine Schippe drauflegen müssen“, stellte dann auch der Bundestrainer Roßkopf fest. Dies gebe „uns Motivation für die nächsten Wochen.“Ovtcharov sieht es genauso. Die Erfahrung aus Busan, sagte der 35-Jährige, „erdet uns und wird uns helfen, bei Olympia in Paris noch geschärfter und aufmerksamer ins Turnier zu gehen.“
„So eine Niederlage haben wir gefühlt die letzten 15 Jahre nicht erlebt.“Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov über das Viertelfinal-Aus bei der Team-WM