Kopfschütteln über das Stadiondesaster
Die Rasenprobleme im Saarbrücker Ludwigspark mit Spielabsagen, die kurzfristig angesetzten Arbeiten am Feld und weitere angedachte Investitionen in das Stadion spülen eine Flut von Leserbriefen in die SZ-Redaktion. Mehrheitlich steht die Umsetzung des Bau
Für mich ist das ein fünffaches Desaster
Es verwundert immer wieder, mit welch unterschiedlichen Maßstäben die Stadt Saarbrücken um Bürgermeister Uwe Conradt agiert. Man darf nie vergessen, dass die Stadt seit Jahren mit einem Nothaushalt regiert. Während die Bürger und das Personal der Stadtverwaltung den Sparzwang zu spüren bekommen, zaubert Herr Bürgermeister 200 000 Euro aus dem angeblich leeren Topf („Ludwigspark bekommt neuen Rasen“, SZ v. 14. Febr.). Selbstverständlich wird es dabei nicht bleiben. Es darf nicht sein, dass die große Mehrheit der Bevölkerung den bereits engen Gürtel noch enger schnallt, nur um einer lauten Minderheit einen Gefallen zu tun. Profifußball darf in diesem Umfeld keine Priorität genießen. Furchtbar wird es aber, weil bislang niemand für das Desaster im Ludwigspark geradestehen musste. Desaster finanziell: Verdreifachung der Kosten bislang, dennoch haben Verantwortliche nie die Notbremse gezogen. Desaster fachlich: Der Rasen ist bestenfalls tauglich für die Kreisliga. Wer ist verantwortlich? Niemand? Das kann nicht sein. Desaster sozial: Trotz Haushaltsnotlage wirft die Stadt Saarbrücken eben mit Millionen um sich, die sie gar nicht hat. Desaster national: Erst einmal grassiert Häme, dann fragt sich aber auch, wie diese Verschwendung mit dem Länderfinanzausgleich in Einklang zu bringen ist. Desaster juristisch: Bislang ist mir nicht bekannt, dass Anklage erhoben oder Regress von Verantwortlichen gefordert wurde.
Thomas Schäfer, Rehlingen-Siersburg