Starker Trompeten-Sound und feiner Jazz im Staatstheater
(fa) „Trompetentreff“am Samstag im Saarländischen Staatstheater: Mit dabei Trompeten-Koryphäe Reinhold Friedrich, der stellvertretende Solotrompeter des Saarländischen Staatsorchesters, Gabór Reiter, und der Jazzer Nils Wülker. Mit barockem Gestus ging es los: Die Ouvertüre zu Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“eröffnete, erst mal mit den Gasttrompetern im Orchester. Angeführt vom 1. Kapellmeister Justus Thurau am Dirigentenpult wurde satt, mit Trompetenglanz und Paukendonner musiziert, auch wenn heute historische Aufführungspraxis ein Fachpublikum verwöhnt hat und „Barockes“mit einem Sinfonieorchester etwas „old fashioned“ist.
Enjott Schneider hat in „Vivaldissimo“Versatzstücke aus dem riesigen Werk des Venezianers neu organisiert und für zwei Piccolo-Trompeten (Friedrich und Reiter) mit Streichorchester und Cembalo arrangiert. Gelegenheit für beide Solisten, einst Lehrer und Schüler, ihr Können unter Beweis zu stellen. Friedrich ließ mit Trompete und Flügelhorn dann keinen Zweifel an seiner Kompetenz in „A Carmen Fantasy“von Frank Proto, ein Show-Stück mit Bläser-Capriolen, vom Orchester schwungvoll begleitet. Eingeschoben waren zwei Orchesterwerke: Von Vivaldi die Streicher-Ouvertüre zu „L'olimpiade“und der spanische Tanz Nr. 1 aus „La vida breve“von Manuel de Falla, vom Orchester mit viel spanischem Kolorit versehen. Eine Zugabe vor der Pause gab es auch: Der dritte Satz aus Schneiders „Vivaldissimo“, von beiden Solisten lebendig geblasen.
Danach völlig neue Farben: Jazzer Nils Wülker und ein Trio aus Jan Misere (Klavier), Sven Faller (Kontrabass) und Oli Rubow (Schlagzeug) wurden begleitet vom Staatsorchester. Trompeter Wülker lobte Kapellmeister Thurau als anpassungsfähigen Orchesterleiter und da hatte er recht. In Wülkers Kompositionen aus „Continuum“wird das Orchester meist für einen recht kommerziell klingenden Background gebraucht, während das Trio mit einem fantasievollen, auch „dirty“könnenden Trompeter improvisierte und balladeske Motive kolportierte und variierte. Das wurde nur noch getoppt, nach einer TuttiZugabe, durch das Jazz-Ensemble, das zu Viert einen Titel performte. Trompete großartig, Klavier empathisch, Schlagzeug feinsinnig, Bass groovend. Ohne Klangteppich, Jazz pur. Auch eine Art, Trompetissimo zu hören und nachzuempfinden.