Museum zeigt Ausstellung über Frauen in der Kunstgeschichte
(epd) Wegen ihrer meisterhaften Lebensechtheit waren die Stillleben der niederländischen Barock-Malerin Rachel Ruysch (1664-1750) heiß begehrt, weiß die Kunsthistorikerin Susanne Blöcker. Ihr berühmter Zeitgenosse und Landsmann Rembrandt (1606-1669) konnte nicht annähernd Preise erzielen wie Ruysch. Doch warum ist Rembrandt heute ein Pop-Star der Kunstgeschichte, während Ruysch lediglich Expertinnen und Experten ein Begriff sein dürfte? Verantwortlich dafür sei die Kunstgeschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts, erklärt Blöcker, Kuratorin der Ausstellung „Maestras. Malerinnen 1500-1900“, die seit Sonntag im Arp Museum zu sehen ist. Zu dieser Zeit sei die Kunstgeschichtsschreibung entstanden und habe Rembrandt und andere Maler des Barock wiederentdeckt. Die Leistung der Frauen in der Kunst hätten die Kunsthistoriker dabei allerdings außer Acht gelassen.
Denn die Rolle von Frauen sah die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts infolge der Aufklärung als Mutter am heimischen Herd. Künstlerische Leistungen passten nicht in dieses Bild. So kam es etwa, dass die Gemälde der Malerin Judith Leyster (1609-1640) lange Zeit als Werke ihres berühmten Lehrers Frans Hals (15851666) gegolten hätten, sagt Blöcker. Ruysch, Leyster und zahlreiche andere Meisterinnen lagen vergessen in den Museumsdepots.
Das ändere sich derzeit, beobachtet die Direktorin des Arp Museums, Julia Wallner. „Viele Malerinnen, die in ihrer Zeit anerkannte Künstlerinnen waren, werden gerade neu entdeckt.“So auch im Arp Museum, das in Kooperation mit dem Thyssen
Bornemisza National Museum Madrid eine breit angelegte Ausstellung über Frauen in der Kunstgeschichte erarbeitete. Zu sehen sind bis zum 16. Juni insgesamt 68 Arbeiten von 51 Malerinnen.
Die chronologisch aufgebaute Ausstellung zeigt Kunst aus dem Mittelalter und der Barockzeit, in der begabte Künstlerinnen gute Möglichkeiten hatten, sich in den von Frauen geführten Salons der Metropolen zu vernetzen. Im 19. Jahrhundert gab es Spielräume für künstlerische Frauen lediglich innerhalb traditioneller Rollenklischees. Die Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts mit dem Zentrum in Paris öffnete den Frauen dann wieder neue Möglichkeiten.