Saarbruecker Zeitung

Fahrige SVE bleibt ohne Punkte

Ersatzgesc­hwächter Fußball-Zweitligis­t SV Elversberg verliert bei Aufstiegsa­spirant Hamburger SV mit 0:1.

- VON HEIKO LEHMANN

Die SV Elversberg hatte am Sonntag das erste Mal in dieser Saison richtiges Fracksause­n in der 2. Fußball-Bundesliga. Beim Hamburger SV verlor die nervöse SVE mit 0:1 und bescherte dem neuen HSV-Trainer Steffen Baumgart ein Traumdebüt. Bei einem Elversberg­er Sieg wäre der Abstand zum Relegation­splatz um den Bundesliga­aufstieg nur noch drei Punkte entfernt gewesen.

SVE-Trainer Horst Steffen war nach dem Spiel bedient. In den Stadionkat­akomben fluchte der 54-Jährige mehrfach lautstark und ließ Dampf ab. „Das war heute hausgemach­t. Wir können hier in Hamburg gewinnen und spielen dann so ungenau, wie ich es von meiner Mannschaft überhaupt nicht gewohnt bin. Es geht nicht um einzelne Spieler. Es waren viele, die heute nicht richtig funktionie­rt haben“, sagte Steffen.

Ob es an einer Übernervos­ität lag, dass den SVE-Spielern viele Bälle versprange­n, die Laufwege oft nicht passten oder immer wieder gravierend­e Fehlpässe zu Hamburger Großchance­n führten, wusste der SVE-Trainer nicht. HSV-Trainer Steffen Baumgart wusste allerdings: „Es gehört auch immer eine Mannschaft dazu, die so viel Druck macht, dass der Gegner Fehlpässe spielt. Wir haben heute schon gesehen, warum wir alle vor Elversberg warnen. Wenn die ihre Angriffe ordentlich zu Ende spielen, können wir auch in Rückstand geraten“, sagte Baumgart.

Im Vergleich zum 3:1-Sieg vor einer Woche gegen den VfL Osnabrück gab es in der Elversberg­er Startforma­tion nur eine Änderung. Linksverte­idiger Maurice Neubauer fehlte krankheits­bedingt, für ihn spielte Arne Sicker zum ersten Mal

in dieser Saison von Beginn an. Sicker erwischte einen rabenschwa­rzen Tag. Vor 54 190 Zuschauern im Volksparks­tadion lief HSV-Stürmer Ransford Königsdörf­fer nach dem ersten Sicker-Fehlpass bereits in der fünften Minute alleine auf das SVE-Tor zu, doch Torhüter Nicolas Kristof konnte mit dem Fuß klären.

Die Elversberg­er wirkten vor der großen Kulisse nervös, und nur Kristof war es zu verdanken, dass die Hanseaten das Spiel nicht schon in der ersten Halbzeit entschiede­n.

Zwar hatte die SVE durch Luca Schnellbac­her (22.), Paul Wanner (41.) und Semih Sahin (44.) auch gute Torchancen, doch irgendwie war Sand im Getriebe der Saarländer. „In der ersten Halbzeit ging es noch einigermaß­en, aber in der zweiten Halbzeit lief nichts mehr zusammen. Ich weiß auch nicht, woran es lag“, sagte Toptorjäge­r Luca Schnellbac­her.

Direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit sah SVE-Rechtsvert­eidiger Hugo Vandermers­ch nach einem

Foulspiel die Gelbe Karte. Es ist Vandermers­chs fünfte in dieser Saison und somit ist der Franzose am kommenden Wochenende gegen den SV Wehen Wiesbaden gesperrt. Die Elversberg­er Leichtsinn­sfehler gingen weiter. Wieder war Sicker beteiligt. Anstatt den Ball in der 52. Minute ins Seitenaus zu klären, spielte Sicker den Ball blind über seinen Kopf in die Spielfeldm­itte. Robert Glatzel passte auf Königsdörf­fer, der den Ball humorlos zum 1:0 für den HSV unter die Latte hämmerte.

In der 60. Minute verlor Sicker den Ball in der Vorwärtsbe­wegung, Glatzel lief alleine auf das SVE-Tor zu, aber Innenverte­idiger Lukas Pinckert konnte den Ball im letzten Moment klären. Nach dem Spiel verschwand Sicker direkt in der Kabine und bat um Verständni­s, dass er nichts sagen möchte.

In der Schlussoff­ensive standen bei der SVE mit Schnellbac­her, Dominik Martinovic und Kevin Koffi gleich drei Stürmer auf dem Platz und eine dicke Torchance gab es noch. Nach einem Eckball und anschließe­ndem Schuss hielt der mitaufgerü­ckte SVE-Innenverte­idiger Florian Le Joncour den Kopf hin, der Ball flog aus fünf Metern in Richtung 1:1, doch Matheo Raab im HSV-Tor parierte stark. „Es nervt, dass wir so ein Spiel verlieren. Heute war hier mehr drin, aber wir haben unsere Angriffe nicht gut ausgespiel­t“, sagte Robin Fellhauer. Der Abstand zur Tabellensp­itze ist durch die Niederlage zwar größer geworden, aber dafür der Abstand zu den Abstiegspl­ätzen nicht kleiner – er bleibt für die SVE weiter komfortabe­l bei zehn Punkten. Am nächsten Sonntag, 3. März, 13.30 Uhr empfängt die SV Elversberg den SV Wehen Wiesbaden an der Kaiserlind­e.

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FOTO: IMAGO IMAGES Trainer bei der Arbeit: HSV-Coach Steffen Baumgart (vorne) pfeift im kurzen Hemd, SVE-Trainer Horst Steffen ist dicker eingepackt.
 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? SVE-Abwehrspie­ler Arne Sicker (rechts), der für den kranken Maurice Neubauer spielte, hatte mit Bakery Jatta alle hände voll zu tun.
FOTO: IMAGO IMAGES SVE-Abwehrspie­ler Arne Sicker (rechts), der für den kranken Maurice Neubauer spielte, hatte mit Bakery Jatta alle hände voll zu tun.
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FOTO: IMAGO IMAGES Ransford Königsdörf­fer (rechts) dreht nach seinem 1:0 für den HSV jubelnd ab, die SVE-Spieler (in schwarz) schauen enttäuscht.

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