Rote Teufel präsentieren sich wie ein Absteiger
Zweitligist 1. FC Kaiserslautern geht im Südwestderby gegen den Karlsruher SC mit 0:4 unter. Neu-Trainer Funkel hat „keine Weltuntergangsstimmung“.
(dpa) Die Krise beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern hält auch unter dem dritten Trainer in dieser Spielzeit an. Bei der Heimpremiere von Friedhelm Funkel kassierten die Pfälzer mit dem 0:4 (0:0) im Südwestderby gegen den Karlsruher SC die höchste Saison-Niederlage und taumeln nach nur einem Sieg aus den vergangenen 14 Liga-Spielen weiter in Richtung 3. Liga.
„Für mich ist es bitter, mein erstes Heimspiel mit 0:4 zu verlieren. Wir waren einfach nicht durchschlagskräftig genug, haben die Bälle schlecht in den Strafraum gespielt. Das Passspiel war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Daher hat es an der Torgefährlichkeit gemangelt“, analysierte Funkel.
Dabei war alles angerichtet für einen emotionalen Heimauftakt des 70 Jahre alten Trainer-Oldies. Vor dem Spiel gedachte der Verein seinem ehemaligen Spieler und Trainer Andreas Brehme, der zu Wochenbeginn überraschend verstorben war. Das Fritz-Walter-Stadion war mit 49 327 Zuschauern ausverkauft, und die Derby-Brisanz hätte eigentlich für die nötige Spannung bei den Roten Teufeln sorgen müssen.
Doch der FCK ließ vor allem in der zweiten Halbzeit alle Tugenden, die es im Abstiegskampf braucht, vermissen. Vielmehr ergab sich die Mannschaft ihrem Schicksal und verlor am Ende auch in der Höhe völlig verdient. „Man hat gemerkt, dass die Mannschaft noch nicht die Stabilität hat, die ich mir vorstelle, wenn wir nicht nur aus der Kompaktheit spielen, sondern mehr Risiko gehen müssen“, befand Funkel.
Viele Zuschauer verließen bereits weit vor dem Abpfiff der Partie, in der Marvin Wanitzek (51. Minute), Igor Matanovic (58.), Paul Nebel (82.) und Budu Zivzivadze (90.+1) die Tore zum ersten KSC-Sieg auf dem Betzenberg seit 1992 erzielten, enttäuscht das Stadion. Die verbliebenen Anhänger quittierten den Auftritt mit einem lautstarken Pfeifkonzert. Einige FCK-Fans drängten sogar in den Innenraum und stellten die Spieler in scharfem Ton, aber insgesamt friedlich, zur Rede.
FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen äußerte Verständnis für den Unmut der Fans. „Wir sind weit davon entfernt aufzugeben“, sagte der 49-Jährige: „Es liegt jetzt an uns. Wir müssen uns reinbeißen und den Leuten zeigen, dass wir wollen. Die
Mannschaft muss ihr Gesicht zeigen. Man kann nicht immer sagen, dass die Qualität da ist, wenn sie nicht auf den Platz gebracht wird.“
Für die Pfälzer stehen nun zwei eminent wichtige Spiele gegen direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib an. Am kommenden Samstag geht es zu Hansa Rostock, am 10. März gastiert der Tabellenletzte VfL Osnabrück in Kaiserslautern. Trainer Funkel übte sich daher in Zweckoptimismus: „Ich habe keine Weltuntergangsstimmung. Ich bin überzeugt, nächste Woche eine andere Mannschaft zu sehen. Auch wenn jetzt keiner daran glaubt, ich glaube daran.“