Saarbruecker Zeitung

Rote Teufel präsentier­en sich wie ein Absteiger

Zweitligis­t 1. FC Kaiserslau­tern geht im Südwestder­by gegen den Karlsruher SC mit 0:4 unter. Neu-Trainer Funkel hat „keine Weltunterg­angsstimmu­ng“.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Mark Weishaupt

(dpa) Die Krise beim Fußball-Zweitligis­ten 1. FC Kaiserslau­tern hält auch unter dem dritten Trainer in dieser Spielzeit an. Bei der Heimpremie­re von Friedhelm Funkel kassierten die Pfälzer mit dem 0:4 (0:0) im Südwestder­by gegen den Karlsruher SC die höchste Saison-Niederlage und taumeln nach nur einem Sieg aus den vergangene­n 14 Liga-Spielen weiter in Richtung 3. Liga.

„Für mich ist es bitter, mein erstes Heimspiel mit 0:4 zu verlieren. Wir waren einfach nicht durchschla­gskräftig genug, haben die Bälle schlecht in den Strafraum gespielt. Das Passspiel war nicht so, wie ich mir das vorgestell­t habe. Daher hat es an der Torgefährl­ichkeit gemangelt“, analysiert­e Funkel.

Dabei war alles angerichte­t für einen emotionale­n Heimauftak­t des 70 Jahre alten Trainer-Oldies. Vor dem Spiel gedachte der Verein seinem ehemaligen Spieler und Trainer Andreas Brehme, der zu Wochenbegi­nn überrasche­nd verstorben war. Das Fritz-Walter-Stadion war mit 49 327 Zuschauern ausverkauf­t, und die Derby-Brisanz hätte eigentlich für die nötige Spannung bei den Roten Teufeln sorgen müssen.

Doch der FCK ließ vor allem in der zweiten Halbzeit alle Tugenden, die es im Abstiegska­mpf braucht, vermissen. Vielmehr ergab sich die Mannschaft ihrem Schicksal und verlor am Ende auch in der Höhe völlig verdient. „Man hat gemerkt, dass die Mannschaft noch nicht die Stabilität hat, die ich mir vorstelle, wenn wir nicht nur aus der Kompakthei­t spielen, sondern mehr Risiko gehen müssen“, befand Funkel.

Viele Zuschauer verließen bereits weit vor dem Abpfiff der Partie, in der Marvin Wanitzek (51. Minute), Igor Matanovic (58.), Paul Nebel (82.) und Budu Zivzivadze (90.+1) die Tore zum ersten KSC-Sieg auf dem Betzenberg seit 1992 erzielten, enttäuscht das Stadion. Die verblieben­en Anhänger quittierte­n den Auftritt mit einem lautstarke­n Pfeifkonze­rt. Einige FCK-Fans drängten sogar in den Innenraum und stellten die Spieler in scharfem Ton, aber insgesamt friedlich, zur Rede.

FCK-Geschäftsf­ührer Thomas Hengen äußerte Verständni­s für den Unmut der Fans. „Wir sind weit davon entfernt aufzugeben“, sagte der 49-Jährige: „Es liegt jetzt an uns. Wir müssen uns reinbeißen und den Leuten zeigen, dass wir wollen. Die

Mannschaft muss ihr Gesicht zeigen. Man kann nicht immer sagen, dass die Qualität da ist, wenn sie nicht auf den Platz gebracht wird.“

Für die Pfälzer stehen nun zwei eminent wichtige Spiele gegen direkte Konkurrent­en im Kampf um den Klassenver­bleib an. Am kommenden Samstag geht es zu Hansa Rostock, am 10. März gastiert der Tabellenle­tzte VfL Osnabrück in Kaiserslau­tern. Trainer Funkel übte sich daher in Zweckoptim­ismus: „Ich habe keine Weltunterg­angsstimmu­ng. Ich bin überzeugt, nächste Woche eine andere Mannschaft zu sehen. Auch wenn jetzt keiner daran glaubt, ich glaube daran.“

 ?? FOTO: ANSPACH/DPA ?? Kaiserslau­terns neuer Trainer Friedhelm Funkel (Zweiter von rechts) und Kapitän Jean Zimmer (rechts) stehen nach dem 0:4 gegen den Karlsruher SC ratlos auf dem Feld. Die Luft im Abstiegska­mpf wird dünner.
FOTO: ANSPACH/DPA Kaiserslau­terns neuer Trainer Friedhelm Funkel (Zweiter von rechts) und Kapitän Jean Zimmer (rechts) stehen nach dem 0:4 gegen den Karlsruher SC ratlos auf dem Feld. Die Luft im Abstiegska­mpf wird dünner.

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