Stehle bewahrt den FCS vor großer Enttäuschung
Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken rettet in der Nachspielzeit ein 1:1 gegen Arminia Bielefeld. Leistung über weite Strecken zu wenig.
Es hätte so ein erfolgreicher Sonntag für die saarländische Landeshauptstadt und den 1. FC Saarbrücken werden können. Die Verantwortlichen im Saarbrücker Rathaus sind jedenfalls zufrieden, dass der neue Rasen im städtischen Ludwigsparkstadion letztlich doch gehalten hat, auch wenn Spieler und Helfer immer mal wieder herausgerissene Teile der Sode wieder befestigen mussten.
Die Führung des Fußball-Drittligisten muss dagegen hinnehmen, dass die jüngste Siegesserie keinen Bestand mehr hat. Der FCS kam durch ein Tor durch Simon Stehle in der Nachspielzeit aber vor 11 696 Zuschauer immerhin noch zu einem 1:1 (0:0) gegen Arminia Bielefeld. „Generell haben wir diese Saison schon viel zu oft unentschieden gespielt, aber wenn du so spät den Ausgleich machst, fühlt es sich schon wie ein Sieg an“, sagte FCS-Kapitän Manuel Zeitz, „die erste Halbzeit war schlecht, die zweite nicht viel besser.“
Die Partie begann mit fünf Minuten Verspätung, damit letzte Ausbesserungsarbeiten am Geläuf noch durchgeführt werden konnten. Zudem gab es ein stilles Gedenken an den verstorbenen Ex-Saarbrücker und Fußball-Weltmeister Andreas Brehme. Die erste Szene des Spiels wurde von einem anderen Ex-FCSProfi eingeleitet: Nicklas Shipnoski prüfte schon nach drei Minuten FCS
Towart Tim Schreiber, Marcel Gaus behinderte Nassim Boujellab beim Nachschuss, den dann Mael Corboz nahm. Doch wieder war Schreiber zur Stelle.
Saarbrücken, bei dem Bjarne Thoelke für Robin Becker in der Startelf stand, brauchte eine Viertelstunde, um das Spielgeschehen vom eigenen Tor weg zu verlagern, die Gäste von
der Alm blieben aber spielbestimmend. So brauchte es eine Standardsituation. 19 Tore hat der FCS bereits nach ruhenden Bällen erzielt.
Den aus spitzem Winkel direkt aufs Tor gezogenen Freistoß von Kasim Rabihic konnte Arminen-Torwart Jonas Kersken von der Linie boxen (28.). Der 23-Jährige war auch Endstation der nächsten Chance. Der ge
rade eingewechselte Fabio di Michele Sanchez – kam für den an der Wade verletzten Gaus – hatte geflankt, Luca Kerber geköpft, Kersken sicher gehalten (40.). FCS-Trainer Rüdiger Ziehl reagierte. Zur Pause kamen Simon Stehle und Julian Günther-Schmidt für Rabihic und Amine Naivi. Und „Günni“fügte sich gleich gut ein. Seinen Pass setzte Kai Brünker aus der Drehung aufs Tor, Kersken rettete zur Ecke.
Die führte zum exakt gleichen Duell mit dem gleichen Sieger. Kersken hielt diesmal Brünkers Schuss (50.). Nun schienen die Hausherren stärker, doch zwei Ex-Saarländer sorgten für die Gästeführung. Der frühere Elversberger Merveille Biankadi brachte den Ball vors Tor. Niemand schien richtig verantwortlich, so ließ sich Shipnoski am zweiten Pfosten die Chance nicht nehmen, drückte unbedrängt zum 0:1 (63.). Shipnoski hatte zehn Minuten später sogar den Siegtreffer auf dem Fuß. Seine Direktabnahme aus elf Metern ging jedoch deutlich über den Kasten (73.).
Der FCS kam dem Ausgleich in der regulären Spielzeit noch ein Mal sehr nahe. Der eingewechselte Julius Biada hatte von rechts geflankt, Kersken klärte vor Stehle. Brünker nahm den Ball direkt, drosch ihn aber ins Fangnetz (79.). Aber auch die Gäste hatten durch Fabian Klos (86.) und Louis Oppie (90.) die Möglichkeit, die Sache klarzumachen. Beide Male hielt Schreiber glänzend. „Wir wollten gewinnen, aber das wäre aufgrund der ersten Halbzeit nicht verdient gewesen“, sagte Ziehl. Die zu kurz abgewehrte Flanke von Biada nahm Stehle und traf unten rechts ins Eck zum 1:1-Ausgleich (90.+5). „Das Gespräch mit dem oben angreifen wird immer von außen reingetragen“reagierte Ziehl genervt auf die Frage nach dem abgefahrenen Aufstiegszug, „wir fahren jetzt nach Lübeck und wollen dort wieder gewinnen.“