Ungarisches Parlament billigt Schwedens Nato-Beitritt
(dpa) Ungarn hat nach langem Hinauszögern die Aufnahme von Schweden in die Nato als letztes Bündnismitglied gebilligt. Das Parlament in Budapest stimmte am Montag mit großer Mehrheit für den Beitritt des skandinavischen Landes zu dem westlichen Verteidigungsbündnis. 188 Abgeordnete votierten dafür und sechs dagegen. Die Partei Fidesz von Ministerpräsident Viktor Orban hatte zuvor ihre Blockadehaltung hierzu beendet. Ungewiss ist nun nur noch, wie schnell die restlichen Formalien erledigt werden.
Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson sprach unmittelbar nach der Abstimmung auf der OnlinePlattform X von „einem historischen Tag“. Schweden sei bereit, seinen Teil der Verantwortung für die Sicherheit der Nato zu übernehmen.
Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hieß das Votum willkommen. Schwedens Nato-Mitgliedschaft werde das Bündnis stärker und sicherer machen, schrieb der Norweger auf X.
Grund für Ungarns Umlenken war nach Orbans Worten, dass der Besuch des schwedischen Ministerpräsidenten am Freitag in Budapest dazu beigetragen habe, „respektvolle“bilaterale Beziehungen zu schaffen. Zwar würden Meinungsverschiedenheiten bleiben, denn „wir, Schweden und Ungarn sind nicht gleich“, doch betrachte man diese Unterschiede gegenseitig verständnisvoll, „wie sich das für ernste Nationen gehört“. Nun muss Schwedens Beitrittsprotokoll noch vom Staatspräsidenten des EU-Landes unterschrieben werden. Dies gilt als Formsache. Das ungarische Parlament wollte noch am Montag einen neuen Staatspräsidenten wählen.
Ungarn ist nach der Zustimmung der Türkei das letzte Nato-Land, das für den Beitritt stimmte.