Saarland freut sich auf Special Olympics
Das Saarland hat den Zuschlag für die nationalen Spiele der Special Olympics im Jahr 2026 bekommen. Die Freude ist groß, aber die Arbeit beginnt jetzt erst richtig.
Es geht, um mit den Worten des Sportministers zu sprechen, um „das größte Sportevent, das das Saarland je hatte“. Rund 13 000 Menschen werden im Juni 2026 zu den nationalen Sommerspielen der Special Olympics im Saarland erwartet, also zu den Wettbewerben für Menschen mit geistiger und Mehrfach-Behinderung.
„Diese besonderen Menschen werden uns Emotionen, Freude und unglaubliche Glücksmomente im Saarland erlebbar machen“, schwärmte Sportminister Reinhold Jost (SPD), kurz nachdem der Verband Special Olympics Deutschland am Freitag bekannt gegeben hatte, dass das Saarland den Zuschlag erhält.
Das Saarland werde ein „bodenständiger, wunderbarer und vor allem herzlicher Gastgeber“sein, sagte
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD), die Spiele würden zudem ein „Turbo für die Inklusion“im Saarland. Sportminister Jost ergänzte: „Nichts wird nach diesen Spielen im Saarland mit Blick auf das Thema Inklusion und Sport so sein, wie es vorher war.“LSVS-Geschäftsführer Joachim Tesche meinte: „Ich bin mir sicher, dass wir danach Inklusion im saarländischen Sport als selbstverständlich ansehen.“
Die Präsidentin von Special Olympics Deutschland, die frühere SaarMinisterin Christiane Krajewski (SPD), hob hervor, dass das Konzept für die Spiele im Saarland „von einer breiten gesellschaftlichen Basis getragen und politisch nachhaltig unterstützt“werde. Einzige Mitbewerberin war die Stadt Nürnberg.
Vor der Landesregierung, dem Landessportverband (LSVS) und dem Verband Special Olympics im Saarland liegen nun große Aufgaben. Klar ist, dass das Land sich mit zwei Millionen Euro beteiligen wird, das hat der Ministerrat schon beschlossen. Weitere Gelder sollen bei Unternehmen eingeworben werden, insgesamt werden rund fünf Millionen Euro benötigt. Ausrichter ist Special Olympics Deutschland. „Wir sind uns im Klaren darüber, dass es nicht damit getan ist, Geld rüberzuschieben, und die machen dann die Arbeit“, sagte Jost.
Geplant sind Wettbewerbe an mehreren Orten im Saarland (siehe Grafik), wobei mit Forbach auch eine französische Stadt einbezogen werden soll. Einige der Sportstätten sollen noch modernisiert werden. Relativ zügig will Jost mit den Kommunen und Landkreisen klären, wo noch etwas zu machen ist. „Das ist auch ein großes Infrastruktur-Förderprogramm, das sich daraus ergeben kann“, sagte Jost.
Alexander Indermark, der Präsident von Special Olympics im Saarland, spricht von einer „einmaligen Chance“. Auf allen Ebenen habe er große Unterstützung für die Idee von
Special Olympics und der Inklusion gespürt. Die wird bis 2026 anhalten müssen, denn bis dahin ist vieles vorzubereiten. Hotels und Gaststätten, die Tourismuszentrale, die Kommunen, Sportverbände und -vereine, Wohlfahrtsverbände, Feuerwehr, Rotes Kreuz, Polizei und Bundeswehr – alle sollen eingebunden werden.
Das Saarland braucht für die Spiele schätzungsweise über 2000 ehrenamtliche Helfer, die über Schulen, Hochschulen, Sportvereine, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Kooperationspartner und Sponsoren rekrutiert werden sollen. Gebraucht werden auch Kampf- und Schiedsrichter.
Das Saarland als Gastgeber muss sich darum kümmern, dass Athleten, Trainer, Betreuer und Angehörige genügend zu essen haben, kalkuliert wird mit rund 11 000 Mittagessen am Tag. Hier haben bereits die Behinderten-Werkstätten ihre Unterstützung angeboten. Außerdem werden pro Nacht rund 9000 Betten benötigt. Laut saarländischer Bewerbung stehen 3000 Beherbergungsbetriebe mit 27 000 Schlafgelegenheiten in Hotels, Gasthöfen, Pensionen, Ferienwohnungen, Jugendherbergen, Campingplätzen sowie Vorsorge- und Reha-Kliniken zur Verfügung.
Wichtig ist auch das Rahmenprogramm. Dabei sollen Schulen und Sportvereine eingebunden werden, für ein begleitendes Gesundheitsprogramm werden rund 60 (Zahn-) Ärzte, medizinische Fachangestellte und Physiotherapeuten gesucht.
Geplant sind eine Eröffnungsfeier (Ludwigsparkstadion Saarbrücken) und eine Abschlussfeier ( Tbilisser Platz vor dem Staatstheater), Kulturangebote an den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes, eine Athleten-Disko, Empfänge und ein Familienprogramm. Sportminister Jost sagte: „Unser Ansatz ist, dass die Leute nach den Spielen mit offenem Mund nach Hause fahren und sagen: Wow, das waren Spiele, da wollen wir wieder hin.“