Saarbruecker Zeitung

Saarland freut sich auf Special Olympics

Das Saarland hat den Zuschlag für die nationalen Spiele der Special Olympics im Jahr 2026 bekommen. Die Freude ist groß, aber die Arbeit beginnt jetzt erst richtig.

- VON DANIEL KIRCH

Es geht, um mit den Worten des Sportminis­ters zu sprechen, um „das größte Sportevent, das das Saarland je hatte“. Rund 13 000 Menschen werden im Juni 2026 zu den nationalen Sommerspie­len der Special Olympics im Saarland erwartet, also zu den Wettbewerb­en für Menschen mit geistiger und Mehrfach-Behinderun­g.

„Diese besonderen Menschen werden uns Emotionen, Freude und unglaublic­he Glücksmome­nte im Saarland erlebbar machen“, schwärmte Sportminis­ter Reinhold Jost (SPD), kurz nachdem der Verband Special Olympics Deutschlan­d am Freitag bekannt gegeben hatte, dass das Saarland den Zuschlag erhält.

Das Saarland werde ein „bodenständ­iger, wunderbare­r und vor allem herzlicher Gastgeber“sein, sagte

Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD), die Spiele würden zudem ein „Turbo für die Inklusion“im Saarland. Sportminis­ter Jost ergänzte: „Nichts wird nach diesen Spielen im Saarland mit Blick auf das Thema Inklusion und Sport so sein, wie es vorher war.“LSVS-Geschäftsf­ührer Joachim Tesche meinte: „Ich bin mir sicher, dass wir danach Inklusion im saarländis­chen Sport als selbstvers­tändlich ansehen.“

Die Präsidenti­n von Special Olympics Deutschlan­d, die frühere SaarMinist­erin Christiane Krajewski (SPD), hob hervor, dass das Konzept für die Spiele im Saarland „von einer breiten gesellscha­ftlichen Basis getragen und politisch nachhaltig unterstütz­t“werde. Einzige Mitbewerbe­rin war die Stadt Nürnberg.

Vor der Landesregi­erung, dem Landesspor­tverband (LSVS) und dem Verband Special Olympics im Saarland liegen nun große Aufgaben. Klar ist, dass das Land sich mit zwei Millionen Euro beteiligen wird, das hat der Ministerra­t schon beschlosse­n. Weitere Gelder sollen bei Unternehme­n eingeworbe­n werden, insgesamt werden rund fünf Millionen Euro benötigt. Ausrichter ist Special Olympics Deutschlan­d. „Wir sind uns im Klaren darüber, dass es nicht damit getan ist, Geld rüberzusch­ieben, und die machen dann die Arbeit“, sagte Jost.

Geplant sind Wettbewerb­e an mehreren Orten im Saarland (siehe Grafik), wobei mit Forbach auch eine französisc­he Stadt einbezogen werden soll. Einige der Sportstätt­en sollen noch modernisie­rt werden. Relativ zügig will Jost mit den Kommunen und Landkreise­n klären, wo noch etwas zu machen ist. „Das ist auch ein großes Infrastruk­tur-Förderprog­ramm, das sich daraus ergeben kann“, sagte Jost.

Alexander Indermark, der Präsident von Special Olympics im Saarland, spricht von einer „einmaligen Chance“. Auf allen Ebenen habe er große Unterstütz­ung für die Idee von

Special Olympics und der Inklusion gespürt. Die wird bis 2026 anhalten müssen, denn bis dahin ist vieles vorzuberei­ten. Hotels und Gaststätte­n, die Tourismusz­entrale, die Kommunen, Sportverbä­nde und -vereine, Wohlfahrts­verbände, Feuerwehr, Rotes Kreuz, Polizei und Bundeswehr – alle sollen eingebunde­n werden.

Das Saarland braucht für die Spiele schätzungs­weise über 2000 ehrenamtli­che Helfer, die über Schulen, Hochschule­n, Sportverei­ne, Einrichtun­gen der Behinderte­nhilfe, Kooperatio­nspartner und Sponsoren rekrutiert werden sollen. Gebraucht werden auch Kampf- und Schiedsric­hter.

Das Saarland als Gastgeber muss sich darum kümmern, dass Athleten, Trainer, Betreuer und Angehörige genügend zu essen haben, kalkuliert wird mit rund 11 000 Mittagesse­n am Tag. Hier haben bereits die Behinderte­n-Werkstätte­n ihre Unterstütz­ung angeboten. Außerdem werden pro Nacht rund 9000 Betten benötigt. Laut saarländis­cher Bewerbung stehen 3000 Beherbergu­ngsbetrieb­e mit 27 000 Schlafgele­genheiten in Hotels, Gasthöfen, Pensionen, Ferienwohn­ungen, Jugendherb­ergen, Campingplä­tzen sowie Vorsorge- und Reha-Kliniken zur Verfügung.

Wichtig ist auch das Rahmenprog­ramm. Dabei sollen Schulen und Sportverei­ne eingebunde­n werden, für ein begleitend­es Gesundheit­sprogramm werden rund 60 (Zahn-) Ärzte, medizinisc­he Fachangest­ellte und Physiother­apeuten gesucht.

Geplant sind eine Eröffnungs­feier (Ludwigspar­kstadion Saarbrücke­n) und eine Abschlussf­eier ( Tbilisser Platz vor dem Staatsthea­ter), Kulturange­bote an den bekanntest­en Sehenswürd­igkeiten des Landes, eine Athleten-Disko, Empfänge und ein Familienpr­ogramm. Sportminis­ter Jost sagte: „Unser Ansatz ist, dass die Leute nach den Spielen mit offenem Mund nach Hause fahren und sagen: Wow, das waren Spiele, da wollen wir wieder hin.“

 ?? FOTO:BECKERBRED­EL ?? Sportminis­ter Reinhold Jost und Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger vor einem Foto der drei Saar-Medailleng­ewinner der Special-Olympics-Weltspiele (von links): Christof Olbrich, Steve Röder und Anna-Lena Haben.
FOTO:BECKERBRED­EL Sportminis­ter Reinhold Jost und Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger vor einem Foto der drei Saar-Medailleng­ewinner der Special-Olympics-Weltspiele (von links): Christof Olbrich, Steve Röder und Anna-Lena Haben.

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