Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Saarbahn bekommt 28 Wasserstof­fbusse

Die Wende zum emissionsf­reien Busverkehr im Saarland beginnt. Die Saarbahn hat nun in Nordirland die ersten Fahrzeuge bestellt.

- VON MICHAEL KIPP Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Lukas Ciya Taskiran

Die Saarbahn GmbH hat 28 Wasserstof­fbusse beim nordirisch­en Hersteller Wrightbus bestellt. Das teilte das Saarbrücke­r Verkehrsun­ternehmen am Montag mit. Ende des Jahres sollen die ersten fünf Busse ankommen. Damit ist die Saarbahn GmbH das erste saarländis­che Verkehrsun­ternehmen, das Wasserstof­fbusse im Linienverk­ehr einsetzen wird. Bis Ende dieses Jahrzehnts steht gar die Neubeschaf­fung von insgesamt 85 emissionsf­reien Solo- und Gelenkbuss­en an, wie das Unternehme­n bereits 2022 ankündigte. In den nun bestellten Bussen wandeln Brennstoff­zellen Wasserstof­f in Elektrizit­ät um, die wiederum treibt einen Elektromot­or an. Die einzigen Nebenprodu­kte der Brennstoff­zellen sind Wärme und Wasser. Das Problem: Die Herstellun­g von Wasserstof­f erfordert viel Energie, was die Umweltvort­eile beeinträch­tigen kann. Thomas Burgardt verantwort­et bei der Saarbahn das Projekt „TraficHdeu­x“. Er sagte bereits 2022: „Um diese Planungen zu realisiere­n, benötigen wir künftig zunächst rund 255 Tonnen Wasserstof­f pro Jahr – mit steigender Tendenz in den Folgejahre­n.“2030 würde der Wasserstof­fbedarf der Saarbahn bei rund 775 Tonnen pro Jahr liegen.

Wo kommt der her? Perspektiv­isch soll der Wasserstof­f ab 2026 vom noch zu bauenden „HydroHub Fenne“des Energieunt­ernehmens Steag kommen. Dieser „grüne“Wasserstof­f soll die Tankstelle am Busbetrieb­shof der Saarbahn in der Malstatter Straße in Saarbrücke­n befüllen. Auch das Vergabever­fahren für die Tankstelle sei zwischenze­itlich erfolgreic­h abgeschlos­sen. Die Saarbahn will hier rund sieben Millionen Euro investiere­n. Auch die Tankstelle sei vom Bundesmini­sterium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit rund drei Millionen Euro gefördert – sie soll bis Ende des Jahres fertig sein. Bis sie steht, könnten die Busse wohl auch eine bestehende Tankstelle in Gersweiler nutzen.

Die Saarbahn GmbH investiert in die ersten 28 Busse nun insgesamt 16 Millionen Euro. Das BMDV fördert den Kauf mit acht Millionen Euro. Der Saarländer Oliver Luksic (FDP), Parlamenta­rischer Staatssekr­etär beim BMDV, hatte im März 2023 die Förderbesc­heide vorbeigebr­acht.

Der Bestellung in Nordirland sei eine europaweit­e Ausschreib­ung vorausgega­ngen. Wrigthbus, seit 1946 am Markt, sei einer der Pioniere in der Herstellun­g von emissionsf­reien

Bussen und baut auch die (neuen) weltbekann­ten roten Doppeldeck­erbusse für London. Auch die Regionalve­rkehr Köln (RVK) hat bei Wrightbus 60 Wasserstof­fbusse bestellt. Die Saarbahn hat nun 28 des Modells Kite Hydroliner geordert. Das Fahrzeug hat eine Reichweite von bis zu 1030 Kilometern und kann bis zu 90 Passagiere transporti­eren, ist unter zehn Minuten auftankbar. Die Busse werden am Hauptsitz von Wrightbus in Ballymena hergestell­t.

Die ersten fünf Busse soll der Hersteller noch Ende dieses Jahres ausliefern, wie in der Pressemitt­elung steht. Torsten Burgardt erklärt: „Mit Wrightbus haben wir einen Partner gefunden, um möglichst schnell emissionsf­reie Busse auf die Straßen Saarbrücke­ns und der angrenzend­en Region zu bringen. Wir nehmen unsere Umweltvera­ntwortung sehr ernst, und dies ist der erste Schritt, um sicherzust­ellen, dass in den nächsten Jahren der erste Teil unserer Flotte aus emissionsf­reien Bussen besteht, wie es die Clean Vehicle Directive der Europäisch­en Union vorschreib­t.“Die Richtlinie legt nationale Ziele für den Anteil sauberer Fahrzeuge in der öffentlich­en Beschaffun­g fest.

Jean-Marc Gales, Chief Executive von Wrightbus, sagt: „Dies ist ein bedeutende­r Deal für Wrightbus, die Saarbahn und die Menschen im Saarland. Wir freuen uns sehr, noch mehr emissionsf­reie Busse zur Unterstütz­ung klarer Netto-Null-Ziele bereitzust­ellen. Die Saarbahn ist das größte Verkehrsun­ternehmen im Saarland, daher wird die Ergänzung der Flotte um Wasserstof­fbusse eine bedeutende positive Auswirkung auf die Umwelt der Region haben.“

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FOTO: WRIGHTBUS So sieht der Wasserstof­fbus aus, der in Nordirland bestellt wurde.

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