Sportlich unterwegs für Vielfalt und Freiheit
Viele Menschen gehen seit Wochen für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Auch Vereine sollten Flagge zeigen, findet das Leichtathletikzentrum (LAZ) Saarbrücken – und ruft für Sonntag, 3. März, zum „Run4Demokratie“durch die Innenstad
Seit Mitte Januar demonstrieren Tausende jedes Wochenende für den Schutz der Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Nun will das Leichtathletikzentrum (LAZ) Saarbrücken – ein eingetragener Sportverein, der vor allem für seine Triathlon-Abteilung bekannt ist – noch mehr Menschen auf die Straße und vor allem in Bewegung bringen. Am Sonntag, 3. März, organisiert der Verein, unterstützt vom Saar-Sportministerium, den ersten „Run4Demokratie“durch die Saarbrücker Innenstadt.
„Mitmachen kann wirklich jeder“, versichert Achim Hachenthal, LAZEhrenvorsitzender und maßgeblich an der Initiative beteiligt. Es gehe weniger um die sportliche Leistung auf dem vier Kilometer langen Lauf unter dem Motto „Verein-t“als darum, Flagge, Haltung und Gesicht zu zeigen. „Wir wollen ein Zeichen für die Demokratie in unserem Land setzen und sammeln Spenden für das Demokratieprojekt ‚Doppeleinhorn' an Schulen“, sagt Hachenthal.
Das Projekt „#Doppeleinhorn“wurde vom Landesdemokratiezentrum (angesiedelt im Sozialministerium) ins Leben gerufen. Zehn saarländische Organisationen haben sich dafür vernetzt. Mit dabei sind zum Beispiel die Awo, die Saar-Uni, der Landesjugendring, aber auch der Landessportverband. Das „Doppeleinhorn“, das es auch als Stofftier gibt, steht in den sozialen Medien und im öffentlichen Raum für Demokratie und Meinungsfreiheit und will ein Zeichen setzen gegen Hass und Hetze. „Mit dem Projekt Doppeleinhorn werden junge Menschen dazu aufgefordert, sich mit den Werten unserer modernen Gesellschaft und der freiheitlichen, demokratischen Grundordnung auseinanderzusetzen und ermutigt, sich online und offline für selbige stark zu machen“, heißt es auf der Homepage. In der Praxis funktioniert das über Influencer, Musiker oder Künstlerinnen, die mit Jugendlichen in Schulen und Hochschulen mit ganz unterschiedlichen Ansätzen zum Thema Demokratie arbeiten.
„Gerade Vereine sind tragende Säulen für unsere Gesellschaft und Demokratie“, ist Hachenthal überzeugt. Dieses Potenzial wolle man nutzen und ganz sportlich für Demokratie und Toleranz werben. „Wir hoffen, dass viele kommen. Nur Extremisten, gleich welcher Couleur, sind nicht willkommen.“Leider lasse das ehrenamtliche Engagement in Vereinen zunehmend nach, was diese in große Schwierigkeiten bringe und Gift sei für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, warnt Hachenthal. „Es fehlt oft die Anerkennung, und leider wollen den Job im Vorstand nur noch wenige machen.“Dabei seien gerade die gewachsenen Vereinsstrukturen und das gemeinsame Sporterlebnis verbindend. „Wo sonst ist es völlig egal wo jemand herkommt, was man verdient, welche sexuelle Orientierung man hat? – Im Verein!“, wirbt der passionierte Sportler, der den LAZ 2010 mit anderen sportbegeisterten Menschen gründete, für Vereine gleich welcher Art. Die sollten seiner Meinung nach häufiger zusammenarbeiten, zum Beispiel durch offene Trainings. Im Verein könne man den sozialen Zusammenhalt stärken.