Er serviert den Lyoner-Hotdog
Wer an Hotdogs denkt, hat meist ein Brötchen mit Wurst, Ketchup, Senf und Röstzwiebeln im Kopf. Beim „ Saarbrigger“– der aus Heusweiler kommt – gibt es jedoch ausgefallenere Kreationen. Mittendrin: eine typisch saarländische Wurst.
„Guude!“, sagt Jan Büch und serviert den „Saarbrigger Speck und Kääs“. Es ist eine Variante seines „Saarbriggers“, eines Hotdogs, bestehend aus Brötchen, Burgersoße, Röstzwiebeln, Gurkenscheiben, in der Sondervariante noch mit Cheddar und Speckwürfeln. Das Herzstück, die Wurst, ist dabei aber nicht etwa eines dieser weichen Brühwürstchen, die man klassisch in den amerikanischen Hotdogs findet, sondern, ganz saarländisch, ein Lyoner. Und das kommt an: über 5000 Follower auf Facebook und rund 4000 auf Instagram folgen dem „Saarbrigger“– wie auch der Imbiss-Anhänger selbst heißt – in den sozialen Netzwerken.
„Mit dem Hype habe ich nicht gerechnet“, sagt Büch aus Heusweiler, Inhaber des mobilen Imbisswagens, der sich auf Hotdogs mit Lyonerwurst spezialisiert hat. Und jedes dieser Würstchen ist etwa zwanzig Zentimeter mächtig. Mit seinen Kreationen will Büch sowohl junge als auch ältere Menschen ansprechen. Ältere Leute würden sich über den für sie bekannten und bewährten Lyoner freuen, und aus Sicht von jungen Menschen habe sein Stand cooles Street-Food parat. Passend zum modernen Angebot können
Kundinnen und Kunden bei ihm nicht nur mit Bargeld, sondern auch mit Karte zahlen.
Montags bis freitags steht der 31-Jährige von 11 bis 18 Uhr an verschiedenen Orten im Saarland, unter anderem in Saarbrücken, in Saarlouis und Völklingen. Wo genau, teilt er vorher auf Facebook und Instagram mit. Mit seiner aktuellen Tour mit Standorten in Heusweiler, Lebach, Saarbrücken, Reisbach und Püttlingen sei er zufrieden. Dennoch könne es immer vorkommen, dass er auch mal an einem anderen Ort steht, der nicht fester Bestandteil seiner Tour ist. So sei er wegen vieler Nachfragen neulich auch mal an einem Samstag in Völklingen gewesen. Normalerweise arbeitet er aber gerade an den Samstagen nur auf Geburtstagsfeiern oder anderen Events.
Seine Würste sind über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Ein Kunde sei etwa extra wegen der Hotdogs aus dem rheinland-pfälzischen Birkenfeld angereist. Natürlich ist das für Büch auch eine gewisse Auszeichnung. Bevor er den Hotdog-Stand betrieb, war der gelernte Kaufmann im Einzelhandel ebenfalls als Gastronom tätig. Er arbeitete als Wirt in der Gaststätte „Bergers Bar und Café“in Riegelsberg. Für den Betrieb am Wochenende hatte er sich damals einen Hänger gekauft. Doch dann kam 2020 die Coronapandemie mit all ihren Problemen für die Gastronomie, und der Hänger stand dann eben da. Büch entschied sich dazu, als Wirt aufzuhören und 2021 mit seinem Hotdog-Hänger anzufangen.
Sechs verschiedene Hotdogs stehen bei ihm auf der Speisekarte, darunter mit dem „Saarbrigger Veggi“auch ein fleischfreier, der „ganz gut mitläuft“und der erst nach Anfragen seiner Kundschaft ins Angebot gekommen sei. Die vegetarische Alternative kostet dabei genau so viel wie fast alle Fleisch-Würste auf seiner Karte. Die verkauft er für denselben Preis, den fast alle anderen Hotdogs auch kosten. Es gibt zum Beispiel auch die Varianten „Saarbrigger Gudd Scharf“oder „Saarbrigger Grienzeich“.
Zudem gibt es bei Jan Büch abseits der normalen Karte auch ein „Monatsspecial“, also einen Hotdog, den es in dieser Form nur in einem bestimmten Monat gibt. Im Februar war das, passend zur „Faasend“, ein Hotdog in einem – in diesem Fall natürlich nicht mit Marmelade gefüllten – „Berliner“Brötchen, länglich geformt und gezuckert, mit Himbi-Chili-Mayo und natürlich einer Lyonerwurst. Diese ungewöhnliche Kreation hatte er im vergangenen Jahr ebenfalls im Programm. Doch zuerst hielt sich die Nachfrage danach stark in Grenzen. Erst als Kunden den Hotdog nach und nach probiert hätten, sei die Kreation schließlich doch noch richtig beliebt geworden.
Saisonal spezifische Hotdogs habe er inzwischen schon einige gemacht, erzählt er, darunter auch Variationen für das Oktoberfest oder für Weihnachten. „Ich überlege mir bei den Hotdogs immer: Was könnte zusammen passen?“, schildert Büch. Aber auch von seiner Kundschaft gibt es Anregungen für die monatlich wechselnden Gerichte, woraus dann zum Beispiel ein Flammkuchen-Hotdog entstanden ist. Jan Büch ist für Ideen offen, wichtig sei dabei natürlich, dass sie eben umsetzbar sind und schnell zubereitet werden können.
Auch wenn er mit seinem kleinen Stand von zwei mal 1,10 Metern auf fast alle Stellplätze passe, sei er natürlich durch die geringe Größe beim Zubereiten platztechnisch beschränkt. Der Wagen sei zwar „auf kleinstem Raum optimiert“, aber etwa Eier könne er dort nicht brutzeln. Auf seinen Namen „Saarbrigger“sei er ganz simpel gekommen. Schließlich gibt es den Ausspruch: „Der Schwenker schwenkt den Schwenker“. Daraus leitete er ab, sein typisch saarländisches Produkt „Saarbrigger“zu nennen, denn: „Der, der da im Wagen steht, ist auch ‚Saarbrigger'.“
Wichtig sind Büch passend dazu auch regionale Produkte. Morgens fährt er bei einer Metzgerei und einem Bäcker vorbei, von denen er weiß, dass sie ihre Produkte noch selbst machen. Von ihnen bekommt er dann extra für ihn angefertigte
Ware. Auch Nachhaltigkeit findet er wichtig. Serviert wird der Hotdog daher in einer Schale aus Pappe und nicht aus Plastik.
Als „One-Man-Show“betreibt Büch seinen Imbiss ganz allein. Das heißt, er bereitet die Sachen nicht nur zu und verkauft sie dann, sondern kümmert sich ebenfalls um den Einkauf und die Vorbereitung. Dabei arbeitet er oft länger als acht Stunden am Tag. Doch das macht ihm nichts aus: „Das ist genau mein Ding, ich mache das super gerne und dann sehe ich die Stunden nicht, die während der Arbeit vergehen. Es ist einfach etwas anderes, als wenn du zehn Stunden irgendwo am Band stehst.“
„Das ist genau mein Ding, ich mache das super gerne.“Jan Büch Inhaber des Imbiss „Saarbrigger“