Bildungsprofi kümmert sich um die Kitas
Nicole Christmann ist jetzt für die pädagogische Gesamtleitung der Quierschieder Kindertagesstätten zuständig. Der Betreuung, die fürs Leben klug macht, widmet sie sich schon lange.
Bevor Bürgermeister Lutz Maurer (parteilos) bei der ersten Gemeinderatssitzung des Jahres am 18. Januar in die Tagesordnung einstieg, zeigte er sich sichtlich erfreut darüber, den Ratsmitgliedern neben der neuen stellvertretenden Leiterin des Fachbereichs I, Antje Dörr, auch Nicole Christmann als neue pädagogische Gesamtleitung für die kommunalen Kitas vorzustellen.
Quierschied setzt mit dieser Personalie und weiteren Personalentscheidungen die umfangreichen
Investitionen in die Kitas der Gemeinde fort. Diese Ausgaben und Vorhaben begannen bereits im Vorjahr mit etlichen Sanierungsarbeiten in den Tagesstätten.
„Mit der Eröffnung der Krümelkiste ist uns im vergangenen Jahr ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gelungen“, sagte Maurer. „Die Schaffung von mehr Betreuungsplätzen für Kinder im Kindergarten- und Kita-Alter liegt mir sehr am Herzen“, betonte der Bürgermeister.
Mit dem Bau beziehungsweise dem Mieten von Räumen für eine neue Kita am Standort des Medicus Gesundheitszentrums („Alte Klinik“) für insgesamt sieben Gruppen wird soll bald ein weiterer großer Schritt folgen. Die Gemeinde hat hierfür das entsprechende Geld in den Haushalt 2024 eingestellt.
Hinzu kommen weitere 40 000 Euro für notwendige Sanierungsvorhaben in den schon vorhandenen Kitas in den drei Gemeindebezirken.
Dabei kommt es der Gemeinde gelegen, dass durch die höheren Gewerbesteuereinnahmen im Jahr 2023 und die damit anhaltende positive Entwicklung des Haushalts deutlich höhere Investitionen möglich geworden sind.
Diese sind dringend notwendig. Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Jungen und Mädchen im Krippen- und Kindergartenalter steigt weiter und stellt viele saarländische Kommunen vor große Herausforderungen.
Gilt es doch, den vorgeschriebenen Mindestpersonalschlüssel einzuhalten oder sich ihm zumindest anzunähern, was nicht allen saarländischen Kommunen gelingt.
Denn einerseits fehlen vielerorts geeignete Räume, um zusätzliche Angebote zu schaffen. Andererseits mangelt es noch viel häufiger an qualifizierten erzieherischen Fachkräften, die die Betreuung sicherstellen können.
Nach dem aktuellen Ländervergleich „Frühkindliche Bildungssysteme“der Bertelsmann Stiftung etwa ist die Personalausstattung der Kinderkrippen und Kindertagesstätten „auch im Saarland noch weit von den Empfehlungen der Bildungsforschung entfernt“.
Der saarländische Personalschlüssel weist hier ein Verhältnis zwischen Fachkraft und Anzahl der Kinder von 1:3,8 bei Krippen und 1:9,6 bei Kindertagesstätten aus (Stand: 2022). Für eine „gute“Betreuung und Bildung der Kinder ist nach Einschätzungen der Bertelsmann Stiftung und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aber ein Verhältnis von 1:3 (Krippe) und 1:7,5 (Kitas) notwendig. Es klafft demnach noch immer eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Unter anderem dafür, dass die Gemeinde auch künftig personell gut aufgestellt bleibt und den Personalschlüssel erfüllt, ist seit Jahresbeginn Nicole Christmann zuständig.
Quierschied setzt mit umfangreichen Investitionen in Personal und Gebäude seine Anstrengungen auf dem Kita-Sektor fort.
Die 35-jährige studierte Sozialarbeiterin wurde als pädagogische Gesamtleiterin der Gemeinde-Kitas eingestellt. Nach ihrem Hochschulstudium und zahlreichen Praktika in verschiedenen Kinder- und Jugendbetreuungs-Einrichtungen war Nicole Christmann für das Zentrum für Bildung und Beruf Saar gGmbH (2009-2011) und im Christlichen Jugenddorf (CJD) Homburg (20122023) beruflich tätig.
Im März 2023 führte ihr Weg sie schließlich zur Gemeinde Quierschied, wo sie seither in der Kita
Villa Regenbogen als Erzieherin arbeitete.
„Frau Christmann konnte sich in dieser Zeit bereits ein Bild von unseren Einrichtungen machen und sich einen Überblick verschaffen“, so Lutz Maurer bei der Vorstellung der neuen Mitarbeiterin. „Ich bin sicher, dass wir mit ihr die richtige Person gefunden haben, mit der wir den großen Herausforderungen der heutigen Zeit im Kita-Bereich erfolgreich begegnen können.“
Eine ihrer wichtigsten Aufgaben wird es sein, geeignete Fachkräfte
zu suchen und sie für die Gemeinde zu gewinnen. Obgleich solche Kräfte dieser Tage nach wie vor dünn gesät sind, ist ein erster großer Wurf zu verbuchen. Seit dem Jahresbeginn konnte die Gemeinde fünf neue pädagogische Fachkräfte einstellen: drei Erzieherinnen, eine Kinderpflegerin und eine Heilerziehungspflegerin. „Das ist heutzutage leider nicht selbstverständlich, deshalb freue ich mich umso mehr, dass uns das trotz der sehr angespannten Arbeitsmarktsituation gelungen ist“, so der Bürgermeister.