Saarbruecker Zeitung

Eberl soll den großen Umbruch meistern

Der neue Manager muss bei den Bayern die teils überbezahl­te Mannschaft umbauen. Das ist aber nicht die einzige Baustelle.

- VON MARCO MADER

(sid) Mit einem Ur-Bayern zurück zum „Mia san mia“– und mindestens an die nationale Spitze. Als neuer „Mr. FC Bayern“soll Max Eberl den deutschen Fußball-Rekordmeis­ter zurück zu alten Erfolgen führen und den dringend erforderli­chen, radikalen Umbruch vorantreib­en. Neuer Trainer, neue Stars: Auf Eberl wartet eine Mammutaufg­abe.

„Wir sind am Ende des Tages ein Fußballclu­b – und da ist der Sport die oberste Priorität“, sagte Präsident Herbert Hainer über Eberls Engagement, das am Montagaben­d vom Aufsichtsr­at beschlosse­n wurde. „Ich habe meine gesamte Kindheit und Jugend beim FC Bayern und in München verbracht, daher

„Die Aufgabe als Sportvorst­and ist eine große Herausford­erung.“Max Eberl neuer Sportvorst­and des FC Bayern München

ist es etwas Besonderes für mich, jetzt in neuer Rolle wieder zu dem Verein zurückzuke­hren, bei dem alles begonnen hat“, sagte Eberl, „die Aufgabe als Sportvorst­and ist eine große Herausford­erung, die ich mit viel Respekt und Demut, allerdings mit noch mehr Vorfreude angehen werde.“Der 50-Jährige erhält einen Vertrag bis 2027 und legt bereits ab März los.

Eberl soll im Verbund mit Sportdirek­tor Christoph Freund, Vorstandsc­hef Jan-Christian Dreesen und Hainer sowie Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge als „graue Eminenzen“im Hintergrun­d gleich mehrere Baustellen schließen. Zunächst gilt es, Trainer-Wunschkand­idat Xabi Alonso oder eine gleichwert­ige Alternativ­e wie Zinédine Zidane nach München zu locken. Dann muss Eberl, unterstütz­t von einem Kaderplane­r wie seinem ge

handelten langjährig­en Gladbacher Vertrauten Steffen Korell, die teils überbezahl­te und überspielt­e Mannschaft umbauen.

Mindestens fünf Spieler, Eric Maxim Choupo-Moting und Bouna Sarr nicht eingerechn­et ( Verträge laufen aus), sollen laut „Kicker“abgegeben werden. Über die Zukunft von insgesamt zwölf Spielern werde diskutiert, weitere Abgänge seien keineswegs ausgeschlo­ssen. Von einer „gnadenlose­n Analyse“ist die Rede, selbst vor großen Namen werde dabei „kein Halt gemacht“. Auch Topverdien­er und Nationalsp­ieler wie Serge Gna

bry oder Leon Goretzka müssen zittern. Bei der kritischen Kader-Überprüfun­g und möglichen Transfers soll sich Eberl von den Club-Werten leiten lassen. Die Bosse wünschen sich mehr Identifika­tion, Charakter und Eigenveran­twortung.

Zunächst aber gilt es, die Trainerfra­ge zu klären. Dreesen betonte, der FC Bayern erhoffe sich nach der Trennung von vier prominente­n Coaches in weniger als fünf Jahren endlich „mehr Kontinuitä­t“auf dieser Schlüsselp­osition. Namen möglicher Nachfolge-Kandidaten für den zum Saisonende scheidende­n Tho

mas Tuchel wollte der Vorstandsc­hef nicht kommentier­en. „Es macht keinen Sinn, jetzt schon über den neuen Trainer zu spekuliere­n“, sagte Dreesen der Bild: „Wir müssen uns mit jedem guten Trainer beschäftig­en und dann hoffentlic­h den besten für uns finden, den wir im Sommer bekommen können.“Die Sprache sei dabei eine wichtige Facette, „aber nicht die ausschließ­liche. Wir haben eine sehr internatio­nale Mannschaft.“

Wieder auf Top-Niveau heben soll sie der Niederbaye­r Eberl, der seit Längerem als Wunschkand­idat des langjährig­en Patrons Uli Hoeneß

galt. Eberl, für den die Bayern kolportier­te 4,5 Millionen Euro Ablöse an dessen Ex-Club RB Leipzig zahlen, bringt Stallgeruc­h mit. Rund 15 Jahre spielte er in der Jugend, der zweiten Mannschaft und bei den Profis (ein Bundesliga-Einsatz) für den FCB. Der dritte Sportvorst­and in der Geschichte des Rekordmeis­ters nach Matthias Sammer (2012 bis 2016) und Hasan Salihamidz­ic (2017 bis 2023, zunächst Sportdirek­tor) tritt sein Amt am 1. März an und soll gleich mit zum Auswärtssp­iel nach Freiburg reisen. Die Größe seiner Aufgabe duldet keinen Aufschub.

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FOTO: WOITAS/DPA Auf Max Eberl wartet beim FC Bayern München eine Menge Arbeit. Zuerst muss der langjährig­e Sportdirek­tor von Borussia Mönchengla­dbach dabei einen neuen Trainer als Nachfolger für Thomas Tuchel finden.

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