Aus für DFL-Deal ist ein Gewinn
WballfansWohl noch nie haben Fußin den Stadien so vehement gegen DFL und DFB protestiert wie in den vergangenen Wochen. Und das ganz offensichtlich mit Erfolg: Die Deutsche Fußball Liga hat nun die Verhandlungen zum Einstieg eines Investors abgebrochen. Stein – und nicht Tennisball – des Anstoßes war die äußerst knappe Entscheidung der DFL, einem Investor für 20 Jahre acht Prozent der Vermarktungserlöse aus den Medienrechten abzutreten. Viele Fans befürchteten eine weitere Kommerzialisierung des Fußballs. Ob dies angesichts der ohnehin bereits rasant erfolgten Kommerzialisierung der DFL überhaupt spürbar gewesen wäre, sei einmal dahingestellt. Aber auch handfeste ökonomische Gründe sprachen gegen den milliardenschweren Investoren-Deal. Aktuell erzielt die DFL mit den Medienrechten etwa 1,1 Milliarden Euro pro Jahr. Für den Verkauf von acht Prozent dieser Erlöse in den nächsten 20 Jahren hätte die DFL eine Zahlung von etwa einer Milliarde Euro erwartet. Wie einfache Zinseszinsrechnung zeigt, impliziert diese Summe eine Rendite von etwa sieben Prozent für den Investor, sofern sich die Erlöse aus Medienrechten nicht dramatisch ändern. Zahlt der Investor weniger für die Rechte, erhöht sich dessen Rendite. Genau das war zu befürchten, denn nur noch ein möglicher Käufer war nach den wochenlangen Fanprotesten im Rennen – eine denkbar ungünstige Verhandlungsposition für die Deutsche Fußball Liga als Verkäuferin.
Wenn die DFL wirklich dringend Geld benötigt, wäre es besser, eine Anleihe auszugeben, so wie viele Vereine es in der Vergangenheit getan haben. Rot-Weiß Oberhausen etwa begibt aktuell eine Fananleihe mit einem Basiszinssatz von nur vier Prozent, obgleich das Investment in einen einzelnen Verein viel riskanter ist als eine Investition in die gesamte DFL. Eine Anleihe könnte zudem viel breiter gestreut werden, sodass auch das Risiko einer gezielten Einflussnahme einzelner Investoren auf den Fußball, die Vereine, gar die Fans deutlich geringer wäre.