Saarbruecker Zeitung

Union fordert von Wissing Sofortprog­ramm für den Verkehr

- VON HAGEN STRAUSS

Es ist noch gar nicht so lange her, da haben der CDU-Vorsitzend­e Friedrich Merz und CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt dem Kanzler einen Brief geschriebe­n mit zwölf Maßnahmen zur Ankurbelun­g der Wirtschaft. Das war Mitte Februar. Darauf eingegange­n ist Olaf Scholz (SPD) nicht. Nun ist in der Union wieder zum Stift gegriffen worden. Adressat: Verkehrsmi­nister Volker Wissing (FDP). Inhalt des unserer Redaktion vorliegend­en Schreibens: ein „Sofortprog­ramm Verkehr“.

Verfasser sind der zuständige Fraktionsv­ize Ulrich Lange (CSU) und der Obmann der entspreche­nden Arbeitsgru­ppe der Union, Christoph Ploß (CDU). Man habe es begrüßt, heißt es in dem Schreiben, dass Minister Wissing sich im Bundestags­ausschuss für technologi­eoffene Lösungen im Verkehrsbe­reich ausgesproc­hen habe. Doch weder für Pkw noch für Lkw sei es ihm gelungen, diese auch auf europäisch­er Ebene durchzuset­zen. „So kann es nicht weitergehe­n“, betonen Lange und Ploß.

„Wir lehnen es ab, verschiede­ne klimafreun­dliche Technologi­en und die Verkehrstr­äger gegeneinan­der auszuspiel­en“, schreiben die beiden weiter. Zehn Maßnahmen schlagen die Unionspoli­tiker daher dem Minister vor – „was für die Mobilität in Deutschlan­d und einen starken

Logistikst­andort jetzt dringend benötigt wird“.

Konkret drängt die Union auf schnellere­s Planen und Bauen von

Infrastruk­turprojekt­en – etwa durch die Einführung einer Genehmigun­gsfiktion und einer Stichtagsr­egelung. Das heißt, bei Ausbleiben einer Entscheidu­ng der zuständige­n Behörde innerhalb einer festgelegt­en Frist gilt das Projekt als automatisc­h genehmigt. Darüber hinaus müsse Minister Wissing „ein ideologisc­hes Verbot des Verbrennun­gsmotors“verhindern – ab 2035 sollen in den EU-Staaten keine neuen Autos mit klassische­m Verbrennun­gsmotor mehr zugelassen werden. Wissing wird zudem aufgeforde­rt, „alternativ­e Kraftstoff­e gegenüber der Förderung des Aufbaus von Ladeinfras­truktur für Elektrofah­rzeuge nicht länger zu benachteil­igen“.

Ploß und Lange wollen zudem die Erhöhung der Lkw-Maut beziehungs­weise die Doppelbela­stung durch Maut und CO2-Abgabe rückgängig machen. Seit Ende letzten Jahres gilt eine neue CO2-Komponente, sodass pro Tonne ausgestoße­nem Kohlendiox­id ein Aufschlag von 200 Euro anfällt. Das beschert dem Bund zusätzlich­e Milliarden­Einnahmen, der Speditions­branche aber eine deutlich höhere Belastung. Überdies rät die Union, dass die Ampel zum Prinzip „Straße finanziert Straße“zurückkehr­t. Die Koalition hatte im Zuge der Maut-Erhöhung den Finanzieru­ngskreisla­uf Straße aufgebroch­en und zu Gunsten der Schiene geöffnet.

Außerdem will man den öffentlich­en Personenna­hverkehr „gerade auch im ländlichen Raum bedarfsger­echt ausbauen“, die Finanzieru­ng des ÖPNV insgesamt sichern und beim Schienenau­sbau dringend benötigte Neubaustre­cken umsetzen. Obendrauf setzen Lange und Ploß noch die Forderung nach einer finanziell hinterlegt­en Hafenstrat­egie und eine „auskömmlic­he Finanzieru­ng“der Binnenwass­erstraßen.

Entspreche­nde Initiative­n werde man in den Bundestag einbringen, so die Unionspoli­tiker. „Gern“wolle man mit Wissing zusammenar­beiten, heißt es in dem Schreiben, „und zukunftsfä­hige Konzepte für die Verkehrspo­litik umsetzen“. Dass Wissing darauf aber eingehen wird, muss eher bezweifelt werden.

 ?? FOTO: ARNOLD/DPA ?? Die Union hat Bundesverk­ehrsminist­er Volker Wissing (FDP) ein ZehnPunkte- Programm zur Förderung der Mobilität vorgelegt.
FOTO: ARNOLD/DPA Die Union hat Bundesverk­ehrsminist­er Volker Wissing (FDP) ein ZehnPunkte- Programm zur Förderung der Mobilität vorgelegt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany