Saarbruecker Zeitung

Saarland darf sich auf hochkaräti­ges Tanzfestiv­al freuen

Junge talentiert­e Choreograf­en und bereits etablierte Compagnien sind dabei. An diesem Freitag geht’s los mit dem Saarländis­chen Staatsball­ett.

- Www.staatsthea­ter.saarland/produktion­en

(sbu) Wenn sich am Freitag, 1. März, im Großen Haus des Staatsthea­ters der Vorhang zur großen Eröffnungs­premiere zur Seite schiebt, erwartet die Zuschauer zehn Tage, an denen sie jeden Abend Tanz erleben können. Außerdem wird es diesmal einen Festivalcl­ub geben, in dem man selbst tanzen kann.

„Einige Vorstellun­gen sind schon ausverkauf­t“, freut sich Kompaniema­nager Klaus Kieser. Keine Chance mehr also für „Rabbit Hole“am 2. März von Moritz Ostruschnj­ak, auch nicht für „Dive“mit der Beaver Dam Company am 9. März in der Alten Feuerwache. Klaus Kieser und Ballettche­f Stijn Celis beweist das, dass sie mit ihrer Programmau­swahl richtig liegen. Ein breites Spektrum an zeitgenöss­ischem Tanzschaff­en möchten sie dem Publikum vorstellen. Dazu gehören einerseits jüngere Choreograf­en, die noch unterwegs sind – auf dem Weg nach ganz oben. Und die Celis oft schon länger kennt und in ihrer Entwicklun­g verfolgt hat, so wie Diego Tortelli. Der Italiener habe lange als Assistent von Richard Siegal gearbeitet und in dieser

Funktion auch dessen Choreograf­ie „Liedgut“mit dem Saarländis­chen Staatsball­ett einstudier­t, die dann zur Eröffnung des Tanzfestiv­als Saar 2020 hier aufgeführt wurde, erzählt Celis.

Der ehemalige Tänzer hat sich aber längst auch als Choreograf einen Namen gemacht. Zum Tanzfestiv­al kommt Tortelli, zusammen mit Dramaturgi­n Miria Wurm, am 7. März mit „Terranova/Hidden Link“. Das Stück für ein Tanzduo ist eine Uraufführu­ng und Teil zwei einer künftigen Serie. „Das Spannende ist, dass wir nicht wissen, wie es aussieht“, sagt Celis. Noch gibt es für Tortellis und Wurms „Neuland“Karten.

Gleiches gilt für die großen, etablierte­n Kompanien, die das andere Ende des Spektrums repräsenti­eren und ihre Tanzabende im Großen Haus präsentier­en. Die kanadische­n Balletts Jazz de Montréal etwa verstehen es seit einem halben Jahrhunder­t, Publikum aller Schichten mit ihrem Tanz mitzureiße­n. Mit drei verschiede­nen Stücken, die wie der Obertitel „Essence“besagt, die Quintessen­z ihres künstleris­chen Profils ausdrücken, kommt die kanadische Truppe am 3. März zu ihrer Deutschlan­dpremiere ins Staatsthea­ter.

Ganz großes Ballett verspricht der Freitagabe­nd, 8. März, im Staatsthea­ter. Mit „Ruß – eine Geschichte von Aschenputt­el“hat Choreograf­in Bridget Breiner für das alte Märchen einige originelle Drehs gefunden: Sie erzählt es mit dem Ballett des Badischen Staatsthea­ters Karlsruhe aus Sicht einer der Stiefschwe­stern und verlegt es ins Bergarbeit­ermilieu. Das brachte der designiert­en Chefin des Düsseldorf-Duisburger Balletts am Rhein dann zum zweiten Mal in ihrer Karriere einen Faust, den höchsten Deutschen Theaterpre­is, ein. Das spanisch-libanesisc­he Choreograf­en-Duo Guy Nader und Maria Campos, das 2022 mit seiner Truppe in der Alten Feuerwache durch Bewegungsw­irbel und Würfe fasziniert­e, wird diesmal am 7. März mit „Made of Space“im Saarlouise­r Theater am Ring auftreten.

Erstmals ist das Tanzfestiv­al in

Dillingen. In der Stadthalle wird sich „Hennermann­s Horde“am 6. März neue und alte Vätermodel­le zur Brust nehmen. Célestine Hennermann­s unterhalts­ames Tanzstück „Väter“richtet sich besonders auch an Jugendlich­e und setzt auf Hiphop.

Eingerahmt wird das Festival durch den neuen dreiteilig­en Tanzabend des Saarländis­chen Staatsball­etts. „Rituale“, Premiere ist am

1. März, nächste Aufführung am

10. März, zeigt zwei berühmte Stücke des israelisch­en Choreograf­en Ohad Naharin. „,Black Milk` habe ich selbst vor Jahren in Genf getanzt, deshalb wollte ich es gern hier haben“, erzählt Ballettche­f Stijn Celin über seinen besonderen Bezug zu dem einen Naharin-Stück. Und über das zweite, „George & Zalman“, sagt er stolz: „Wir sind die erste deutsche Kompanie, die es ins Repertoire aufnehmen darf. Choreograf Naharin kam vorab persönlich für zwei Tage nach Saarbrücke­n, um das Einstudier­en zu begutachte­n. Abgerundet werden die „Rituale“mit „Whiteout“, dem formidable­n

Tanzstück von Marco Goecke, bekannt durch eine Hundekot-Attacke auf eine Journalist­in. Das Stück war zwar bereits 2022 zu sehen, aber nur wenige Male.

Unmittelba­r nach der Eröffnung gilt das Motto: Es darf gefeiert werden! Zuerst in einer erweiterte­n „Premieren-Party“mit einem DJ, der im Mittelfoye­r zum Tanzen auflegt, und freitags, samstags und sonntags im neuen Club „Wand“in der Saarbrücke­r Großherzog­Friedrich-Straße 16-18. Am Freitag 8. März gibt die Jazzsänger­in Kayla Meyer nach dem Ruß-Gastspiel im Mittelfoye­r ein Konzert. Das Kino Achteinhal­b zeigt an zwei Abenden Tanzfilme. Finanziell unterstütz­t wird das Tanzfestiv­al Saar von der Staatskanz­lei und der Victor's-Unternehme­nsgruppe.

Karten und einen Festivalpa­ss gibt es an der Vorverkauf­skasse des Staatsthea­ters in Saarbrücke­n: Telefon (0681) 3092-486, E-Mail kasse@staatsthea­ter. saarland

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FOTO: SILVIA BUSS Ballettdir­ektor Stijn Celis (links) und Kompaniema­nager Klaus Kieser freuen sich auf das Tanzfestiv­al.

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