Volksbühne-Intendant René Pollesch gestorben
(dpa) Er kannte die Berliner Volksbühne wie kaum ein anderer, als er die Leitung übernahm: Nun ist Intendant René Pollesch im Alter von 61 Jahren gestorben. Sein Tod am Montag sei unerwartet gewesen, teilte das Theater mit. Zu den genauen Todesumständen machte die Sprecherin der Volksbühne, Lena Fuchs, zunächst keine Angaben. „Wir sind alle geschockt“, sagte sie. Pollesch war einer der großen Dramatiker und Regisseure der deutschen Theaterszene.
Pollesch als Intendant der Volksbühne war aus Sicht manch langjähriger Anhänger des Theaters eine gute Lösung. Nach einem Vierteljahrhundert Frank Castorf gab es viel Protest gegen den Belgier Chris Dercon als Nachfolger, der seinen Posten denn auch bald wieder abgab. Nach einer Zwischenlösung mit Klaus Dörr übernahm 2021 dann Pollesch. Mit dem Sohn eines Hausmeisters zog ein Macher am Rosa-LuxemburgPlatz ein, der das Theater seit Langem kannte: Unter Castorf war Pollesch bereits viele Jahre zuvor an der Volksbühne gewesen. Das Theater gilt als eigenwilliges Haus mit starken Charakteren.
In Polleschs Stücken gab es oft weder geradlinige Handlungen noch klassische Figuren. Diese „Ölspur einer kohärenten Figur, auf der man dann so Schlitten fährt im Repräsentationstheater“, langweile die meisten Schauspielenden, hatte Pollesch mal der Wochenzeitung „Die Zeit“gesagt. Seine Theatertexte hatten gleichzeitig eine Leichtigkeit und eine Komplexität, die zusammen manchmal schwer zu überbrücken waren. Wenn Pollesch dann wieder ein altes Lied einspielte - Kate Bushs „Running Up That Hill“oder „Drive“von The Cars zum Beispiel - waren die Zuschauer manchmal überfordert.