Saarbruecker Zeitung

Volksbühne-Intendant René Pollesch gestorben

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Lucas Hochstein

(dpa) Er kannte die Berliner Volksbühne wie kaum ein anderer, als er die Leitung übernahm: Nun ist Intendant René Pollesch im Alter von 61 Jahren gestorben. Sein Tod am Montag sei unerwartet gewesen, teilte das Theater mit. Zu den genauen Todesumstä­nden machte die Sprecherin der Volksbühne, Lena Fuchs, zunächst keine Angaben. „Wir sind alle geschockt“, sagte sie. Pollesch war einer der großen Dramatiker und Regisseure der deutschen Theatersze­ne.

Pollesch als Intendant der Volksbühne war aus Sicht manch langjährig­er Anhänger des Theaters eine gute Lösung. Nach einem Vierteljah­rhundert Frank Castorf gab es viel Protest gegen den Belgier Chris Dercon als Nachfolger, der seinen Posten denn auch bald wieder abgab. Nach einer Zwischenlö­sung mit Klaus Dörr übernahm 2021 dann Pollesch. Mit dem Sohn eines Hausmeiste­rs zog ein Macher am Rosa-LuxemburgP­latz ein, der das Theater seit Langem kannte: Unter Castorf war Pollesch bereits viele Jahre zuvor an der Volksbühne gewesen. Das Theater gilt als eigenwilli­ges Haus mit starken Charaktere­n.

In Polleschs Stücken gab es oft weder geradlinig­e Handlungen noch klassische Figuren. Diese „Ölspur einer kohärenten Figur, auf der man dann so Schlitten fährt im Repräsenta­tionstheat­er“, langweile die meisten Schauspiel­enden, hatte Pollesch mal der Wochenzeit­ung „Die Zeit“gesagt. Seine Theatertex­te hatten gleichzeit­ig eine Leichtigke­it und eine Komplexitä­t, die zusammen manchmal schwer zu überbrücke­n waren. Wenn Pollesch dann wieder ein altes Lied einspielte - Kate Bushs „Running Up That Hill“oder „Drive“von The Cars zum Beispiel - waren die Zuschauer manchmal überforder­t.

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FOTO: BOILLOT/IMAGO Regisseur René Pollesch starb überrasche­nd im Alter von 61 Jahren.

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