Die Brücken sind die größte Herausforderung
Die Niederlassung West der Autobahn GmbH stellte die geplanten Arbeiten fürs Jahr 2024 vor. Der Ersatz-Neubau der Grumbachtalbrücke und die grundhafte Sanierung der A8 sind im Saarland die größten Projekte.
Seit Anfang 2021 ist die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung West als Nachfolger des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) verantwortlich für die Autobahnen auch im Saarland. Die saarländischen Autobahnen gehören gemeinsam mit der Westpfalz zum Standort Neunkirchen. Sechs Autobahnabschnitte über 334 Kilometer sind betroffen: A1, A6, A8, A62, A620 und A623. Die grundhafte Sanierung der A8, die vor einem Jahr mit den Arbeiten am ersten von insgesamt neun Brückenneubauten an der Landertalbrücke NeunkirchenOberstadt begann, ist das erste Großprojekt, das unter der Regie der Autobahn GmbH begonnen wurde.
In Pressekonferenzen an drei von fünf Standorten der Region West – neben Neunkirchen noch Montabaur und Darmstadt – wurden nun die geplanten Arbeiten fürs laufende Jahr vorgestellt. Insgesamt 395 Millionen Euro, so teilte Matthias Hannappel, Leiter des Geschäftsbereiches Bau und Erhaltung Niederlassung West, via Bildschirmzuschaltung aus Montabaur in den Bauwagen in der Neunkircher Lakaienschäferei mit, werden in diesem Jahr in die Infrastruktur im Bereich der Niederlassung West insgesamt investiert. An zusammengenommen 166 Teilbauwerken im Brückenbestand werden bauliche Maßnahmen durchgeführt, darunter 28 Ersatzneubauten und 134 Instandsetzungen. Laut Plan sollen 89 Teilbauwerke bis Jahresende fertiggestellt sein. Die größten Projekte sind der Riedwaldtunnel für Hessen auf der A66, der Ersatzneubau Großtalbrücken Pfädchensgraben und Tiefenbachtal sowie der sechsstreifige Ausbau zwischen Anschlussstelle Rheinböllen und Tank- und
Rastanlage Hunsrück auf der A61, die Instandsetzung der Fahrbahnplatte der Moseltalbrücke Winningen auf der A61 und die grundhafte Erneuerung zwischen Bundesgrenze Luxemburg und Übergang B52 in Rheinland-Pfalz. Im Saarland sind die größten Maßnahmen neben der grundhaften Erneuerung inklusive Brückenersatzneubauten auf der A8 zwischen Anschlussstelle Neunkirchen Oberstadt und Autobahnkreuz Neunkirchen der Ersatzneubau der Grumbachtalbrücke auf der A6 und die grundhafte Erneuerung zwischen Anschlussstellen Saarbrücken-Ludwigsberg und Dudweiler auf der A623. Von den 395 Millionen Euro fließen rund 55 Millionen ins Saarland.
„Es wird wieder auf hohem Niveau investiert“, sagte Hannappel. Dabei sei der Ausbau der PWC-Anlage (un
bewirtschaftete Park- und Rastanlage mit WC-Gebäude) Potzberg (A62) als Pilotprojekt Maximalrecycling mit Verwendung von 82 Prozent wiederverwerteter Materialien eine der wichtigsten neuen Baustellen. „Ein ernstes Thema sind die Brücken“, wies Hannappel darauf hin, dass die westlichsten Bundesländer hier die schlechtesten Bauwerke hätten. Sie seien beim Bau nicht für den nun tatsächlichen Schwerlastverkehr ausgelegt gewesen. Allerdings betonte er: „Die Tragfähigkeit aller Bauwerke ist gegeben. Alle drei Jahre findet die reguläre Brückenprüfung statt. Im Falle von Auffälligkeiten gibt es Sonderprüfungen.“
Die Grumbachtalbrücke und die Landertalbrücke gehören zu den Großprojekten im Bereich West, Fechingen und Ramstein-Miesenbach kommen noch. Johannes
Grünewald, Leiter der Abteilung Brückenbau und Bauwerksmanagement, Außenstelle Neunkirchen, nannte Details. Seit 2019 wird an der Grumbachtalbrücke gebaut, seit April vergangenen Jahres wird die alte Brücke abgerissen, Ende 2026 soll der Ersatzneubau fertig sein. Wie die Brücke nach Fertigstellung verschoben wird, da empfahl Grünewald als Beispiel eine Ausgabe der Sendung mit der Maus, die dies am Beispiel Lennetalbrücke zeige.
Bei der Landertalbrücke sei alles im Plan. In den letzten Zügen liege man mit der Vergabe für die nächsten beiden Bauwerke: die Kasbruchtalbrücke und den Kreuzungsbereich Neunkirchen-Oberstadt. Baubeginn könnte hier im April sein. Wie zuvor bereits Hannappel wies auch der Leiter der Außenstelle Neunkirchen, Carsten Chassard, darauf hin, dass zurzeit viele Arbeiten an Fremdfirmen vergeben werden müssten. Ingenieure für Straßenplanung würden bei der Autobahn GmbH weiter gesucht werden.
Spannendes zum Thema Lärmschutzwände hatte unter anderem Peter Groß, Leiter der Abteilung Straßenbau und Bauprogramm Außenstelle Neunkirchen, zu berichten. Das betrifft beispielsweise die Rosseltalbrücke auf der A620. Ab diesem Sommer wird der Fahrbahnbelag erneuert, beidseitig kommen durchsichtige Lärmschutzwände hin: Wegen der nahen Wohnbebauung vier Meter hoch. „Hier ist zurzeit die lauteste Stelle im Saarland“, ergänzte Chassard.
Mit Diffraktoren will man in Saarbrücken in der Nähe des Stadens Lärmschutz schaffen. Durch sie wird der Lärm nach oben abgeleitet.