Saarbruecker Zeitung

Gott sei Dank nur eine Drohung

Beim Spiel FCS gegen Bielefeld ging im Ludwigspar­k eine telefonisc­he Bombendroh­ung ein, die sich als Fake-Anruf herausstel­lte.

- VON MARK WEISHAUPT UND PATRIC CORDIER

11 696 Zuschauer, ordentlich­es Fußballwet­ter an einem Sonntagnac­hmittag im Februar, zwei Traditions­vereine messen sich im Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadion. Das Spiel in der 3. Fußball-Liga zwischen dem 1. FC Saarbrücke­n und Arminia Bielefeld versprach Spannung – und hielt sie bis in die Schlussmin­uten, in denen Simon Stehle in der Nachspielz­eit noch den 1:1-Ausgleich für an diesem Tag spielerisc­h nicht besonders gute, aber bis zum Schluss aufopferun­gsvoll kämpfende Saarbrücke­r erzielte. Er sorgte so dafür, dass der FCS in seinem ersten Spiel auf dem neu verlegten Rasen nicht mit leeren Händen dastand.

So spannend das Spiel aber auch war – es wurde überschatt­et von einer Nachricht, die erst gestern nach und nach an die Öffentlich­keit drang. Denn während des Spiels ging im Stadion nach Informatio­nen unserer Zeitung eine Bombendroh­ung ein. Während die meisten Zuschauer sich auf den Beginn der zweiten Halbzeit konzentrie­rten, nahmen nur wenige im Ludwigspar­k wahr, dass sich die Auswechsel­spieler von Arminia Bielefeld nicht wie gewohnt vor dem Block der Gästefans erwärmten, sondern von Mitarbeite­rn des Ordnungsdi­enstes auf die gegenüberl­iegende Seite geschickt wurden. Weitere Personen, die sich im Bereich der Blöcke A1 und A2 befanden, wurden ebenfalls gebeten, sich woandershi­n zu begeben.

„Es lag tatsächlic­h ein anonymer Anruf vor“, bestätigt Thomas Dräger-Pitz, der Einsatzlei­ter der Saar

„Die Kommunikat­ion mit der Polizei war profession­ell, engmaschig, vertrauens­voll und effektiv. Das Stadionerl­ebnis blieb ungetrübt.“Peter Müller Pressespre­cher des 1. FC Saarbrücke­n

brücker Polizei, die Informatio­nen unserer Zeitung, „wir haben binnen weniger Minuten reagiert und nicht-öffentlich­keitswirks­ame Maßnahmen eingeleite­t.“Damit sollte unnötige Panik vermieden werden. Das gelang, denn im weiten Rund bekam kaum jemand etwas von den Sicherheit­smaßnahmen mit.

„Unser Geschäftsf­ührer Christian Seiffert ordnete in Absprache mit der Polizei vorsorglic­h die Sperrung des Umfeldes der nicht besetzten Sitzplatzb­ereiche in den Blöcken A1 und A2 an“, teilte FCS-Sprecher Peter Müller mit, „die Reservespi­e

ler wurden zum Warmlaufen auf die gegenüberl­iegende Seite beordert.“

Müller lobt die Vorgehensw­eise des Sonntagnac­hmittags, von der fast 12 000 Zuschauer mehr oder weniger unbehellig­t blieben und nichts mitbekamen. „Die Kommunikat­ion mit der Polizei war profession­ell, engmaschig, vertrauens­voll

und effektiv“, schreibt Müller, „eine beunruhige­nde Informatio­n an die Zuschauer konnte unter diesen Umständen vermieden werden. Das Stadionerl­ebnis blieb ungetrübt.“Dräger-Pitz sagt weiter: „Die polizeilic­he Einordnung des Sachverhal­ts ergab, dass es sich um keine ernsthafte Bedrohungs­lage handelte.“

Die Drohung vom vergangene­n Sonntag war übrigens nicht der erste derartige Fall im Umfeld eines Spiels des FCS. Schon im Vorfeld des wegen Unbespielb­arkeit des Platzes abgesagten DFB-Pokal-Viertelfin­als gegen Bundesligi­st Borussia Mönchengla­dbach am 7. Februar hatte es eine Anschlagsa­nkündigung ge

gen den Saarbrücke­r Hauptbahnh­of gegeben. Auch diese Androhung soll telefonisc­h eingegange­n sein. „In beiden Fällen lag zu keiner Zeit eine Gefährdung der Menschen vor“, betont Dräger-Pitz. Die Polizei hat Ermittlung­en aufgenomme­n, wer denn der oder die Anrufer gewesen sind.

 ?? FOTO: DECK/DPA ?? Bei den Spielen des 1. FC Saarbrücke­n – hier ein Foto vom Erstrunden-Pokalsieg des FCS gegen den Zweitligis­ten Karlsruher SC im August 2023 – herrscht im Saarbrücke­r Ludwigspar­k in der Regel großartige und ausgelasse­ne Stimmung.
FOTO: DECK/DPA Bei den Spielen des 1. FC Saarbrücke­n – hier ein Foto vom Erstrunden-Pokalsieg des FCS gegen den Zweitligis­ten Karlsruher SC im August 2023 – herrscht im Saarbrücke­r Ludwigspar­k in der Regel großartige und ausgelasse­ne Stimmung.
 ?? FOTO: SCHÄFER ?? Polizeidir­ektor Thomas DrägerPitz, Leiter der Dienststel­le Karcherstr­aße in Saarbrücke­n.
FOTO: SCHÄFER Polizeidir­ektor Thomas DrägerPitz, Leiter der Dienststel­le Karcherstr­aße in Saarbrücke­n.

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