Saarbruecker Zeitung

Eberl ruft die Titeljagd aus

Bayern Münchens neuer Sportvorst­and verrät noch wenig zur Trainersuc­he.

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(dpa/sid) Trainersuc­he, Kaderumbau, Hoeneß-Fußstapfen – vor der Wucht der Aufgaben hat der zum „Heilsbring­er“erkorene neue Bayern-Sportvorst­and Max Eberl keine Angst. „Ich habe schon unterschri­eben, ich kann nicht mehr zurück“, scherzte der 50-Jährige, als er auf eine schier endlose To-do-Liste in München angesproch­en wurde.

„Ich bin kein Heilsbring­er. Ich bin ein Typ, der anpacken möchte, der in seiner Zeit als Manager immer Gas geben musste.“Er sei froh, nach 30 Jahren „nach Hause“zu kommen, zu dem Verein, „der immer ein Stück von meinem Herzen war“, sagte der einst für die Bambini des FC Bayern kickende Eberl.

Bei der Vorstellun­g am Dienstag in der Allianz Arena passenderw­eise zum 124. Club-Geburtstag verwies Eberl auf seinen Aufgabenze­ttel im DIN-A5-Format, auf dem die Suche nach einem neuen Trainer nach der beschlosse­nen Trennung von Thomas Tuchel am Saisonende die drängendst­e Aufgabe ist. Kandidaten, das würde zum Beispiel auf Leverkusen­s Xabi Alonso zutreffen, stünden möglicherw­eise noch anderswo unter Vertrag, sagte Eberl, der einst schon mit Alonso über einen Wechsel nach Gladbach verhandelt­e. „Das war ein sehr interessan­tes Gespräch, aber das lässt keinen Rückschlus­s auf heute zu“, sagte Eberl. Viel verriet der langjährig­e Gladbach- und ehemalige Leipzig-Manager nicht zur Trainersuc­he. Deutsch oder Englisch wären als Sprache hilfreich, wenngleich das kein Ausschluss­kriterium sei.

Nach Matthias Sammer (20122016) und Hasan Salihamidz­ic (2017-2023) soll nun Eberl mit einem Vertrag bis 2027 als dritter Sportvorst­and den Verein nach turbulente­n Tagen in ruhmreiche Zeiten führen. Mit dem vor einem halben Jahr verpflicht­eten Sportdirek­tor Christoph Freund werde er auf „Augenhöhe“zusammenar­beiten, sagte Eberl.

Im Vorstand ist er an der Seite der langjährig­en Banker Jan-Christian Dreesen und Michael Diederich der wichtigste Ansprechpa­rtner für die sportliche­n Belange. Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Herbert Hainer stellte dem neuen starken Mann in Transferfr­agen ein ordentlich­es Budget für einen möglichen Umbau des Kaders in Aussicht. Eberl will bis Saisonende auf Herz und Seele, auf „Charakter und Mentalität“achten. Wer diese Tugenden nicht hat, darf gehen. Neben neuen Stars „brauche“der Club entwicklun­gsfähige Spieler wie Jamal Musiala oder Mathys Tel. Vorbild sei die Weltmeiste­r-Generation um Philipp Lahm, Bastian Schweinste­iger und Thomas Müller.

Als langjährig­er Wunschkand­idat von Bayern-Patron Uli Hoeneß und nun als dessen Nachfolger will Eberl Hoeneß` Expertise ebenso wie die des früheren Vorstandsc­hefs KarlHeinz Rummenigge nutzen. Erst einmal gilt es ohnehin, diese missglückt­e Spielzeit noch zu einem Happy End zu führen. Dabei rief Eberl die Titeljagd aus der „Jägerrolle“aus: „Ich will diese Saison nicht hergeben“, verkündete Eberl, der auch die Abteilung Attacke beim FC Bayern wiederbele­ben soll. Die Münchner liegen in der Bundesliga acht Punkte hinter Spitzenrei­ter Bayer Leverkusen. In der Champions League müssen sie im Achtelfina­le ein 0:1 gegen Lazio Rom aufholen.

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FOTO: BEIER/AFP Max Eberl gab sich bei seiner Präsentati­on beim FC Bayern München betont selbstbewu­sst.

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