„Die da oben“müssen auf Maier noch etwas warten
Einstiger Weltklasse-Torwart feiert den 80. Geburtstag.
(sid) Sepp Maier ist als Gaudibursch so legendär wie als Weltklasse-Torwart, doch vor seinem 80. Geburtstag erlebte der Weltmeister von 1974 dunkle Stunden. Erst der Tod seines Freundes Franz Beckenbauer, dann jener von Andreas Brehme – den Tod, weiß Maier, „muss man nicht rufen, der kommt von allein“. Nach Gerd Müller und dem „Kaiser“sei er „der Nächste aus der bekannten Bayern-Achse“.
Aber, betonte Maier mit dem ihm eigenen Humor, „die müssen jetzt da oben noch etwas warten auf ihren Torhüter. Ich möchte 100 Jahre alt werden.“Bis dahin ist es noch ein Stück. An diesem Mittwoch wird Maier zunächst 80, und als „Katze von Anzing“hat er ohnehin sieben Leben. Dennoch: Der Verlust von Beckenbauer hat Maier hart getroffen. „Mir fehlt ein Freund, ein Ratgeber, mit dem ich durch fast mein ganzes Leben gegangen bin“, erklärt er: „Mich tröstet nur, dass es eine Erlösung für ihn war.“Über Brehme, mit dem Maier als Bundestorwarttrainer 1990 erneut Weltmeister werden durfte, sagt er: „Sein frühes Gehen tut sehr weh.“
Geholfen hat dem deutschen Jahrhundert-Torwart seit jeher sein Sinn für Humor. „Mit Spaß habe ich oft von kleinen Problemen abgelenkt“, berichtet Maier: „Wenn andere Spieler mit ernsten Gesichtern in der Kabine saßen, habe ich mir mit Gags meine Lockerheit geholt.“
Doch Maier konnte auch anders, auf den Spaßvogel wollte er sich nie reduzieren lassen. Er sei zwar grundsätzlich „ein positiver Mensch und für jede spontane Gaudi zu haben“, sagt er: „Aber wenn es wirklich drauf angekommen ist, wenn es um Titel ging, dann habe ich keinen Spaß verstanden.“Geholfen hat es allemal. Maier ist mit 473 Bundesliga-Einsätzen noch immer Rekordspieler des FC Bayern, er absolvierte 95 Länderspiele, wurde Welt- und Europameister, vier Mal deutscher Meister sowie drei Mal nacheinander Europacup-Sieger.
Heute hat Sepp Maier „alles, was ich brauche“, er bereist mit seiner Monika die Welt. Sein Fitness-Programm „seit 32 Jahren“heißt Golf. „Ich habe noch keine Ersatzteile in mir, keine Brille und kein Hörrohr. Ich bin weiter geschmeidig. Nicht umsonst nannte man mich die Katze von Anzing.“