Kindliche Unbefangenheit in Präzision
Die Werke von Jonas Mayer versprühen zwar den Charme von Kinderzeichnungen, sind aber präzise durchdacht und überzeugen durch ihren außergewöhnlichen Farbauftrag. Das wird auch in der Ausstellung „Delfin im Eimer“im Kuba deutlich.
Es ist eine ganz eigene Welt, die Jonas Mayer in seinen Gemälden zeigt. Noch bis zum 17. März haben Interessierte die Möglichkeit, diesen an kindliche Fantasie und altes Kinderspielzeug erinnernden Kosmos zu entdecken, bis dahin dauert seine Einzelausstellung in der Kantine des Kulturzentrums am Saarbrücker Eurobahnhof (Kuba).
Jonas Mayer, geboren 1995, ist gelernter Maler, Zeichner und Bildhauer. Nach seiner Ausbildung zum
Grafikdesigner studierte er an der Hochschule für Bildende Künste Saar und schloss sein Studium 2023 mit Diplom ab. Bereits während dieser Zeit hatte er Ausstellungen in Saarbrücken, Berlin und London. In seiner Präsentation im Kuba zeigt er einige kleinere, aber auch sehr großformatige Gemälde, sowie wenige plastische Objekte. Alle haben gemeinsam, dass sie gegenständliche Motive zeigen, die vereinfacht dargestellt sind, einige Motive wiederholen sich mehrfach in den verschiedenen Werken der Ausstellung, wie auch der titelgebende „Delfin im Eimer“.
Daneben sind Straßenszenen zu sehen, Fahrzeuge werden wiedergegeben, Zauberer und stark reduzierte Landschaften, auch ein Hahn ist dabei. Alles zusammen scheint eine Geschichte zu erzählen, die für den Betrachter jedoch rätselhaft bleibt. So hat man das Gefühl, dass auf den ersten Blick all diese Motive an etwas aus der Kindheit erinnern. Bei genauer Betrachtung stellt man jedoch fest, dass die Werke zwar den Charme von Kinderzeichnungen versprühen, ohne aber in deren grober Ausführung angefertigt zu sein. Denn jedes Motiv ist genau durchdacht und so verkürzt, dass man die kindliche Unbefangenheit und Leichtigkeit wiederfindet, allerdings in einer wirklich gekonnten und überzeugenden Darstellungsweise.
Dazu werden die Motive nicht einfach nur in einer vereinfachten Realität wiedergegeben, Jonas Mayer entwickelt eine ganze eigene Sprache. Sein Farbauftrag ist sehr bunt. Und er verbindet Charakteristika von malerischen und drucktechnischen Gestaltungsweisen in seinen Werken. So werden seine Motive von einzelnen, sehr dünnen, aber auch sehr genauen Linien begrenzt, manchmal scheint auch eine Schablone genutzt zu sein. Der Farbauftrag ist entweder trocken, mit wohldurchdachten Farbübergängen, teilweise aber auch nicht deckend. Gerade dieser nicht deckende Farbauftrag macht die Gemälde außergewöhnlich.
Einzelne Motive erinnern an historisches Kinderspielzeug, wie Soldaten oder Zauberer, mit seltsamen, spitzen Stiefeln –- auch ein Motiv, das sich in der Ausstellung häufiger wiederfindet. Dazu kommt, dass auch die Fahrzeuge mal wie historische, dann wie futuristische Wagen aussehen, ganz so, wie sie in der Welt des Steampunk zu finden sind. Dass man es hier mit einer erwachsenen Künstlerpersönlichkeit zu tun hat, sieht man auch an kleinen Details der Straßenszenen. Denn immer wieder stehen da Frauen in den Hauseingängen, die wenig bekleidet sind und hohe Stiefel oder Strümpfe tragen. Einige Motive der Ausstellung finden sich in der Mitte der Präsentation als plastische Objekte wieder, wie ein roter Boxhandschuh, eine kleine Holzkanone oder ein blauer Zauberhut. Und auch diese Plastiken scheinen eine Geschichte zu erzählen, die den Betrachter in die Kindheit zurückführt, ihn auch mit dem eigenen inneren Kind in Verbindung bringt – wie die gesamte überzeugende Ausstellung.
Jonas Mayers Werke zeigen gegenständliche Motive, die vereinfacht dargestellt sind.
„Delfin im Eimer“– Ausstellung von Jonas Mayer im Kuba – Kulturzentrum am Eurobahnhof, Europaallee 25, in Saarbrücken. Geöffnet bis 17. März, Dienstag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag zwölf bis 18 Uhr. Am Donnerstag, 7. März, findet um 19 Uhr ein Künstlergespräch, moderiert von Dr. Andreas Bayer, statt. Weitere Infos unter: https://www. kuba-sb.de/veranstaltungen/detail/jonasmayer-delfin-im-eimer