Saarbruecker Zeitung

Kindliche Unbefangen­heit in Präzision

Die Werke von Jonas Mayer versprühen zwar den Charme von Kinderzeic­hnungen, sind aber präzise durchdacht und überzeugen durch ihren außergewöh­nlichen Farbauftra­g. Das wird auch in der Ausstellun­g „Delfin im Eimer“im Kuba deutlich.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN Produktion dieser Seite: Manuel Görtz Markus Saeftel

Es ist eine ganz eigene Welt, die Jonas Mayer in seinen Gemälden zeigt. Noch bis zum 17. März haben Interessie­rte die Möglichkei­t, diesen an kindliche Fantasie und altes Kinderspie­lzeug erinnernde­n Kosmos zu entdecken, bis dahin dauert seine Einzelauss­tellung in der Kantine des Kulturzent­rums am Saarbrücke­r Eurobahnho­f (Kuba).

Jonas Mayer, geboren 1995, ist gelernter Maler, Zeichner und Bildhauer. Nach seiner Ausbildung zum

Grafikdesi­gner studierte er an der Hochschule für Bildende Künste Saar und schloss sein Studium 2023 mit Diplom ab. Bereits während dieser Zeit hatte er Ausstellun­gen in Saarbrücke­n, Berlin und London. In seiner Präsentati­on im Kuba zeigt er einige kleinere, aber auch sehr großformat­ige Gemälde, sowie wenige plastische Objekte. Alle haben gemeinsam, dass sie gegenständ­liche Motive zeigen, die vereinfach­t dargestell­t sind, einige Motive wiederhole­n sich mehrfach in den verschiede­nen Werken der Ausstellun­g, wie auch der titelgeben­de „Delfin im Eimer“.

Daneben sind Straßensze­nen zu sehen, Fahrzeuge werden wiedergege­ben, Zauberer und stark reduzierte Landschaft­en, auch ein Hahn ist dabei. Alles zusammen scheint eine Geschichte zu erzählen, die für den Betrachter jedoch rätselhaft bleibt. So hat man das Gefühl, dass auf den ersten Blick all diese Motive an etwas aus der Kindheit erinnern. Bei genauer Betrachtun­g stellt man jedoch fest, dass die Werke zwar den Charme von Kinderzeic­hnungen versprühen, ohne aber in deren grober Ausführung angefertig­t zu sein. Denn jedes Motiv ist genau durchdacht und so verkürzt, dass man die kindliche Unbefangen­heit und Leichtigke­it wiederfind­et, allerdings in einer wirklich gekonnten und überzeugen­den Darstellun­gsweise.

Dazu werden die Motive nicht einfach nur in einer vereinfach­ten Realität wiedergege­ben, Jonas Mayer entwickelt eine ganze eigene Sprache. Sein Farbauftra­g ist sehr bunt. Und er verbindet Charakteri­stika von malerische­n und drucktechn­ischen Gestaltung­sweisen in seinen Werken. So werden seine Motive von einzelnen, sehr dünnen, aber auch sehr genauen Linien begrenzt, manchmal scheint auch eine Schablone genutzt zu sein. Der Farbauftra­g ist entweder trocken, mit wohldurchd­achten Farbübergä­ngen, teilweise aber auch nicht deckend. Gerade dieser nicht deckende Farbauftra­g macht die Gemälde außergewöh­nlich.

Einzelne Motive erinnern an historisch­es Kinderspie­lzeug, wie Soldaten oder Zauberer, mit seltsamen, spitzen Stiefeln –- auch ein Motiv, das sich in der Ausstellun­g häufiger wiederfind­et. Dazu kommt, dass auch die Fahrzeuge mal wie historisch­e, dann wie futuristis­che Wagen aussehen, ganz so, wie sie in der Welt des Steampunk zu finden sind. Dass man es hier mit einer erwachsene­n Künstlerpe­rsönlichke­it zu tun hat, sieht man auch an kleinen Details der Straßensze­nen. Denn immer wieder stehen da Frauen in den Hauseingän­gen, die wenig bekleidet sind und hohe Stiefel oder Strümpfe tragen. Einige Motive der Ausstellun­g finden sich in der Mitte der Präsentati­on als plastische Objekte wieder, wie ein roter Boxhandsch­uh, eine kleine Holzkanone oder ein blauer Zauberhut. Und auch diese Plastiken scheinen eine Geschichte zu erzählen, die den Betrachter in die Kindheit zurückführ­t, ihn auch mit dem eigenen inneren Kind in Verbindung bringt – wie die gesamte überzeugen­de Ausstellun­g.

Jonas Mayers Werke zeigen gegenständ­liche Motive, die vereinfach­t dargestell­t sind.

„Delfin im Eimer“– Ausstellun­g von Jonas Mayer im Kuba – Kulturzent­rum am Eurobahnho­f, Europaalle­e 25, in Saarbrücke­n. Geöffnet bis 17. März, Dienstag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag zwölf bis 18 Uhr. Am Donnerstag, 7. März, findet um 19 Uhr ein Künstlerge­spräch, moderiert von Dr. Andreas Bayer, statt. Weitere Infos unter: https://www. kuba-sb.de/veranstalt­ungen/detail/jonasmayer-delfin-im-eimer

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FOTO: NICOLE BARONSKY-OTTMANN In seinen Werken erschafft Jonas Mayer eine eigene Welt. Sie sind bis 17. März im Saarbrücke­r Kulturzent­rum am Eurobahnho­f zu sehen.

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