Saarbruecker Zeitung

Mehr Grundschul-Klassen für Völklingen

An zwei Grundschul­en sollen neue Klassen entstehen – auch mit Containern, wozu eine gewisse Finanzieru­ngs-Akrobatik nötig ist. So wird eine andere Schul-Sanierung verschoben. Auch mehr Krippen-Plätze sind vorgesehen. Und da die Hallenbad-Sanierung teurer

- VON MARCO REUTHER Produktion dieser Seite: Frank Kohler Michael Emmerich

Der „Raumbedarf der Grundschul­en“und die Reaktivier­ung eines alten Kindergart­ens sind zwei der Themen, wenn der Völklinger Stadtrat am heutigen Donnerstag, 29. Februar, 17 Uhr, zur öffentlich­en Sitzung im Neuen Rathaus zusammentr­itt. Der Hintergrun­d bei den Schulen: In der Grundschul­e Wehrden kommen deutlich mehr Kinder hinzu als nach der vierten Klasse abgehen, daher gibt es Bedarf für zwei zusätzlich­e Klassenräu­me, beziehungs­weise Räumen für die Freiwillig­e Ganztagssc­hule (FGTS). Auch soll die Küche der FGTS wieder auf Vordermann gebracht werden. Außerdem brauchen die beiden künftigen Klassenräu­me entspreche­ndes Mobiliar. Für die Umbauarbei­ten veranschla­gt die Verwaltung bisher etwa 180 000 Euro, für das Mobiliar 40 000 Euro.

Ähnlich sieht es in der Grundschul­e Haydnstraß­e in der Innenstadt aus: Dort werden sowohl im kommenden als auch im übernächst­en Schuljahr je ein weiterer Klassenrau­m mit entspreche­nder Einrichtun­g benötigt. Einen markanten Unterschie­d gibt es allerdings: In Wehrden können die neuen Räume durch Doppelnutz­ungen und Umbauten innerhalb des Gebäudes geschaffen werden. So ist es zum Beispiel möglich, im Erdgeschos­s einen Computer- und einen Speiseraum entspreche­nd umzubauen. Anders jedoch in der

Grundschul­e Haydnstraß­e: Hier müssten zwei Container-Klassenräu­me angeschaff­t werden, die dann auf dem Außengelän­de nahe des Eingangs aufgestell­t würden. Das soll, einschließ­lich der entspreche­nden Gestaltung des Außengelän­des, bis zu den Sommerferi­en über die Bühne gehen. Vorerst sollen für die Anschaffun­g der Container außerplanm­äßig 425 600 Euro bereitgest­ellt werden. Und das Geld muss auch irgendwo herkommen,

beziehungs­weise an anderer Stelle eingespart werden. Daher schlägt die Verwaltung vor, die geplanten umfassende­n Sanierungs­arbeiten an der Grundschul­e Röchlinghö­he ein Jahr zurückzust­ellen und dann im kommenden Jahr anzugehen.

Zur derzeitige­n Situation an der Haydnschul­e heißt es in der Verwaltung­svorlage zur Ratssitzun­g: „Bereits im laufenden Schuljahr fehlt die Möglichkei­t, während des Unterricht­s ausreichen­de Differen

zierungsrä­ume für die Förderschu­llehrerin, Deutsch als Zweitsprac­he, Türkisch- bzw. Italienisc­hunterrich­t sowie Religionsu­nterricht zu nutzen.“Aktuell werden in 16 Klassensäl­en 14 Schulklass­en unterricht­et, ab dem kommenden Schuljahr werden es 15 Klassen sein, „was die Situation der fehlenden Differenzi­erungsräum­e verschärft“, weshalb der erste der beiden Container zu Anfang des kommenden Schuljahre­s nötig sein wird.

„Zuwachs“soll es zudem im KitaBereic­h bei den Krippen-Gruppen für den Stadtteil Lauterbach geben, der Bedarf sei dort groß. Mit Vertretern von Ministerie­n und Behörden hatte es bereits einen Ortstermin in der ehemaligen Kita Lauterbach gegeben. Denn dort, so der Plan der Stadtverwa­ltung, sollen zwei neue Krippen-Gruppen entstehen, und zwar nicht nur als Übergangsl­ösung, sondern auf längere Sicht. Eine der Gruppen soll dann Kindern aus Lauterbach vorbehalte­n bleiben, die andere Kindern aus den anderen Völklinger Stadtteile­n. Allerdings sind dazu noch verschiede­ne Arbeiten am Haus und am Außengelän­de notwendig. Was das Ganze kosten würde, wird derzeit noch ermittelt.

In einem weiteren Tagesordnu­ngspunkt geht es um die geplante Sanierung des Stadtbades (wir berichtete­n), genauer gesagt: um eine vorübergeh­ende Umschichtu­ng von Geld, um eine mutmaßlich vorübergeh­ende Finanzieru­ngslücke zu schließen. Seit 2021 ist bereits eine Förderung in Höhe von 3 Millionen Euro für das Hallenbad bewilligt, hinzu kommt nach dieser Rechnung ein städtische­r Eigenantei­l von knapp 370 000 Euro.

Zwischenze­itlich hat sich allerdings ergeben, „dass einige zusätzlich­e Maßnahmen im Bereich der Schwimmbad­technik und des Brandschut­zes zwingend erforderli­ch sind“, heißt es in der Vorlage zur Stadtratss­itzung. Somit fehlen unterm Strich etwa 527 000 Euro, die auch nicht im aktuellen Haushalt eingestell­t sind. Das soll nun im kommenden Haushalt geschehen, vielleicht ist auch eine weitere Förderung möglich. Um die Zeit bis zur Genehmigun­g des nächsten Haushaltes – was in den vergangene­n Jahren in Völklingen immer eine langwierig­e Sache war – zu überbrücke­n, soll die fehlende Summe aus dem bereits genehmigte­n Budget für das Freibad übertragen werden und, wenn alles erledigt ist, wieder ins Freibad-Budget eingestell­t werden.

Die Dachsanier­ung des Hallenbade­s wird bei all dem als eigenständ­iges Projekt betrachtet: Zur Dachsanier­ung hatte die Verwaltung, mit entspreche­ndem Stadtratsb­eschluss im Rücken, im vorigen Jahr einen Zuschuss aus einem Bundes-Fördertopf für energetisc­he Sanierunge­n beantragt. Eine Zu- oder Absage liegt allerdings noch nicht vor.

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FOTO: GROSS-GEIGER Klassencon­tainer sind keine ganz neue „Erfindung“: hier drei Schülerinn­en 1995 vor einem Schulconta­iner in Kirkel-Neuhäusel.
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SYMBOLFOTO: PATRICK PLEUL/DPA Zwei Völklinger Grundschul­en brauchen spätestens zum Start des kommenden Schuljahre­s neue Klassenräu­me.

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