Aktion Kultur sucht weitere „Macher“
Auch die „ Aktion Kultur Heusweiler“könnte, trotz vieler Mitglieder, noch ein paar Aktive im Verein vertragen. Dennoch: Die Konzerte laufen, ebenso die musikalische Grundausbildung an Schulen.
Über die Zahl der Mitglieder kann sich die „Aktion Kultur Heusweiler“ganz und gar nicht beklagen – 107 sind es derzeit, schildern im Pressegespräch der Vorsitzende Günter Bost (80) und Michael Manthey (71), der kürzlich im siebenköpfigen Vorstand als Zuständiger für die Öffentlichkeitsarbeit angeheuert hat. Aber wie manch anderen Verein auch plagt die „Aktion Kultur“eine gewisse Überalterung bei den „Machern“und zudem könnte man sehr, sehr gut weitere Aktive gebrauchen, die über den reinen Mitgliederstatus hinaus auch etwa beim Ausrichten der Konzerte mitwirken.
Unterm Strich heißt das für die Aktiven im Verein, „so schlank wie möglich arbeiten – vieles machen wir inzwischen einfach per Mail“, so Bost. Auch das Konzertprogramm ist etwas kleiner geworden. Zudem „kooperieren wir, wo's geht“, erklärt der Vorsitzende. Und natürlich geht es dem Verein nach wie vor auch um das Fördern junger Künstler. Wobei Manthey und Bost auch gleich eine Missverständnis-Falle aus dem Weg räumen, in die man hier gerne tappt: „Junge“Künstler meint keineswegs „Anfänger“, sondern exzellente junge Musiker, noch relativ am Anfang der Karriere. Oft sind es Musikstudenten, die aus vielen Nationen zur auch im Ausland renommierten Hochschule für Musik Saar (HfM) kommen; wer dort angenommen wird, der muss schon ein gerüttelt Maß an Können im Gepäck haben.
Zu den zahlreichen Kooperationspartnern gehören etwa die Gemeinde Heusweiler, der Verein „Unser Dorf Obersalbach“und natürlich die HfM, zu der Bost einen besonders guten Draht hat. Er unterstützt die HfM und deren junge Musiker
schon lange, so dass er erst Mitte Februar bei einer akademischen Feierstunde zum „Ehrenbürger“der HfM ernannt wurde – seit 1998 würdigt die HfM mit diesem Titel Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die Hochschule verdient gemacht haben.
Den Start in die Konzert-Saison machte das Klavierkonzert zu vier Händen „Klassisch beschwingt ins neue Jahr“Ende Januar. Kommenden Sonntag geht es weiter: Das HILE-Trio spielt in der Reihe „Junge Künstler meisterlich“am 3. März, 17 Uhr, in der Kulturhalle am Markt. (Karten, 10 Euro, an der Abendkasse
oder über www.aktion-kultur-heusweiler.de). Das Trio mit der Koreanerin Yunji Go ( Violine), der Finnin Saara Särkimäki ( Violoncello) und dem Koreaner Kijun Lee (Klavier) spielt Werke von Josef Haydn, Felix Mendelssohn Bartholdy und Johannes Brahms. Das Trio gewann unter anderem 2022 den ersten Preis der International 4. France Music Competition, der Name „HILE“ist der finnische Begriff für „Schneeflocke“oder „kleiner Eiskristall“.
„Gracias a la Vida – Musik für zwei Gitarren“heißt es am Sonntag, 21. April, 18 Uhr, in der evangelischen Kirche Heusweiler mit dem „Gitarrenduo KM“: Katrin Klingeberg und Sebastián Montes spielen europäische und lateinamerikanische Musik. Ein sicher nicht oft gehörter Sound steht dann am Sonntag, 26. Mai, 18 Uhr, in der Kulturhalle am Markt auf dem Programm: Das Ensemble „Saarfagotte“unter der Leitung von Guilhaume Santana ist zum Konzert „Eine musikalische
Reise mit acht Fagotten“zu Gast, spielt unter anderem Werke von Johan Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Wagner, Gioachino Rossini und Astor Piazzolla, bearbeitet für Fagotte. Und da sich selbst Musikliebhaber in der Regel eher selten mit dem
Fagott im Besonderen auskennen, erklärt Bost: „Guilhaume Santana ist ein weltbekannter Fagottist.“Weitere Konzerte folgen in der zweiten Jahreshälfte.
Ein weiterer Schwerpunkt der „Aktion Kultur“ist die musikalische Grundausbildung an den Heusweiler Grundschulen, die der
Verein durch zusätzlichen Musikunterricht unter dem Titel „Musik mit allen Sinnen“anbietet, mit im Boot sind zwei Musikerzieherinnen und ein Musikerzieher. So gibt es das zusätzliche Angebot nun für jede zweite und dritte Klasse in allen Heusweiler Grundschulen. Darüber hinaus bietet der Verein einen „Trash-Drumming“-Kurs, bei dem Kunststofftonnen zum „Schlagzeug“werden. Ebenso wurden im Januar an den Schulstandorten Heusweiler, Eiweiler und Holz an drei Wochen unter dem Motto „Jedem Kind ein Instrument“Streich-, Holzblas- und Blechblasinstrumente vorgestellt. Dieses Sonderprogramm wurde von den Musikpädagoginnen Svitlana Aldoshyna und Sophie Rüth im Rahmen der musikalischen Grundausbildung konzipiert. Der Projektbericht dazu gibt auch die Reaktion eines Kindes wieder: „Boa, das klingt ja schön! Können wir das jede Woche machen?“