Saarbruecker Zeitung

Waffenfund bei ExRAF-Terroristi­n

- Produktion dieser Seite: Isabelle Schmitt Lucas Hochstein

(dpa) Für ihre Hausmitbew­ohner in Berlin-Kreuzberg war es am Mittwoch schon der zweite Schock: Erst erfuhren sie, dass ihre Nachbarin mit dem grauen Zopf eine seit mehr als 30 Jahre gesuchte RAF-Terroristi­n ist. Dann mussten die Bewohner des siebengesc­hossigen Mietshause­s in der Sebastians­traße auf Anordnung der Polizei ihre Wohnungen verlassen – zu ihrer eigenen Sicherheit. Denn bei Daniela Klette wurden „schwere Kriegswaff­en“entdeckt, wie ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Verden am Donnerstag sagte. Nach ihren Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg wird nun intensiv gefahndet. Die beiden könnten sich auch in Berlin aufhalten, vermuten die Ermittler.

Die Adressen der Gesuchten kennen die Ermittler nicht. Aber: Von ihren Wohnungen könnte „ein Gefährdung­spotenzial für die Bevölkerun­g ausgehen“, warnen sie mit Blick auf die Waffen- und Sprengmitt­elfunde bei Klette. „Die Staatsanwa­ltschaft Verden und das LKA Niedersach­sen möchten daher die Bevölkerun­g hinsichtli­ch dieser Gefahren sensibilis­ieren.“Die Behörden baten die Bürgerinne­n und Bürger am Donnerstag­nachmittag, die Polizei bei der Fahndung zu unterstütz­en. Ermittler hatten zuvor im Wohnhaus der früheren RAF-Terroristi­n Klette in Berlin unter anderem Sprengmitt­el, mehrere Waffen und eine Panzerfaus­tgranate gefunden. Darunter seien eine Kalaschnik­ow, eine Maschinenp­istole und eine Kurzwaffe samt Munition. Klette war am Montagaben­d in Berlin-Kreuzberg festgenomm­en worden. Die 65-Jährige war 30 Jahre untergetau­cht und soll mit einer falschen Identität jahrelang in der Hauptstadt gelebt haben. Der Name, den sie benutzt haben soll, findet sich allerdings nicht auf dem Klingelsch­ild am Eingang des unauffälli­gen Mietshause­s.

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